Kurz vor Ablauf der Einwendungsfrist am Montag hat Martin Wielatt seinen Antrag auf Genehmigung einer Start- und Landebahn für Leichtflugzeuge an seinem zwischen Weildorf und Beuren gelegenen Aussiedlerhof zurückgezogen. Damit ist auch eine Stellungnahme, zu der das Regierungspräsidium Stuttgart die Gemeinde aufgefordert hatte, hinfällig. Darüber sollte in der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag beraten werden.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorhabens Mitte September machte sich in der Bevölkerung großer Widerstand gegen den Ultraleicht-Sonderlandeplatz breit. An einer Informationsveranstaltung der Ortsverbände von Grünen und SPD nahmen rund 110 Bürger teil. Dieser Widerstand dokumentierte sich schließlich in einer Vielzahl von Einwendungen, die bei der Gemeinde eingegangen sind. Nach Angaben des Salemer Bauamtsleiters Torsten Schillinger wurden aus verschiedenen Unterschriftenaktionen 412 Unterschriften gegen den Ultraleicht-Sonderlandeplatz eingereicht. Hinzu kamen 172 Einzel-Stellungnahmen. Unter diesen sei nur eine einzige Befürwortung des Landeplatz-Vorhabens, erklärt Torsten Schillinger gegenüber dem SÜDKURIER.
Am vergangenen Montag wurde die Gemeinde vom Regierungspräsidium Stuttgart davon unterrichtet, dass Martin Wielatt seinen Antrag auf Genehmigung des Ultraleicht-Sonderlandeplatzes zurückgezogen hat. In Stuttgart seien während des Verfahrens etwa 50 Einwendungen erhoben worden, berichtet Pressereferentin Sonja Hettich. "Wobei sich die genaue Zahl noch nicht feststellen lässt, weil sich einige Schreiben möglicherweise auf dem Postweg befinden", erklärt die Pressereferentin. Durch die Rücknahme des Antrags wurde das Verfahren beendet.
Trotzdem wird das Thema in der am kommenden Dienstag um 18 Uhr beginnenden Gemeinderatssitzung behandelt. „Wir wollen interessierten Bürgern eine Zusammenfassung der eingegangenen Stellungnahmen vermitteln“, sagt Bauamtsleiter Schillinger. Zu den Hauptkritikpunkten, die in den Einwendungen vorgebracht werden, zählen die befürchtete Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit auf der parallel zu der beabsichtigten Landebahn verlaufenden Kreisstraße K 7758 von Weildorf nach Beuren. Ebenso wird ein Werteverlust der Grundstücke in den nahegelegenen Orten wegen der Lärmentwicklung, die zu erwarten gewesen wäre, angenommen. Außerdem wird bezweifelt, dass der Einsatz des Ultraleicht-Fliegers hauptsächlich landwirtschaftlichen Zwecken dienen sollte.
Hätte der Beurener Landwirt trotz des Protests Chancen auf die Start- und Landebahn gehabt? Dazu macht das Regierungspräsidium keine Angaben. Das Vorhaben ist mit der Rücknahme vom Tisch. "Das Regierungspräsidium Stuttgart wird vor diesem Hintergrund die Einwendungen nicht mehr prüfen und kann daher auch keine Aussage zu den Erfolgsaussichten treffen", sagt Pressereferentin Sonja Hettich. Martin Wielatt hatte im Gespräch mit dem SÜDKURIER gegen die Bedenken argumentiert. Und: „Ich komme mir vor wie bei einem Spießrutenlauf, ich bin doch kein Verbrecher“, hatte er zu den Bürgerreaktionen gegen sein Vorhaben gesagt. Nun hat er Konsequenzen gezogen. Telefonische Anfragen beantwortete er am Mittwoch nicht.