Suchmaschinen wie Google sind jedem Internetnutzer ein Begriff. Ohne viel nachzudenken, werden Suchbegriffe eingegeben und die Ergebnisse nach Informationen durchforstet. Dass sich Google dabei merkt, was, wann und von wo aus gesucht wird, ist wohl weniger bekannt. Diese Datenspeicherung erlaubt aber nachzuforschen, wie häufig nach einer Stadt oder Gemeinde gesucht wurde und in welchem Kontext. Dabei sind manche Zusammenhänge weniger naheliegend als andere und lassen sich erst mit etwas Detektivarbeit erklären.
Berühmte Künstler wecken das Interesse
Der Verlauf der Suchanfragen im Jahr 2018 für die Gemeinde Salem ist relativ konstant. Allerdings gab es zwei deutliche Spitzen: in der Woche vom 3. bis zum 9. Juni sowie in der Woche vom 22. bis zum 28. Juli. Bei letzterer ist die Erklärung offensichtlich.
2018 fielen in diesen Zeitraum die Schloss Salem Open Airs, bei denen unter anderem Sting und die Scorpions auftraten. Ein Vergleich mit den Vorjahren zeigt, dass diese Schlussfolgerung naheliegt. Die Konzertreihe ging stets mit deutlichen Spitzen einher.

Eine Erklärung für die erste Spitze Anfang Juni ist weniger offensichtlich. Womöglich hängt sie mit einer Sendung im SWR zusammen, die am 3. Juni ausgestrahlt wurde und in der es um die Geschichte der Gemeinde ging. Die meistgesuchten Begriffe im Zusammenhang mit Salem waren 2018 der Affenberg und das Schloss, gefolgt vom Bodensee und dem Wetter.
Salem und seine Hexenprozesse
Interessant ist der Platz 11: "Salem Hexen". Das hat aber wohl weniger mit Salem am Bodensee und mehr mit der Stadt Salem im US-Bundesstaat Massachusetts und den berühmten Hexenprozessen zu tun. Die Google Trends verraten auch, wer Interesse an Salem hat.
Der überwiegende Teil der Suchanfragen in Deutschland kam aus der Umgebung. Salem, Frickingen, Deggenhausertal und Bermatingen waren die Spitzenreiter. Über den Umkreis hinaus ging das Interesse der Deutschen an Salem schnell gegen Null – auch wenn es vereinzelte Suchanfragen aus Hannover, Berlin und Hamburg gab. International zeigten 2018 die US-Amerikaner das größte Interesse an Salem. Den Kenner überrascht das nicht, gibt es doch in fast jedem zweiten Bundesstaat einen Ort, der diesen Namen trägt.
Interesse steigt im Sommer
Die Gemeinde Meersburg direkt am Bodensee ist laut Google Trends vor allem während der Sommermonate interessant. Einen offensichtlichen Ausschlag gab es nicht. Spitzenreiter war der Zeitraum zwischen dem 29. Juli und 18. August, was mitten in die Sommerferien fiel.

Dementsprechend hingen die meistgesuchten Themen dann auch mit Sommer und Tourismus zusammen. Die vorderen Plätze nahmen ein der Bodensee, das Wetter und Konstanz im Zusammenhang mit der Fähre, die die beiden Städte verbindet. Hotels lagen auf Platz 7. Auch bei Meersburg kamen die Anfragen hauptsächlich aus der Umgebung. Wenige kamen aus Frankfurt am Main, Köln und Berlin.
Für Uhldingen-Mühlhofen lässt sich für 2018 kein wirklicher Trend feststellen. Die Tabelle gleicht einer Berg-und-Tal-Fahrt. Das meiste Interesse gab es auch hier in den Sommermonaten, insbesondere im Juli. Dies lässt sich womöglich mit dem Uhldinger Hafenfest erklären, das am 21. und 22. Juli stattgefunden hat.

Bei ihrer Suche interessierten sich die Menschen vor allem für das Wetter. Allerdings bewegte sich das Interesse an der Gemeinde außerhalb der direkten Umgebung gegen Null. Beim Suchbegriff "Uhldingen" gab es immerhin noch einige Anfragen aus Stuttgart und München.
Zugunglück bewegt Googlenutzer
Für Sipplingen zeigt Google Trends für das Jahr 2018 einen deutlichen Ausschlag in der Woche vom 14. bis zum 20. Oktober. Dies ist in diesem Fall leicht zu erklären. Am 15. Oktober kollidierte an einem Bahnübergang in der Gemeinde ein Interregioexpress mit einem Lastwagen.

Abgesehen von dieser Spitze stieg das Interesse an der Gemeinde zu Beginn der Sommerferien an und fiel danach wieder. "Zugunglück Sipplingen" schaffte es auf Platz 9 der meistgesuchten Begriffe. Die Top-Plätze sicherten sich erneut der Bodensee und das Wetter sowie verschiedene Restaurants und Gaststätten.
Heirat lässt das Interesse steigen
Eine Spitze bei der Suche nach Heiligenberg gab es in der Woche vom 30. September bis zum 6. Oktober. Dabei ging es aber wohl nicht um die Gemeinde. Am 3. Oktober 2018 gab die ehemalige niederländische Fußballnationalspielerin Claudia van den Heiligenberg ihrer Teamkollegin Lucie Vonková das Ja-Wort. Die beiden Sportlerinnen finden sich auf den Plätzen 11 und 21 der häufigsten Suchanfragen im Zusammenhang mit dem Suchbegriff "Heiligenberg" wieder.
Ansonsten war das Interesse an Heiligenberg im Jahr 2018 auf einem konstanten Niveau. Überraschend ist, dass der Wintersport keine Rolle zu spielen scheint. Der Skilift schaffte es nicht in die Top 25 der Suchbegriffe.
So funktioniert Google Trends
Die Datenbank lässt sich unter der Adresse http://trends.google.de/trends finden. Auf der Startseite gibt man zunächst den Suchbegriff ein. Auf der folgenden Seite gibt ein Diagramm den zeitlichen Verlauf des Interesses an dem Suchbegriff an. Der Zeitrahmen kann nach Belieben eingestellt werden. Darunter folgt das Interesse geordnet nach Region, zum Beispiel Bundesländer. Zuletzt zeigt Google Trends verwandte Themen und ähnliche Suchanfragen tabellarisch auf, wobei zwischen Top-Ergebnissen und der größten Zunahme ausgewählt werden kann.