Die traurige Vermutung ist zwar noch keine Gewissheit, aber es ist davon auszugehen, dass der SÜDKURIER-Storch Sunny nicht mehr lebt. Was allerdings genau passiert ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Seit September vergangenen Jahres war Sunny an einem See westlich der nordspanischen Stadt Lleida in Katalonien. Dort fühlte er sich ganz offensichtlich wohl.

Geschwister Jonne aktuell in Marokko
„Sunny ist tatsächlich nicht so weit gekommen“, sagt Andrea Flack vom Max-Planck-Institut in Radolfzell, die das Besenderungs-Projekt der Störche leitet. „Normalerweise fliegen die jüngeren oft nach einem Zwischenstopp im Norden weiter nach Südspanien oder bis nach Marokko.“ Dort befindet sich aktuell auch noch Jonne, eines der Geschwister von Sunny, der ebenfalls besendert ist. Um Lleida herum hat der SÜDKURIER-Storch ganz offensichtlich genügend Futter gefunden, dass er nicht mehr weiterzog. „Er war tagsüber regelmäßig auf den Müllhalden der Region unterwegs“, berichtet Andrea Flack.
Ende Januar wurden seine Flugbewegungen weniger
Aktuell ziehen die Störche wieder in Richtung Norden. Die Einjährigen bleiben oft im Winterquartier, so dass Sunny genau beobachtet wurde, was er macht. Seit November war er immer wieder auf der Mülldeponie „Deposit controlat de Montoliu de Lleida“. Im Januar wurde fast ausschließlich von dort sein Standort gesendet. Am 27. Januar kehrte er dann nach längerer Zeit wieder an den See zurück, wo er im Herbst lange war. Zwei Tage lang bewegte er sich nur noch am See westlich Lleida, bevor sich am 29. Januar sein Standort im oder auf dem See kaum noch veränderte.
Dadurch, dass der Sender nicht mehr an Land registriert wurde, kann davon ausgegangen werden, dass Sunny zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr lebte. „Ich habe in dieser Zeit festgestellt, dass der Akku immer mehr an Energie verlor“, berichtet Andrea Flack. „Ein Zeichen, dass er wenig fliegt, denn nur dann kann sich der Akku durch das Solarpanel aufladen.“ Zu diesem Zeitpunkt machte sie sich bereits große Sorgen um Sunny.
Am 4. Februar brach die Verbindung ab
Danach wurden nur noch sporadisch Positionen des Senders registriert. Der Sender zeigte zwar Anfang Februar noch einmal Standorte an Land in der Nähe des Sees, aber am 4. Februar brach die Verbindung dann komplett ab. Sieben Tage später gab es dann plötzlich eine weitere Standortmeldung. Diese war mitten in der Stadt im etwa 100 Kilometer entfernten Tarragona am Mittelmeer.
Plötzlich ist der Sender mitten in der Stadt
„Die Bewegungen im Februar sind sehr sonderbar“, sagt Andrea Flack. „Sie lassen durchaus darauf schließen, dass jemand den Sender gefunden, sich aber bislang noch nicht bei uns gemeldet hat.“ Dies lässt vor allem der letzte Standort mitten in der Mittelmeerstadt vermuten. Sie betont, dass man nicht genau sagen kann, was mit Sunny passiert ist, aber: „Ich gehe davon aus, dass er nicht mehr am Leben ist.“ Nur, wenn sich der potentielle Finder des Senders meldet, könne man vielleicht herausfinden, was mit dem SÜDKURIER-Storch passiert ist.