Salem – Zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans hat der Landkreis die Kommunen um Stellungnahme gebeten. Wie Virginia Bürgel als Leiterin des Amts für Bürgerdienste im Gemeinderat Salem berichtete, würden die Verkehrsströme und das Mobilitätsangebot analysiert sowie dessen Qualität untersucht. Der Maßnahmenplan sehe unter anderem die Ausweitung der Bedienungszeiten auf einzelnen Linien vor – davon fünf, die durch Salem fahren. „Die Kosten, die durch die Erhöhungen der Betriebszeiten entstehen, werden im Kreis anfallen und sind auf die einzelnen Strecken bezogen im Bericht genannt“, erklärte Bürgel.

Die Gemeinden seien vor allem für den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen zuständig, was 40.000 bis 70.000 Euro pro Haltestelle koste. Bürgermeister Manfred Härle befand: „In den letzten ein, zwei Jahren hat sich viel getan, der Bodenseekreis hat viel Geld in die Hand genommen.“ Ulrike Lenski (GoL) lobte die Bildung von Linienbündeln für abgestimmte Fahrpläne: „Ich gebe der Effizienz bestimmter Linien angesichts der Kosten den Vorrang“, bezog sie sich als Kreistagsmitglied auf den enormen Zuschussbedarf des ÖPNV. Arnim Eglauer (SPD) sah die Bündelung kritisch: „Erst werden Linien ausgedünnt und dann wundert man sich, dass auch die restlichen Zeiten nicht mehr angenommen werden.“

Henriette Fiedler (FWV) bemängelte zudem die Anbindung der Teilorte: „Schön, wenn man von Salem nach Überlingen kommt, aber man muss auch von Tüfingen zur Neuen Mitte kommen.“ Falls der Rufbus Emma das abdecken müsse, bräuchte man einen zweiten „und bei der Zuzahlung ist irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht“. Härle betonte, dass der Kreis das „sehr komfortable Angebot“ zu 50 Prozent unterstütze, außerdem gäbe es bei einem stündlichen Angebot viele Leerfahrten: „Haben wir tatsächlich den Bedarf, jeden Ortsteil zu jeder Zeit mit einem Linienbus anzudienen oder ist die Emma ausreichend?“

Petra Herter (CDU) gab zu bedenken, dass aus kleinen Teilorten nicht stündlich zehn Leute mitfahren könnten: „Von Markdorf nach Meersburg kann man nicht fliegen, da kann man auf einem Umweg noch Buggensegel und Grasbeuren mitnehmen“, schlug sie exemplarisch vor. „Eine Ausmisterei empfände ich als schlechtes Zeichen.“ Lenski hob hervor, dass es im Kreistag nicht zur Debatte stehe, Linien zu streichen: „Es geht lediglich darum, was man noch aufnimmt.“ So hätten Mittelsten- und Oberstenweiler eine Ausweitung erhalten, aber das sei nicht ausreichend kommuniziert worden.