Die im Juni und Anfang Juli anhaltende Hitze und Trockenheit haben zu einem deutlich erhöhten Wasserverbrauch in Baden-Württemberg geführt. Wie die Bodensee-Wasserversorgung (BWV) Sipplingen mitteilt, sind die täglichen Entnahmemengen an den heißen Tagen spürbar angestiegen – und haben nach einsetzendem Dauerregen wieder abgenommen.
Das bisherige Tageshoch wurde am 1. Juli 2025 mit 503.023 Kubikmetern verzeichnet. Zum Vergleich: Im Jahr 2024 lag das höchste Tagesvolumen am 13. August bei 423.428 Kubikmetern. Nach dem Hoch Anfang Juli sank der Wert auf 343.834 Kubikmeter am Sonntag, 27. Juli. Die Schwankungen im Jahresverlauf sind enorm. Der niedrigste Wert im vergangenen Jahr lag laut BWV bei 293.775 Kubikmetern am 2. Januar, das bisherige Jahrestief 2025 wurde am 4. Januar mit 306.454 Kubikmetern erreicht.
Klimawandel zeigt seine Spuren
Die maximal zulässige Tagesentnahme aus dem Bodensee liegt bei 670.000 Kubikmetern. Teresa Brehme, BWV-Sprecherin, betont deshalb, dass an besagtem heißem 1. Juli Dreiviertel der Maximalentnahme erreicht waren. Brehme: „Die aktuellen Spitzenverbräuche zeigen deutlich, wie stark der Klimawandel unsere Wasserversorgung bereits heute fordert. Hitze, Trockenheit und steigender Bedarf bringen unsere Anlagen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen.“
Ein zentrales Ziel der BWV ist es daher, das Versorgungssystem fit für die Zukunft zu machen – mit dem Investitionsprojekt „Zukunftsquelle“. Dahinter steht ein umfassendes Modernisierungsprogramm, das unter anderem einen zweiten Entnahmestandort im Pfaffental, neue Leitungen und moderne Filtertechnik umfasst. So sollen Redundanzen geschaffen, also mehrfach vorhandene technische Anlagen, die bei Ausfall anderer einspringen können. Die Netzsicherheit soll erhöht und die Versorgung auch bei Extremwetterlagen dauerhaft gewährleistet werden.

„Mit unserem Projekt Zukunftsquelle stellen wir die Wasserversorgung in Baden-Württemberg langfristig auf ein stabiles, zukunftsfähiges Fundament“, so Brehme weiter. Ein wesentlicher Baustein sei der Bau neuer Filter zur Entfernung von Quaggamuschellarven – eine invasive Muschelart, die in den letzten Jahren zunehmend Probleme bereitet.
Dauerbetrieb unter Spitzenlast
Die Zahlen verdeutlichen den Handlungsdruck: Von der rechtlich möglichen Maximalentnahme von 670.000 Kubikmetern pro Tag seien 96,4 Prozent bereits heute vertraglich gebunden. Bei anhaltendem Bevölkerungswachstum und zunehmenden Versorgungspflichten dürfte dieser Puffer weiter schrumpfen.
Ein zusätzlicher Belastungsfaktor: Viele Anlagenteile stammen noch aus den Anfangsjahren der Wasserversorgung und nähern sich dem Ende ihrer technischen Lebensdauer. Gleichzeitig erschwert der Dauerbetrieb unter Spitzenlast eine grundlegende Sanierung.