Wird die Leinenpflicht für Hunde am Seeufer in Ludwigshafen nicht ernst genug genommen? In der Bürgerfrageviertelstunde des Gemeinderats schildert Siegfried Pluberg seine Beobachtung, dass es am Ufer in Ludwigshafen vermehrt Probleme mit Hundehaltern geben soll und fordert die Gemeinde zum Handeln auf.
Warum zusätzliche Schilder aus Sicht des Bürgermeisters keine Lösung sind, und wie die Gemeinde trotzdem für ein respektvolleres Miteinander werben will, erklärt der Bürgermeister im Nachgang zur Sitzung auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Kritik an freilaufenden Hunden
Wie Siegfried Pluberg in der Bürgerfrageviertelstunde des Gemeinderats erklärte, beobachte er immer wieder, dass sich Hundehalter im Uferbereich von Ludwigshafen nicht an die Leinenpflicht halten. Dieses Problem habe sich vom Waschplatz an den Kiesstrand, ein Stück weit östlich des Zollhauses verlagert, inzwischen seien dort immer mehr Hundehalter unterwegs und lassen ihre Hunde frei laufen. „Die Auswirkungen sind mittlerweile so schlimm, dass es dort nicht mehr schön ist“, sagt Pluberg im Gemeinderat.

Er sei eigentlich kein Fan von Verbotsschildern, aber irgendetwas müsse die Gemeinde tun. Am Ufer seien die Regeln und Hinweise zum Leinenzwang lediglich per QR-Code abrufbar, aber nicht ausgeschrieben auf Schildern. „Aber wer scannt das schon?“
Es entstehen brenzlige Situationen
Hundehalter würden mit den Hunden dort spielen, Stöcke schmeißen, teils auch ins Wasser, wo gerade Menschen baden. Jüngst habe es sogar einen Vorfall gegeben mit einer Schwimmerin. Ein Hundehalter habe den Stock genau neben sie geworfen, als sie Richtung Ufer schwamm, wo man noch nicht stehen kann. Der Hund sei neben ihr ins Wasser und habe sie berührt. Sie haben davon so sehr Panik bekommen, dass sie unterzugehen drohte, schildert Pluberg die Situation. Er selbst habe die Frau an Land geschleppt.
Er wünscht sich von der Gemeinde, dass auf Leinenzwang hingewiesen wird, Halter reagierten auf Ansprache nämlich nicht. Sein Vorschlag: Aufkleber, dass Hunde verboten sind.
Bürgermeister will keine zusätzlichen Schilder
Bürgermeister Christoph Stolz machte indes deutlich, dass die Gemeinde hierbei keinen allzu großen Handlungsspielraum habe. Ihm seien die Hände ein Stück weit gebunden. „Die Leinenpflicht sollte jedem bekannt sein. Jeder Hundehalter weiß genau, wo die gilt“, so Stolz.
Er selbst sei kein Fan von Verbotsschildern und Kontrollen, man sei bei solchen Themen darauf angewiesen, dass Menschen sich einfach aus ihrem Gewissen und ihrer Bürgerpflicht heraus an aufgestellte Regeln halten. Er vermutet, diese Art Hundehalter würden sich auch von Schildern nicht abhalten lassen.
Respektvolles Miteinander gefragt
Auf Nachfrage des SÜDKURIER konkretisiert der Bürgermeister im Nachgang zur Gemeinderatssitzung seinen Standpunkt. „Unsere demokratische Gesellschaft lebt von einem respektvollen Miteinander – und ich setze darauf, dass die meisten Menschen in aller Regel dazu in der Lage sind, Rücksicht zu nehmen, auch ohne dass ein Schild es vorschreibt. Ich glaube auch, dass wir aufpassen müssen, dass wir nicht glauben, mit jedem Schild ein Problem zu lösen. Wer rücksichtslos handelt, lässt sich in der Regel auch von einem Schild nicht aufhalten – und die Mehrheit, die sich verantwortungsvoll verhält, fühlt sich zu Unrecht bevormundet“, so Stolz.
Er selbst merke immer wieder bei öffentlichen Anlässen an, kein Freund von Bürokratie und einer überregulierten Gesellschaft zu sein. „Wir brauchen weniger und nicht mehr Schilder und Regeln“, so Stolz. Wenn es im Einzelfall zu Konflikten komme, solle stattdessen eher das Gespräch gesucht werden. „Unsere Gemeinde lebt vom Miteinander – nicht vom Schilderwald“, betont Stolz.
Welche Maßnahmen nun dennoch umgesetzt werden
Dennoch plant die Gemeinde, auf die Anregung aus der Bürgerfrageviertelstunde einzugehen. „Wir haben die Anfrage jetzt dergestalt aufgenommen, dass wir auf die Hundekotbeutelspender einen entsprechenden Sticker anbringen, der auf die Leinenpflicht und die Entsorgung des Hundekots hinweist. Wir hoffen dadurch noch etwas mehr über die bereits bestehenden Regelungen informieren zu können“, erklärt Stolz gegenüber dem SÜDKURIER.
Auch am Hafen gibt es Probleme
Das Thema Sicherheit und Ordnung im Uferbereich kam indes im weiteren Verlauf der Gemeinderatssitung noch ein weiteres mal auf den Tisch. Gemeinderätin Petra Haberstroh (FW) schlug später in der Sitzung noch in die gleiche Kerbe wie Siegfried Pluberg. Sie wünsche sich ebenfalls mehr Kontrollen – allerdings im Bereich des Hafens. Dort würden Jugendliche immer wieder beim Zollhaus und bei der Großherzog Ludwig von/auf Kränen herumspringen und herunterspringen. Auf Ansprache von ihr und von anderen Bürgern würden sie nicht reagieren, der Respekt fehle immer mehr. Da müsse die Gemeinde etwas tun, fordert sie.