Wer in den vergangenen Wochen am Affenberg in Salem vorbeifuhr, dem wird aufgefallen sein, dass auf den Dächern der Gebäude und den Nistplattformen keine Storchenhorste mehr waren. Im Herbst hatten die Mitarbeiter alle Nester beseitigt. „Wir entfernen jedes Jahr wilde Horste und säubern die Nistplattformen“, berichtet Roland Hilgartner, Direktor des Affenbergs. „Die Horste an den Dachrinnen und solche, die zu hoch oder zu instabil werden, müssen aus Sicherheitsgründen weggemacht werden.“ Horste, die mit viel Plastik oder Müll gebaut wurden, werden ebenfalls gereinigt, damit Regenwasser besser abfließen kann.

Binnen einer Woche entsteht ein neuer großer Horst
Den Menschen sei aufgefallen, dass mehr Horste und Nistplattformen leer waren. „Wir haben einige Mails und Anrufe deswegen bekommen“, berichtet Roland Hilgartner. Er beschwichtigt: „Das ist aber etwas ganz Normales.“ Die Störche seien sehr gute Baumeister und könnten innerhalb von einer Woche einen recht großen Horst bauen. Den Beweis sieht man zurzeit am Affenberg, denn an den meisten Stellen sind bereits neue Bauwerke zu erkennen.
Partner treffen sich nach dem Winter wieder zur Paarungszeit
„Aktuell ist es beeindruckend zu beobachten, wie die Störche immer noch zurückkommen und wie schnell sie bauen“, sagt der Parkdirektor. Neben dem Horstbau sind auch immer wieder Kämpfe um einen Platz in einem Nest zu beobachten. Die Partner fliegen in der Regel nicht in dasselbe Winterlager und treffen sich erst wieder zur Paarungszeit. Deshalb komme es regelmäßig vor, dass ein Partner früher da sei als der andere, erklärt Roland Hilgartner. Sollte der bisherige Partner mehrere Tage im Verzug sein, könne es passieren, dass ein anderer Storch den Platz einnehme.

Bei Kämpfen fließt auch mal Blut
Interessant wird es dann, wenn der bisher angestammte Partner zurückkommt, denn dann beginnt der Kampf um den Platz im Horst. „Es gibt tatsächlich teilweise richtig hartnäckige Duelle“, erzählt der Affenberg-Chef. „Es kommt sogar hin und wieder vor, dass Blut fließt.“ Das sehe spektakulär aus, wenn rotes Blut auf dem weißen Federkleid zu erkennen ist. „Wir bekommen auch immer wieder Anrufe von besorgten Bürgern, die einen schwer verletzten Storch melden“, berichtet Roland Hilgartner. „Es ist aber in den allermeisten Fällen recht harmlos und lediglich eine Wunde, die schnell verheilt.“
Auf den Dächern des Affenbergs herrscht also momentan jede Menge Trubel. Wenn sich die Paare gefunden haben, wird gebaut und vor allem geklappert. Wer sich die Zeit nimmt und die Störche beobachtet, kann das Geklapper fast im Sekundentakt wahrnehmen. Und hin und wieder beginnen die Vögel sich zu paaren. Dann springt der eine auf den Rücken des anderen und flattert, um das Gleichgewicht halten zu können.

Zu Ostern könnten die ersten Küken schlüpfen
Auch wenn die ersten Störche bereits in ihrem Horst sitzen, dürften sie vermutlich noch keine Eier abgelegt haben. „Ich bin sicher, dass keiner bei diesen Minusgraden in der Nacht ein Ei legt“, sagt Roland Hilgartner. „Die Ersten dürften aber nur darauf warten, bis es wärmer wird.“ Er vermutet, dass die ersten Störche bis spätestens 20. März beginnen werden zu brüten. Da die Brutzeit 32 Tage beträgt, könnte es durchaus sein, dass zu Ostern die ersten Storchenküken schlüpfen.