Überlingen – Vor 35 Jahren wurde Oswald Burger erstmals in den Gemeinderat gewählt. Bei den Wahlen im Mai tritt er nicht mehr an. Doch ist Udo Pursche zuversichtlich, dass die SPD auch ohne Zugpferd Burger im nächsten Gemeinderat mit vier Sitzen vertreten sein wird. Das sagte er bei der Nominierungsversammlung der SPD am Donnerstagabend.
Die Liste mit 26 Kandidaten sei, was Alter, Geschlecht und Beruf betrifft, ausgewogen. Thematisch trete die SPD für Soziale Gerechtigkeit ein, für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, für eine "deutliche Verkehrsberuhigung" und dafür, "dass Kommunalpolitik und Verwaltungshandeln transparenter wird". Pursche: "Wir haben so eine gute Liste und so ein gutes Programm, dass wir vier Sitze wieder kriegen müssten."
Pursche steht auf Platz drei der SPD-Liste. Trotz oder wegen seiner über 30-jährigen Erfahrung im Gemeinderat trete er wieder an. Es gelte, "das Wissensmonopol der Verwaltung ein wenig aufzubrechen" und jemanden ins Gremium zu entsenden, "der sich noch daran erinnert, warum wir vor 10 oder 20 Jahren so oder so entschieden haben".
Spitzenkandidatin ist Sylvia Kruse-Baiker. Die frühere Direktorin im Wohnstift Augustinum wurde vor fünf Jahren erstmals in den Rat gewählt, die Arbeit habe ihr "richtig fett Spaß gemacht", wie sie im Hotel "Rose" sagte. Soziale Themen lägen ihr am Herzen, viele Themen im Ausschuss für Bildung und Kultur hätten sie "im Herzen getroffen". Sie freue sich, dass zwei Frauen an der Spitze stehen, sie habe stark dafür geworben. Pursche pflichtete bei: "Wir haben das bewusst im Blick auf 100 Jahren Frauenwahlrecht gemacht."
Und so steht auf Platz zwei der Kandidatenliste Melanie Kunze, verheiratet, vierfache Mutter, beschäftigt als Autorin im Verlag Bast Medien. Sie sagte bei ihrer Vorstellung, dass sie für die Verlags-Themenreihe "Women's History" interessante Frauen aus der Gegenwart und der Geschichte kennen lernen durfte. "Das Thema Frauenwahlrecht hat mich sofort gepackt." Ihre Kinder, 6 bis 20 Jahre alt, machten sowohl die Grundschule als auch das Studium ganz automatisch zu ihren Themen.
Auf die Reihenfolge einigten sich die Kandidaten im Vorfeld der offiziellen Nominierung. Bei der Kandidatenliste zur Kreistagswahl steht eine Doppelspitze aus Oberbürgermeister Jan Zeitler und dem neue SPD-Kreisvorsitzenden Rainer Röver.
Auf Platz 4 der Liste zur Gemeinderatswahl steht Sabine Rösner, Leiterin am Staatlichen Schulamt Donaueschingen, früher Stadträtin in Marbach am Neckar, sie wohnt seit 2013 in Überlingen. Auf Platz 5 folgt Michael Wilkendorf, Gemeinderat, pensionierter Diplom-Ingenieur, vor Sonja Schuster, Vorsitzende im Schwarzwaldverein.
Raymund Feger, Platz 7 auf der Kandidatenliste, ist im Förderverein der Waldorfschule aktiv. Mira Heibili engagiert sich für die Slow-Food-Bewegung. Andreas Hüve ist freigestellter Betriebsratsvorsitzender bei Diehl. Christian Gospodarek SPD-Ortsvorsitzender, Charlotte Sinha Lehrerin, Dietram Hoffmann Ortsvorsteher in Nußdorf und Gerhard Riehle Richter am OLG a. D..
Auf der Liste folgen Günter Haarbach, Jürgen Schilffarth, Claudia Krafft, Michael Monz, Gerhard Heibili, Leoni Haarbach, Adnan Sabah, Wolfgang Schuster, Lars Bäcker, Peter Hiller, Tobias Linder, Manuel Wilkendorf. Ob Manuela Renk ihre Nominierung annimmt, konnte die SPD bis Freitagabend nicht mitteilen, für sie stünde Ersatzkandidatin Margot Hess bereit.
Das Durchschnittsalter der Kandidaten liegt, vorbehaltlich der ungeklärten Personalien Renk und Bäcker, bei 59 Jahren.