In einem interfraktionellen Antrag fordert der Gemeinderat die Stadtverwaltung auf, "die Vereine aktiv bei der Suche nach Ersatz für die Räumlichkeiten im Telekomkomplex" zu unterstützen. Die Stadt solle "soweit möglich, den Vereinen adäquate Räumlichkeiten in städtischen Liegenschaften, wie Schulen, Kindergärten, Sporthallen oder ähnlichen Einrichtungen zu einem angemessenen Mietpreis" anbieten. Zudem solle die Verwaltung auch kirchliche Einrichtungen in Überlingen und seinen Teilorten um die Bereitstellung ihrer Räume bitten. Vereine erfüllten kulturelle und soziale Aufgaben, begründete Ralph Mittelmeier (FWV/ÜfA) den Antrag: "Wir sehen deshalb eine besondere Verantwortung der Stadt gegenüber den Vereinen."
Zahlreiche Vereine haben bislang Räume im Telekomgebäude genutzt. Durch den Eigentümerwechsel erhöht sich die Miete für die Vereine, ob sie langfristig in dem Komplex bleiben können, ist unklar. Dass die Stadt mögliche Alternativen prüfe, hatte die Verwaltung zuvor schon erklärt. Die Boxer nutzen seit November die Gymnastikhalle des Gymnasiums. Die Chorgemeinschaft beschloss am Dienstag einstimmig, aus dem Telekomgebäude auszuziehen und das Angebot der Stadt zur Belegung des Musiksaals anzunehmen. "Ab Januar können wir dort mit den Lake Voices und dem Madrigalchor proben", sagt Vorsitzender Rudi Durejka. Allerdings brauchen damit auch die Untermieter der Chorgemeinschaft – Shantychor, Schachclub und Cercle Franco-Allemand – eine Alternative.

"Für die kleinen Vereine kann so etwas hilfreich sein", sagt Dieter Faulhammer vom Karate-Dojo zum Antrag der Fraktionen: "Den drei großen Nutzern nützt dies jedoch wenig." Karate-Dojo, Judoverein und Tanzsportclub hätten im Telekomgebäude mehr als 1000 der insgesamt 1400 Quadratmeter belegt. Dies könne die Stadt nirgends bieten. Eine andere Lösung sei auch nicht denkbar, da die Sportvereine großflächige Bodenbeläge für ihr Training nutzen. Sie hoffen nach wie vor, ein längerfristiges Arrangement mit dem Eigentümer des Telekomgebäudes, Hans-Peter Betz, zu finden.