Görwihl Im Rahmen des Festreigens zur Wiedereröffnung der Görwihler Pfarrkirche hat Annette Denzinger von der Universität Tübingen einen Fachvortrag zum Thema „Sehen mit den Ohren – Die Echo-Ortung der Fledermäuse“ gehalten. Ursprünglich war dieser Vortrag bereits im Zusammenhang mit einer von Rosemarie Vollmer und Sabine Schäfer gezeigten Installation auf dem Görwihler Kirchenspeicher geplant gewesen. Diese Installation hatte die Töne der Fledermäuse durch auf mit Fledermausbildern bestückten Glasplatten befestigte Tonabnehmer im Raum für die Besucher hörbar gemacht. Wie eine Rückblende auf diese Installation erschienen den Zuhörern die Beispiele von Ortungsrufen der Fledermäuse, die Wissenschaftlerin Denzinger dabei hatte. Eine ganz neue Vielfalt an Eindrücken eröffnete sich hingegen mit den faszinierenden Bildern dieser Spezies, die an diesem Abend präsentiert wurden, sowie mit den nicht weniger faszinierenden Ausführungen der Tübinger Professorin.

Besondere Eigenschaften

Sie beschäftigt sich bereits seit ihrer Diplom- und der anschließenden Doktorarbeit mit der Echo-Ortung von Fledermäusen, forscht bis heute sowohl im Labor als auch in freier Wildbahn darüber und lehrt dazu an der Universität sowie kindgerecht aufbereitet an der Tübinger Kinder-Uni.

1450 Fledermausarten existieren weltweit, die in 19 Familien unterteilt sind. 55 Arten kommen in Europa vor, 25 davon in Deutschland. Sie sind die kleinsten Säugetiere der Welt und die einzigen, die fliegen können. Über 1000 Herzschläge pro Sekunde können sie im Flug erreichen. Während des Winterschlafs reduzieren sie ihren Energiehaushalt so weit, dass ein bis drei Herzschläge pro Minute ausreichen, um sie am Leben zu erhalten.

Relativ zur Körpergröße gebären sie die schwersten Jungtiere und sie können bis zur Hälfte ihres Körpergewichts an einem Tag fressen. Die kleinsten Arten erreichen eine Körperlänge von rund drei Zentimetern, die größten haben eine Spannweite der Flugarme von bis zu einem Meter. Bereichert von dem umfassenden Vortrag, gingen die Zuhörer an diesem Abend nach Hause. Jedoch nicht ohne noch diverse Fragen zu eigenen Beobachtungen gestellt und Erfahrungen mit Fledermäusen ausgetauscht zu haben.