Salem – Gelächter erschallt, als Uwe Pfauch den verrückten Frosch aus dem Lautsprecher erklingen lässt. „Dieses Lied dürft ihr morgen spielen“, verkündet der Musikpädagoge den 30 Zweitklässlern, die im Kreis um ihn herum sitzen. Eine Woche lang gastiert Pfauch an der Salemer Fritz-Baur-Grundschule, um mit allen Klassen ein Trommelprojekt durchzuführen. „Wisst ihr noch, wie diese Kiste heißt? Nicht Kakao!“, knüpft er an die erste Projektstunde an. Kichernd melden sich viele Schüler: Sie wissen noch genau, dass es sich um eine Cajón handelt. Jedes Kind sitzt auf solch einer Kistentrommel und unter Anleitung von Pfauch dauert es keine Minute, bis alle im gleichen Rhythmus das Frosch-Lied begleiten.

„Superspannend, das von außen zu beobachten“, kommentiert Nadine Weißenrieder. „Er macht das sehr lustig, die Kinder sind sehr begeistert.“ Die Konrektorin hatte Pfauch durch ein Projekt an ihrer ehemaligen Schule kennengelernt und den Musikpädagogen erfolgreich für die Grundschule im Ortsteil Mimmenhausen gewonnen. Neben Takt und Rhythmusgefühl stehe dabei auch die sozial-emotionale Entwicklung im Fokus. „Wir haben viele Kinder mit Konzentrationsproblemen und es hilft, sich zu sortieren“, offenbart Weißenrieder. Da das gemeinsame Trommeln jedem ein Erfolgserlebnis biete, fühle sich zudem jedes Kind als Teil der großen Gruppe.

Neben der Erfahrung in der Klasse steht auch ein Auftritt mit der gesamten Schulgemeinschaft vor Publikum an: „Morgen ist unser großes Trommelkonzert – seid ihr schon aufgeregt?“, fragt Pfauch die Zweitklässler. Die verneinen und zeigen, dass sie sogar mehrstimmig spielen können: Die bunten Kunststoffröhren in ihren Händen, Boomwhacker genannt, erzeugen unterschiedliche Tonhöhen, wenn die Schüler sie gegeneinanderschlagen. „Die Kinder lernen in einer Stunde oft drei bis vier Lieder“, berichtet Pfauch, der seit zehn Jahren im deutschsprachigen Raum auf Tour geht. Seit seinem Studium von Schlagzeug und Klavier habe er stets unterrichtet, auch in eigenen Musikschulen. „Und da es immer mehr Ganztagsschulen gibt, dachte ich, ich mache es andersherum und fahre zu den Schulen“, erläutert er. Für jede Jahrgangsstufe habe er ein eigenes Programm entwickelt, was die Rhythmen und die Liederauswahl angehe. Dabei sei unwichtig, welche Vorkenntnisse die Kinder mitbrächten: „Jedes Kind ist integriert, auch wenn es die Sprache nicht versteht“, verdeutlicht der Musikpädagoge das entstehende Wir-Gefühl.