Als eine Art Soforthilfe empfiehlt Sabrina Böhringer die Webseite www.einfachvorlesen.de, die regelmäßig kostenlose Geschichten anbietet. „Die kann man sich auch als App aufs Handy laden“, sagt sie. Jede Woche stellen die Anbieter drei neue Geschichten von bekannten Verlagen für Kinder ab drei, fünf und sieben Jahren kostenlos zur Verfügung.
Der Service stammt von der Stiftung Lesen, die gerade ein neues Angebot auf ihrer Internetseite online gestellt hat. Hier finden Eltern Tipps, welche Kinderbuch-Apps empfehlenswert sind. Für Sabrina Böhringer sind solche digitalen Bücher eine gute Möglichkeit, die Lust am Lesen zu wecken. Viele seien auch für die Kleinen gut geeignet. „Ich empfehle durchaus die Nutzung von sogenannten Bilderbuch-Apps, die eine tolle Ergänzung zu den klassischen Bilderbüchern sein können“, sagt die Bibliothekarin.
Solche Apps könnten gemeinsam mit den Eltern genutzt werden. Dazu hätten die meisten Anwendungen auch eine Vorlesefunktion, sodass die Kinder sich auch selbst damit beschäftigen könnten. Die verschiedenen Benutzermöglichkeiten lassen sich von den Eltern einstellen. Als empfehlenswertes Beispiel nennt sie „Die Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle. Die digitale Version des Klassikers bietet zusätzlich einen interaktiven Teil, bei dem die Kinder die Raupe beispielsweise mit verschiedenen Obstsorten füttern können.
„Der Preis ist keine Richtlinie“
Laut allgemeiner Empfehlung sind Bilderbuch-Apps für Kinder ab drei Jahren geeignet. Sabrina Böhringer findet aber, dass je nach Begleitung und Lesestoff auch etwas jüngere Kinder kurz damit beschäftigt werden können. Die Kinder- und Jugendbuchbibliothekarin wird von Eltern oft gefragt, wie man gute von schlechten Kinderbuch-Apps unterscheidet. „Der Preis ist leider keine Richtlinie. Man muss sich informieren“, sagt sie. Hinweise lieferten zum Beispiel die Stiftung Lesen, Elternzeitschriften oder Buchprämierungen.
Digitales Lernmaterial für Schulen
Für Eltern von Schulkindern hat Sabrina Böhringer noch einen Tipp: Die Plattform Onilo erstellt digitales Lehrmaterial für Schulen. Seit vergangener Woche bieten die Betreiber als „Krisenhilfe“ die Möglichkeit, auf die kompletten Inhalte für einen Monat kostenlos zuzugreifen. Als Basis fungieren jeweils sogenannte Boardstories. Die können im Klassenzimmer auf das Whiteboard projiziert, aber auch auf dem PC oder Tablet gelesen werden. Die Geschichten sind immer mit interaktivem Material angereichert oder ergänzenden Aufgaben und eignen sich auch für die Bearbeitung zu Hause.
„Kinder sollen das lesen, woran sie wirklich Spaß haben“
„Als Motivation fürs Lesen gilt für mich: Kinder sollen das lesen, woran sie wirklich Spaß haben, auch wenn es Comics oder Mangas sind“, stellt Sabrina Böhringer abschließend fest. Auch die Erwachsenen bräuchten zum Vorlesen manchmal neue Anreize. „Ich habe in einer Studie gelesen, dass Väter häufiger vorlesen, wenn sie das Tablet oder Smartphone nutzen können“, nennt sie ein Beispiel.