Wehr Das war ein wahrhaft grenzüberschreitendes Projekt: Zwei Chöre aus der Schweiz gaben in der evangelischen Friedenskirche ein Konzert mit vorwiegend italienischen Liedern zugunsten eines von dem Wehrer Hans-Gerd Wiesner gegründeten Hilfsprojekts in Argentinien. Zahlreiche Besucher sind am Mittwochabend gekommen, um die Granja el Ceibo, ein Heim in Argentinien, zu unterstützen.

Thomas Ecker informierte die Besucher über die Lage in dem südamerikanischen Land sowie über die Situation der Granja, in der Menschen mit Behinderung ein Zuhause gefunden haben. Deren monatlicher Finanzbedarf ist wegen der noch immer hohen Inflation von 21.000 auf 26.000 Euro gestiegen, die staatlichen Zuschüsse sind hingegen von 19.000 auf 13.000 Euro gesunken. Etwa 5000 bis 6000 Euro im Monat steuert der Freundeskreis bei. Die Botschaft war klar: Spenden sind weiterhin sehr willkommen. Das Konzert hatte Thilo Pohl aus Wehr vermittelt, der in dem Fricktaler Chor Joyful Voices singt.

Zusammen mit dem Projektchor Nuevo Proyecto der Kirchengemeinde Binningen-Bottmingen gaben die Sängerinnen und Sänger aus der Schweiz unter Leitung Dieter Wagners ein Konzert, mit dem sie fröhliche Stimmung und italienische Lebensfreude verbreiteten. Die Besucher waren zum Mitsingen aufgefordert – oder zum Mitsummen, falls die italienischen Texte Schwierigkeiten bereiten sollten. Die Melodien waren indes allen bekannt, denn Italien hat die internationale Popszene mit zeitlosen Liedern bereichert.

Auf den Flügeln des Gesangs ins Blau des Himmels zu entschweben: Davon handelte das Lied „Volare, Cantare“, das gleich zu Beginn für eine positive Grundstimmung sorgte. Wie wandlungsfähig der italienische Komponist Nino Rota war, wurde in der Gegenüberstellung seiner Filmmusik-Klassiker zu „Der Pate“ und zu „Dolce Vita“ deutlich. Im Wechsel von hohen und tiefen Stimmen, von schnellem Parlando und weitgespannten Melodiebögen besang das Ensemble in „Felicità“ die Suche nach dem Glück in unzähligen Metaphern. Einige Lieder auf Deutsch und Englisch – wie der Beatles-Titel „Here comes the sun“ – sorgten für Abwechslung. Nicht fehlen durfte auch ein sogenanntes Mischlied. Eine Besucherin erriet schnell das berühmteste Beispiel der Popsongs, die auf Italienisch und Englisch verfasst wurden, nämlich das gefühlvoll vorgetragene „Time to say goodbye“. In dem nicht minder berühmten „Azzurro“ wurde – so Dieter Wagners Interpretation – eines der größten Probleme des italienischen Mannes besungen: „Er denkt, er müsse arbeiten, während seine Freunde am Strand liegen.“ Mit Gianna Nanninis Lied „Bello e impossibile“ wurde die etwas rockigere, gleichwohl immer noch melodiöse, Variante italienischer Lieder vorgestellt.

Die Liebe – vor allem die unerfüllte und sehnsuchtsvolle – ist ein unerschöpflicher Inspirationsquell für Künstler, Literaten und Musiker, wie die Lieder „Gloria“ und „Marina“ bewiesen. Eine Hommage an die Schönheit Neapels bei Sonnenuntergang war das Lied „Santa Lucia“. Nach mehreren Zugaben verabschiedeten sich die Chöre von dem begeisterten Publikum.