Eine rote Tür verstellt am Mantelhafen derzeit die Sicht auf die Idylle des Seepanoramas. Das soll sie auch. Aufgestellt als Symbol im Zeichen der Wohnungslosigkeit ist sie Ausstellung und Einladung zugleich. Mit dem Projekt „Klar zur Wende! Die Wohnungslosigkeit in Überlingen beenden!“ widmen sich Stadtverwaltung und Caritasverband des Dekanats Linzgau mit EU- und Bundesmitteln ausgerüstet der Aufklärung und Beratung von drohender oder bestehender Wohnungslosigkeit.

Notunterkünfte fast voll

„Die Anzahl Wohnungsloser ist auch in unserer Bodenseeregion spürbar gestiegen“, sagt Oberbürgermeister Jan Zeitler im Pressegespräch anlässlich des Tages der Wohnungslosen am 11. September. Auch in Überlingen sei es ein Thema, für das man Lösungen finden müsse. In den Überlinger Notunterkünften sind derzeit 22 von 28 Plätzen besetzt. Nun könnte man einer Lösung einen Schritt näherkommen.

Die Menschen hinter dem Projekt: (von links) Abteilungsleiter Sicherheit und Ordnung Mathias Rebmann, OB Jan Zeitler, ...
Die Menschen hinter dem Projekt: (von links) Abteilungsleiter Sicherheit und Ordnung Mathias Rebmann, OB Jan Zeitler, Projektkoordinatorin Marija Lohvina, Jessica Herz vom Caritasverband für das Dekanat Linzgau und Detlef Kappes, Geschäftsführer des Verbands. | Bild: Rasmus Peters

Mit knapp 500.000 Euro finanziert die Europäische Union die Wohnungslosenhilfe von insgesamt 13 Kommunen im westlichen Bodenseekreis. Mit Sensibilisierungsworkshops bei Verwaltungsbeamten, neu geschaffenen Stellen und eben einer roten Tür sollen Angebote und Beratung lokal sichtbarer werden. Es soll ein Netzwerk Wohnungsnot im westlichen Bodenseekreis ebenso etabliert werden wie ein Ehrenamtsnetzwerk, um dem Thema mehr Raum zu geben. Stadtverwaltung und die Caritas können dank einer eigens dafür eingestellten Projektkoordinatorin wirksamer und schneller vermitteln.

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Stadt sucht Ort für Begegnungsstätte

Die Tür soll derweil symbolisch an die dahinter verborgenen Schicksale erinnern. „Gleichzeitig steht sie für den Zugang zu Hilfe, Schutz und Teilhabe“, erklärt Detlef Kappes, Interimsgeschäftsführer des Caritasverbands Linzgau. Derzeit ist sie mit den zehn Geboten der Wohnungslosigkeit beklebt. Immer wieder soll etwas Neues an ihr auftauchen. Auch Beratungsgespräche sollen dort stattfinden können, sagt Projektkoordinatorin Maryia Lohvina. Termine stehen dafür noch keine fest. Außerdem soll eine Begegnungsstätte mit dem Namen „Café Wende“ eingerichtet werden. Doch dafür ist die Gemeinde noch auf Wohnungssuche.