Wehr Mitte November spielt Akonima, das Hauptorchester des Wehrer Akkordeonvereins, zu seinem Jahreskonzert in der Stadthalle auf. Die Werbetrommel dafür wird bereits kräftig gerührt – doch noch intensiver laufen die Proben für den großen Abend. Und geprobt wird im Orchester schon lange. Nach Auskunft von Markus Reif, dem Bandleader und Vorsitzenden des Vereins, ganz nach der Devise: „Nach dem Konzert ist vor dem Konzert“.
Das Programm verspricht wieder großartige Handharmonikamusik. Welthits aus Rock und Pop werden auf den Akkordeons gespielt. Das Publikum darf sich auf einen unterhaltsamen, musikalischen Abend freuen. Mit der Pop-Abteilung Akonima hat sich der Akkordeonverein inzwischen einen ausgezeichneten Ruf erworben. In der Region dürfte das Orchester einen Spitzenplatz in diesem Musikgenre einnehmen. Was die Wehrer Musiker und Musikerinnen inzwischen zu bieten haben, das geht über das normale Harmonikaspiel hinaus. Die Truppe versteht es bestens, hohe Musikalität mit Showeffekten zu kombinieren. Und mit den eingeladenen Gaststars – in diesem Jahr wird es wieder der Sänger Tom Croel sein – versteht sie es, den Konzerten immer noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen.
Der diesjährige Auftritt von Akonima – seit 2010 bietet die Stadthalle Wehr dafür die große Konzertbühne – fällt in das 95. Vereinsjahr. 1930 als Akkordeonclub gegründet, fassten die Handörgeler oder auch Quetschkommodenspieler genannt, schnell Fuß in Wehr. Sie hatten bald ein spielfähiges Ensemble zusammen, das in der Lage war, kleine Auftritte zu bestreiten, Konzerte zu geben und Veranstaltungen im Ort den musikalischen Rahmen zu geben. Nach der Einführung orchestraler Musik 1937 durch Dirigent Gregor Schmid wurde der Verein in Handharmonika-Orchester Wehr umbenannt. Während des Zweiten Weltkriegs ruhte die musikalische Arbeit vollständig.
Der Wiederaufbau des Orchesters nach dem Krieg gestaltete sich schwierig, waren doch sieben aktive Musiker Opfer des Kriegs geworden. Es war dann Vereinsmitbegründer Paul Müller, der im Jahr 1947 die verbliebenen Mitglieder wieder zusammenrief und mit ihnen den Grundstein für einen Neuanfang legte. Danach ging es rasch aufwärts. Beim 20-jährigen Bestehen 1950 zählte das Orchester stolze 16 Aktive. Diese hatten in den drei Jahren seit dem Wiederbeginn große Fortschritte gemacht. Bei mehreren Wertungsspielen erreichte man Höchstnoten. Nicht umsonst zählten die Wehrer damals zu den Besten im Harmonikaverband Dreiländerecke.
Es waren musikalische Erfolge, die sich auch später immer wieder einstellten. Egal, wie die Dirigenten und Dirigentinnen hießen oder wer gerade an der Spitze des Vereins stand. 95 Jahre Harmonikamusik in Wehr sind gleichlautend auch 95 Jahre erfolgreiche Vereinsgeschichte. Heute, im Jahr 2025, unterhält der Verein neben dem Hauptorchester Akonima noch das Generationen-Orchester Soundmix und ein Jugendorchester. Allen Sparten stehen strebsame Dirigenten und Dirigentinnen vor, die mit ihren Schützlingen zusammen nur eines wollen: dem Publikum gute, unterhaltsame Musik bieten. Ein Beweis für die gute Schule des Vereins ist der zweite Platz beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ im Jahr 2017.