Meersburg Zur Unterstützung der Lebensmittelausgabe für Bedürftige gaben die Baumeister ein Benefizkonzert am Eingang der Terrasse des Hotels „Wilder Mann“. Von Märschen bis hin zu Klassikern, über Unterhaltungsmusik oder mit Liedern aus der Popmusik unterhielten sie trotz Gewitterschauer die zahlreich erschienenen Zuschauer.

Moritz Dreher, einer der Gründer der seit 2014 bestehenden Baumeister-Combo erzählte, wie es dazu kam, dass die lockere Musikergruppe, die sonst nur zur Fasnet durch die Gassen zieht, sich bereit erklärte, für den guten Zweck ein Konzert zu spielen. „Eigentlich war es ganz einfach“, sagte Dreher, der an diesem Tag außerdem Geburtstag hatte. „Wir wurden gefragt, ob wir spielen wollen und haben zugesagt.“

Gefragt wurden die jungen Musiker, die sich seit der Kindheit kennen und schon bei der Knabenmusik zusammen spielten, von Gerti Hermanns-Merkle, einer der vielen fleißigen Helferinnen der Lebensmittelausgabe. „Wir mussten was machen, irgendwo muss das Geld herkommen“, erklärte Hermanns-Merkle. So habe sie im Helferteam nachgefragt, ob sie die Jungs mal anfragen solle und die Idee sei begeistert aufgenommen worden. Da ihre beiden Söhne Mitglieder der Baumeister seien, war der Kontakt schnell hergestellt und der Termin konnte festgesetzt werden. Bärbel Endress, die die Lebensmittelhilfe ins Leben gerufen hat, ergänzte, dass die Baumeister schon während der Fasnet für das soziale Projekt zum Sammeln gegangen seien und eine Spende von rund 700 Euro übergeben konnten.

Thomas Mackowiak, einer der Ansprechpartner der Hilfsorganisation gab Auskunft über die prekäre Lage des Vereins zur Förderung sozialer und kultureller Belange. „Die Sachspenden haben dramatisch nachgelassen“, erklärte Mackowiak. „Wir müssen jede Woche für 300 bis 500 Euro einkaufen gehen.“ Mit Sachspenden meint er dabei dringend benötigte Hygieneartikel oder haltbare Grundnahrungsmittel. „Ende letzten Jahres hatten wir einen enormen Anstieg an Bedürftigen.“ Zurzeit hätten 55 Familien mit etwa 120 Personen eine Berechtigungskarte des Sozialamts Meersburg. Zwei Drittel der Personen kämen regelmäßig einmal die Woche, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen.

„Gegründet wurde die Lebensmittelausgabe 2020 während der Corona-Pandemie, als auch die umliegenden Tafeln schließen mussten“, sagte Mackowiak. Anfangs seien die Nahrungsmittel noch im Narrenstüble gesammelt und ausgegeben worden. Doch schon bald sei die Nachfrage so groß gewesen, dass die Räumlichkeiten zu klein wurden und man in den städtischen Ratskeller umziehen musste. Eigentlich sollte die soziale Unterstützung mit dem Ende der Pandemie eingestellt werden, doch der Andrang sei zu groß gewesen und bis heute würde die Zahl der Bedürftigen stetig leicht ansteigen. „Es ist unglaublich, wie viele arme Menschen es in dem reichen, kleinen Meersburg gibt“, sagte Mackowiak. Der Spendenbedarf sei nach wie vor da. „Wir können gar nicht mehr aufhören und deswegen sind wir für Veranstaltungen wie diese sehr dankbar“, schloss Mackowiak.

Dankbar zeigte sich auch Bürgermeister Robert Scherer, Schirmherr der Veranstaltung. „Ich möchte Danke in Großbuchstaben sagen, an alle, die diesen Abend organisiert haben.“ Es sei nicht selbstverständlich, dass sich so viele Menschen engagieren. So lobte er Bärbel Endress als treibende Kraft der Lebensmittelausgabe, die vielen Helfer im Hintergrund, die Baumeister, die einfach so ein mehrstündiges Konzert spielten und die Kollegin der Abteilung Soziales, Ilona Thomas, und Quartiersmanagerin Patricia Jahn. In den Dank eingeschlossen wurden natürlich auch die vielen Besucher, die sich auch von dem Regen nicht vertrieben ließen. „Ohne sie als Unterstützer würde es nicht funktionieren. Das ist es, was Meersburg ausmacht“, sagte Scherer begeistert.

Mit Bereitstellung seiner gastronomischen Infrastruktur hatte auch Hotelier Anton Iseni die Veranstaltung unterstützt. „Ich mache das gerne für das Städtle“, sagte er. Insbesondere mit Blick auf die Baumeister, die geschützt unter seinen großen Sonnenschirmen einigermaßen trocken musizieren konnten. „Man muss die jungen Leute unterstützen, die sie die Fasnet so schön machen und sich für die Allgemeinheit einsetzen“, sagte er berührt.