Weiße Flecken bei der Breitbandversorgung sollen bald der Vergangenheit angehören. „Das sind Adressen, die nicht mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde versorgt werden können“, erklärte Hubert Möhrle von der Meersburger Stadtverwaltung, der den Breitbandausbau des GVV koordiniert, bei einem Pressetermin in der Sommertalhalle anlässlich des Abschlusses des zweiten Bauabschnitts.

Bei dieser Gelegenheit informierten die Beteiligten – die fünf Kommunen, das Ingenieurbüro Pietsch, das Stadtwerk am See und der Betreiber Teledata – über die abgeschlossenen Arbeiten und teils auch über künftige Vorhaben.

Mit den ersten beiden Bauabschnitten, die mit einem ersten Spatenstich im Februar 2016 starteten, schuf der GVV für rund 5000 Haushalte die Zugangsvoraussetzungen für schnelles Internet. Betreiber ist seit September 2017 und für zunächst sieben Jahre die Teledata GmbH aus Friedrichshafen, die sich in der europaweiten Ausschreibung unter einem halben Dutzend Mitbewerber durchgesetzt hatte.

Beim ersten Spatenstich für den interkommunalen Breitbandausbau schaufelten im Februar 2016 am Meersburger Unterstadttor (von links) der ...
Beim ersten Spatenstich für den interkommunalen Breitbandausbau schaufelten im Februar 2016 am Meersburger Unterstadttor (von links) der damalige Meersburger Bauamtsleiter Martin Doerries, Planungsleiter Jürgen Pietsch, die Bürgermeister Edgar Lamm (Uhldingen-Mühlhofen), Daniel Heß (Stetten), Frank Lemke (Daisendorf), Volker Frede (Hagnau) und Martin Brütsch (Meersburg) sowie Ivica Katic von der Baufirma KTS, Bernd Engesser vom Meersburger Bauamt und Christian Gäng vom Ingenieurbüro Pietsch. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Im Februar 2018 bediente die Teledata dann die ersten Kunden in Meersburg. Mittlerweile habe sie im GVV insgesamt 618 Kunden unter Vertrag. Davon hätten 90 einen Glasfaseranschluss – Letzteres bei einem Potenzial von 250 Haushalten, berichtete Wolfgang Zysk von Teledata. Sein Chef Armin Walter gab einen Ausblick, welche anderen Geschäftsfelder die Firma künftig weiter beackern wolle.

Dazu zählten WLAN, etwa in Stadtbussen wie bereits in Friedrichshafen oder Ravensburg, oder IP-TV (Fernsehübertragung via Internet). Auch für einen 5G-Mobilfunkbetrieb könnten die aufgebauten Glasfaserstrukturen genutzt werden. Des Weiteren sei man auf dem „Weg zur intelligenten Stadt, smart city“. Walter nannte hier Stichworte wie digitale Verkehrsmessung und Temperaturfühlung.

„Wir haben viel gebaut, wir haben, glaube ich, gut gebaut.“
Hubert Möhrle

Auch wenn es zwischendurch Verzögerungen gegeben habe: „Die Rahmengesetzgebung hat es uns nicht immer leicht gemacht“, so Möhrle. So hatten sich mehrfach Förderrichtlinien geändert. Ferner sagte Möhrle unumwunden, der GVV lebe auch davon, dass die Bürger die neuen Angebote buchten, „weil wir auch Pachten kassieren“. Allein die Tiefbauarbeiten der ersten beiden Bauabschnitte hatten insgesamt rund 4,3 Millionen Euro gekostet, wovon das Land Baden-Württemberg rund 2,7 Millionen Euro an Förderung zuschoss.

Derzeit, so Möhrle, stecke man bereits mitten in der Planung für den dritten Bauabschnitt. Dessen Herstellungskosten sollen rund 3,9 Millionen Euro betragen. Davon übernehme der Bund zunächst 50 und das Land später weitere 40 Prozent. Die Förderzusagen für die Erschließung der beiden Schulen sowie der Gewerbegebiete Bitzenbrunnen und Ried I und II in Uhldingen-Mühlhofen seien bereits eingetroffen. Die Förderzusage für die „weißen Flecken“ in Uhldingen-Mühlhofen, Meersburg, Stetten und Hagnau erwarte man in den kommenden Wochen.

Daisendorf ist beim dritten Bauabschnitt nicht dabei. Denn, so Bürgermeisterin Jacqueline Alberti schmunzelnd: „Wir hätten nur noch die Aussegnungshalle, die wir mit Breitband versorgen könnten.“

Nach den weißen Flecken kommen die grauen

Doch der Ausbau wird auch nach dem dritten Abschnitt noch weitergehen. Derzeit, so Möhrle, plane man bereits für das nächste Förderprogramm des Bundes, das die Beseitigung von „grauen Flecken“ zum Ziel habe: Anschlüsse, die bereits mit 30 bis 100 Megabit pro Sekunde versorgt sind, sollen durch Glasfaser gigabitfähig gemacht werden.

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Bürgermeister Robert Scherer zollte Möhrle für seine Arbeit als Breitbandkoordinator Respekt. Die Bürgermeister der anderen GVV-Gemeinden schlossen sich dem Lob an und äußerten sich ebenfalls zufrieden mit dem Breitbandausbau. Stettens Bürgermeister Daniel Heß, der als Einziger von Anfang an, seit 2013, mit dabei war, sagte: „Gott sei Dank haben wir damals diese Entscheidung getroffen.“