Sein Name wurde in Wehr schon länger als möglicher Bürgermeisterkandidat gehandelt. Nun ist es offiziell: Denis Schimak hat am Freitag seine Bewerbung für die Bürgermeisterwahl am 9. November abgegeben. Der 48-jährige Bundespolizist ist damit der zweite Kandidat, der sich um die Nachfolge von Michael Thater bewirbt. Schimak tritt parteiunabhängig an, er bezeichnet sich selbst als „bürgerlich-liberal“.
Pfadfinder, Wälder und Bundespolizist
Schimak ist eng mit seiner Heimatstadt verwurzelt, auch wenn er mittlerweile mit seiner Ehefrau und den zwei Kindern (9 und 12 Jahre) in Lörrach wohnt. Dies soll auch bei einer erfolgreichen Wahl so bleiben, weil die Kinder hier sozial verwurzelt sind. Aber: „Mein ganzes gesellschaftliches Leben findet in Wehr statt, wo ich meinen Zweitwohnsitz habe“, erklärt Schimak. Er engagiert sich seit mehreren Jahrzehnten bei den Wehrer Pfadfindern, ist aktiv beim St. Raphael-Verein und ist Wäldervogt bei den „Chlosterhöfer Wäldern“, die traditionell für das Narrenbaumstellen verantwortlich sind. Außerdem ist er Mitglied im Skiclub sowie in der Bärenzunft. Als „leidenschaftlicher Waldbesitzer“ ist Schimak zudem stellvertretender Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Vorderer Hotzenwald.
Führungsaufgaben bei der Bundespolizei
Seine beruflichen Erfahrungen als Führungskraft im gehobenen Dienst der Bundespolizei sieht Schimak als gute Voraussetzung für das Amt des Bürgermeisters. Politische Tätigkeiten sind ihm durch verschiedenen Projekte bei der Bundespolizei nicht fremd: Schimak war mehrere Jahre bei der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex, begleitete ein Großprojekt zur Entwicklung des Europäischen Reiseinformations- und Autorisierungssystem, bei dem er in Brüssel die Interessen der deutschen Bundespolizei gegenüber anderen EU-Ländern und auch der EU-Kommission vertrat. Viel Gremienarbeit habe er dabei geleistet, blickt Schimak zurück.
Seit Ende 2024 ist Schimaks Dienstsitz wieder in der Heimat – als stellvertretender Leiter der Ermittlungsgruppe bei der Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein. Sein Dienstgrad: Erster Polizeihauptkommissar.
„Gestalten statt verwalten“
Und was motiviert ihn nun zu einer Bewerbung als Bürgermeister? Schon in der Ausbildung sei der Grundstein für das Interesse an der Politik gelegt worden, so Schimak. „Auch wenn ich mich bislang nicht kommunalpolitisch engagiert habe, habe ich die Kommunalpolitik in Wehr immer verfolgt.“ Das Amt des Bürgermeisters sieht er „als Gestalter, nicht als Verwalter“.
Nach Michael Thaters Ankündigung, nicht mehr zu kandidieren, sei er von verschiedenen Personen auf eine mögliche Kandidatur angesprochen worden, erzählt Schimak. In der Folge habe er auch das Gespräch mit mehreren Fraktionen gesucht. „Ich trete aber als Unabhängiger an“, betont Schimak, der die finale Entscheidung zu seiner Kandidatur mit seiner Familie getroffen hat. „Ohne ihre Unterstützung könnte ich es nicht machen.“
Areal der Papierfabrik bietet viel Potenzial
Vor allem die Gestaltungsmöglichkeiten als Bürgermeister, „zusammen mit anderen motivierten Menschen neue Impulse zu setzen“, reizen Schimak. „Wichtig sind mir Offenheit, Transparenz und ein kooperativer Führungsstil.“ Das Amt des Bürgermeisters verstehe er in gewisser Weise als Brückenbauer, der andere Menschen zusammenbringe und motiviere, ihr Lebensumfeld mitzugestalten. Großen Wert legt es deshalb auf Bürgerbeteiligung, wie beispielsweise bei dem jüngsten Projekt zur Stadtentwicklung, dem Workshop „Visionen für die Zukunft – 100 Jahre Stadt Wehr“. Vor allem in der Entwicklung des früheren Papierfabrik-Areals zu einem neuen Innenstadtzentrum sieht er viel Potenzial. Dies könnte aber nur gemeinsam mit den Eigentümern erreicht werden.
In den Mittelpunkt seines Wahlkampfs will Schimak drei Themenfelder stellen: Den Wirtschaftsstandort Wehr, bezahlbaren Wohnraum und das Thema „Gesellschaft“, in dem er mehrere Facetten wie Jugend, Familie, Senioren oder Kultur zusammenfasst. „Was macht die Stadt Wehr lebenswert?“, ist für ihn eine wichtige Frage, die das Handeln bestimmen müsse. Wehr dürfe nicht zu einer Schlafstadt werden, sondern auch ein „Wohlfühlklima“ schaffen.