Mitarbeiter des Hauses Nazareth haben in der öffentlichen Sitzung des Pfullendorfer Gemeinderats am Mittwoch, 24. September, die Ergebnisse des Jugendhearings vorgestellt und ihre weiteren Schritte erläutert. Das sind die Wünsche der Jugendlichen. Und das soll bald umgesetzt werden.

  • Was war der Auftrag für das Haus Nazareth? Der Verwaltung ist es ein Anliegen, die Jugend besser und aktiver an der Stadtentwicklung zu beteiligen. Deshalb wurde unter dem Motto „Pfullycraft – gestalte mit!“ das Team des Pfullendorfer Kinder- und Jugendbüros vom Haus Nazareth mit einem umfangreichen Jugendhearing beauftragt. Die Planungen begannen bereits im Jahr 2024. „Mir war es wichtig, dieses Projekt dem Haus Nazareth zu übertragen, weil die Mitarbeiter viel näher an den Jugendlichen dran sind als wir und ihre Sprache sprechen“, sagte Bürgermeister Ralph Gerster.
  • Wie ging es dann weiter? Am 8. und 9. April fand in der Sporthalle der Sechslindenschule die Auftaktveranstaltung „Sei kein Creeper – sein ein Villager“ – zerstöre nicht, sondern gestalte – statt. An der Veranstaltung nahmen nach Angaben des Hauses Nazareth 730 Schüler aller Pfullendorfer weiterführenden Schulen von zwölf bis 18 Jahren statt. Die Schulklassen wurden aufgefordert, an neun verschiedenen Stationen ihre Laufkarte abzustempeln. Pflichtstationen waren die Sitzlounge und eine Umfrage. Die Jugendlichen wurden unter anderem nach ihren Lieblingsorten in Pfullendorf befragt, konnten ihre Zufriedenheit mit dem Angebot für Jugendliche mit Noten bewerten und Urteil darüber abgeben, wie sicher sie sich in der Stadt fühlen.
  • Wie sehen die Ergebnisse aus? Das Haus Nazareth war mit der Teilnehmerzahl und der Mitwirkung der Jugendlichen zufrieden. Die Auswertung der Auftaktveranstaltung ergab folgende Ergebnisse. Der Lieblingsort der Jugendlichen ist der Seepark, gefolgt vom Müllermarkt und dem Freibad. Genannt wurden auch Dönerläden, der Rewe-Markt und das Stadion. Nur sechs Prozent der Befragten gaben den Stadtgarten als ihren Lieblingsort an. Ausgewertet wurden auch die Wünsche der Jugendlichen. Auf der Wunschliste stehen demnach ein Einkaufszentrum, ein Fußballkäfig, ein Kino sowie ein Club oder eine Diskothek. Ein weiterer Wunsch ist Calisthenics – eine Form des Körpergewichtstrainings.
  • Wie steht es um die Zufriedenheit? Die Jugendlichen wurden auch danach gefragt, wie sehr sie mit den Freizeitangeboten und ihrer Stadt im Allgemeinen zufrieden sind. Die wichtigsten Erkenntnisse: Eine große Zufriedenheit gibt es bei den vielzähligen Vereinsangeboten. Die Frage, ob denn Pfullendorf eine schöne Stadt sei, wurde eher negativ beantwortet. 9,4 Prozent der Jugendlichen finden Pfullendorf nicht schön. Eine Auswertung überraschte sowohl das Haus Nazareth als auch den Gemeinderat. Denn nur jeder Dritte fühlt sich in der Stadt sicher. Nach der Vorstellung der Ergebnisse versuchte Bürgermeister Ralph Gerster jedoch die Frage nach der Sicherheit einzuordnen. „Was ist mit Sicherheit gemeint? Sicherheit in meinem Wohnviertel, in der Schule, auf der Straße oder die Sicherheitslage in der Welt.“ Daher müsse bei der Analyse etwas vorsichtig sein.
  • Was passiert im nächsten Schritt? Die Umfrage ergab auch, dass mehr als 80 Prozent der Jugendlichen Lust darauf haben, dass sich in Pfullendorf etwas verändere. Nach der Auftaktveranstaltung traf sich erstmals eine Projektgruppe mit 24 Teilnehmern, die offen über mögliche Veränderungen diskutierte. Das Haus Nazareth nahm aus dem Treffen mit, dass sich als erste Maßnahmen ein Fußballkäfig und das Aufstellen von Bänken an dezentralen Orten realisieren lassen sollte.
  • Was sagt der Gemeinderat dazu? „Ich begrüße die Jugendbeteiligung. Es sollte aber schnell etwas passieren, sonst verpufft es wieder“, sagte Michael Zoller von der Unabhängigen Liste. Ähnlich sieht es Andreas Narr (CDU). „Wenn es selbst etwas gemacht wird, zieht es besser als wenn man etwas einfach so bekommt.“ Bürgermeister Gerster gab zu verstehen, dass die Verwaltung nun auch versuchen wollen, Angebote wie den Fußballkäfig oder die Sitzbänke so schnell wie möglich umsetzen. Bei der Finanzierung sollen Zuschüsse aus entsprechenden Fördertöpfen beantragt werden.