Wie das Umfeld um das künftige Rathaus in Salems Neuer Mitte an der Schlossseeallee einmal gestaltet werden soll, das wurde bereits im Rahmenplan des Stuttgarter Architekturbüros Ackermann und Raff vorgezeichnet, das im Jahr 2014 den städtebaulichen Ideenwettbewerb gewonnen hat. Danach soll, angrenzend an die Schlossseeallee, ein Platz entwickelt werden, der im östlichen Teil die Funktionen eines Marktplatzes bekommen und die Zugänge zum Wohn- und Geschäftshaus mit Lebensmittelmarkt und Hotel öffnen soll. Im Westen soll ein attraktives Umfeld um das Rathaus mit Bürgerpark geschaffen werden. Das Freiburger Büro Faktorgrün hat dem Gemeinderat nun eine Vorentwurfsplanung mit ersten Details vorgestellt.
Die auf die einzelnen Elemente entfallenden Kosten will das Büro Faktorgrün den Gemeinderäten in Kürze noch nachreichen. Zusammengerechnet dürften sie bei 4,1 Millionen Euro liegen und damit um 800.000 Euro über dem, was ursprünglich einmal grob über die reine Flächenausdehnung (rund 6000 Quadratmeter) ermittelt wurde. "Kosteneinsparungen sind möglich – entweder indem man das eine oder andere weglässt oder durch Abstriche in den Qualitätsansprüchen", erklärte Diplom-Ingenieur Rüdiger Penkwitt vom Büro Faktorgrün den Gemeinderäten. Wo schließlich der Rotstift angesetzt werden soll und kann, das muss das Gremium entscheiden, wenn die weiteren Feinplanungen gediehen sind. Völlig offen ist noch die Kostenkalkulation für die Pflasterbeläge, über die erst noch Abstimmungsgespräche zwischen der Gemeinde und den Investoren für das Wohn- und Geschäftshaus stattfinden müssen. "Allein in der Wahl der Pflasterbeläge liegen gravierende Preisunterschiede", erklärte Penkwitt. Als sicher stellte er aber die Anlegung von Blindenleitleitlinien in der Pflasterfläche heraus. Dadurch sollen Sehbehinderte mit einem Taststock den Weg zum Rathaus, zur Polizei und anderen zentralen Punkten finden.
Als eines der gestalterischen Kernstücke stellte Penkwitt einen Bachlauf heraus, der entlang der am Hotel vorbeiführenden Promenade angelegt werden soll. Der Bachlauf soll nach Penkwitts Angaben nach Möglichkeit aus Grundwasser gespeist werden. Mit der Promenade soll eine von zwei Sichtbeziehungen von der Schlossseeallee zum Schlosssee hergestellt werden. Eine zweite Sichtbeziehung soll beim Bürgerpark geöffnet werden. "Um die freie Sicht auf den Schlosssee herzustellen, werden wir den Zaun, der heute das Freibad abgrenzt, von der Höhe des Schlossseecafés bis zum Kassenhäuschen oder gar bis zum Lagergebäude am Freibadkiosk entfernen", beantwortete Bürgermeister Manfred Härle eine Nachfrage aus den Reihen des Gemeinderats. Dadurch würde der Freibadbereich im Sommer durchgehend zugänglich.
Für die Bushaltestelle gegenüber der Sparkasse hat das Büro Faktorgrün in ihrer Entwurfsplanung auch eine gestalterische Lösung vorgeschlagen. Hier soll den Fahrgästen durch eine transparente Pergola Wetterschutz geboten werden und zugleich auch den Zugang zur Tiefgarage abdecken. Für Bürgermeister Härle wäre es begrüßenswert, wenn man die Sparkasse bewegen könnte, im Zuge der Realisierung der Neuen Mitte ihren Vorplatz neu zu gestalten, um so ein optisch zusammenhängendes Ensembles zu erzielen.
Was die Gemeinde die Neue Mitte kostet
Im künftigen Rathaus werden neben der Gemeindeverwaltung auch die Tourist-Info und die Gemeindebücherei untergebracht. Weiter wird eine öffentliche Tiefgarage mit 240 Stellplätzen gebaut. Der Verwaltungsteil mit dem Sitzungssaal ist mit 10,4 Millionen Euro veranschlagt, der Büchereiteil mit 1,1 Millionen Euro. Weitere 400.000 Euro fallen für die Tourist-Info an, die bisher im Salemer Schloss untergebracht ist. Die Tiefgarage kommt auf etwa 5,1 Millionen Euro. Finanzielle Hilfe bekommt die Gemeinde vom Land. Aus dem Landessanierungsprogramm und dem Finanzausgleichsstock des Landes werden insgesamt vier Millionen Euro erwartet: 2,2 Millionen Euro für das Rathaus und 1,8 Millionen für die Tiefgarage. Den augenblicklichen Finanzierungsbedarf für die Gemeinde beziffert Bürgermeister Manfred Härle mit 10,6 Millionen Euro. Diesen stehen Rücklagen in Höhe von 10,5 Millionen Euro gegenüber, die die Gemeinde in den zurückliegenden Jahren angespart hat. (er)