Auf dem Affenberg quiekt und schnattert es. Ein Berberaffe sitzt auf einem Stamm und beugt sich tief nach vorne. Als sich das Tier umdreht, taucht plötzlich ein auffällig schwarzer Fleck am Bauch auf – der sich auch noch bewegt! Es ist ein Berberaffenbaby. Es streckt und reckt sich und klettert am Bauch der Mutter hoch und runter. Immer wieder kommt ein Männchen vorbei, umarmt die Mutter und versucht, das Baby zu streicheln oder gar in die Arme zu nehmen. Doch hier bleibt die Mutter hart, auch wenn der Nachwuchs neugierig das Fell des Männchens inspiziert.
Die ersten beiden Babys sind blutsverwandt
Solche Szenen spielen sich aktuell nahezu den ganzen Tag auf dem Affenberg ab, denn dort gibt es den ersten Nachwuchs. Bereits Mitte April hat das erste Baby das Licht der Welt erblickt, doch bis die Mutter es auch gezeigt hat, dauerte es eine Weile. Für sie ist es bereits das dritte Kind. Bemerkenswerterweise hat die Schwester der Mutter kurz darauf ebenfalls Nachwuchs bekommen. Damit sind die ersten beiden Affenberg-Babys in diesem Jahr blutsverwandt.
Beide Babys sind in der Berberaffen-Gruppe rund um den Treewalk. Die Mütter halten sich auch immer wieder dort oder auf der großen Wiese, auf der die Fütterungen stattfinden, auf, sodass die Babys auch immer wieder zu sehen sind. Zu erkennen sind sie an ihrem schwarzen Fell. „Erst nach zwei Monaten beginnt die farbliche Veränderung“, erklärt Affenberg-Direktor Roland Hilgartner. „Nach etwa sechs Monaten ist diese dann abgeschlossen und die Jungtiere haben ihr braunes Fell.“
Chef hat noch nie eine Geburt gesehen
Eines hat aber auch Roland Hilgartner noch nie gesehen: eine Geburt. „Das liegt daran, dass die Babys nachts auf den Bäumen zur Welt kommen“, erklärt er. „Das hat gleich mehrere Gründe.“ In freier Wildbahn sind sie auf den Bäumen geschützt vor Raubfeinden. Ein weiterer Vorteil der nächtlichen Geburten ist, dass die Weibchen so genügend Zeit haben, sich bis zum nächsten Morgen zu erholen. Außerdem bleibt die Gruppe nachts an Ort und Stelle. Wenn die Babys tagsüber zur Welt kommen würden, würde das gefährlich für Mutter und Nachwuchs werden, weil sie der Gruppe nicht hinterherkommen würden.
So freuen sich die Affenberg-Mitarbeiter, die morgens die Kontrollgänge machen, momentan umso mehr. Denn in den nächsten Tagen und Wochen werden noch mehr Babys erwartet. „Wir sehen es erst morgens, wenn die zuvor trächtigen Weibchen dann ihren Nachwuchs am Bauch tragen“, sagt der Affenberg-Direktor. „Das ist immer wieder eine freudige Überraschung.“
Nahezu alle Störche haben Nachwuchs
Nachwuchs gibt es aber keinesfalls nur bei den Berberaffen. Die Störche haben schon einige Wochen lang Küken. „Es dürften nahezu alle etwa 50 Brutpaare ihren Nachwuchs haben“, berichtet Tanja Breuer, Pressesprecherin vom Affenberg. „Mittlerweile recken die ersten auch schon ihre Köpfe über den Horstrand hinaus.“ In den ersten Tagen sind die Küken noch sehr klein, sodass man sie von unten kaum sehen kann. Einige haben bereits eine stattliche Größe, aber immer noch ihren grauen Flaum, der in den kommenden Wochen zum Gefieder wird. Wer einen Horst von Nahem begutachten möchte, kann dies am Monitor im Souvenirshop tun, denn dort wird ein Livebild übertragen.

Da es am Affenberg Salem noch viel mehr Tiere als nur Berberaffen und Störche gibt, können die Besucher weiteren Nachwuchs begutachten. Die Grau- und die Rostgänse haben genauso ihre Küken wie die Stockenten und Blässhühner. Also lohnt sich auch ein Besuch am Weiher.