Den Spagat zwischen genügend Parkplätzen, aber auch genügend Platz versucht das Stadtwerk am See aktuell im Parkhaus Stadtmitte. Ein gutes Drittel an Stellplätzen weniger weist das Parkhaus in diesem Sommer aus. Waren es bisher insgesamt gut 370, so sind es jetzt nur noch 245. Noch ist die neue Markierung im Parkhaus Stadtmitte nicht endgültig, die nach dem ersten Sanierungsabschnitt angebracht wurde, heißt es beim Stadtwerk.

Luftig und locker wirkt die neue Anordnung der Stellplätze.
Luftig und locker wirkt die neue Anordnung der Stellplätze. | Bild: Hanspeter Walter

Zu der neuen Geometrie der Stellplätze gehören um 20 Zentimeter breitere Buchten, die zudem schräg und luftig angeordnet sind. Wer das Parkhaus von vorher kennt, ahnt es schnell: Es haben jetzt deutlich weniger Autos Platz als zuvor. Was auf den ersten Blick aus der Distanz wie ein freier Parkplatz wirkt, entpuppt sich beim Näherkommen als großzügiger Luftraum zwischen zwei Fahrzeugen.

„Es ist ein Dilemma“, räumt Sarah Gebhard von der Pressestelle des Stadtwerks am See auf Nachfrage gleich ein. „Die Autos sind größer geworden und dem wollen wir Rechnung tragen.“ Bislang habe man in dem gut 40 Jahre alten Parkhaus die alte Normbreite für Stellflächen von 2,45 Meter angewandt. Jetzt seien es 20 Zentimeter mehr, nämlich 2,65 Meter. Müssen sich die Betreiber an die immer dicken werdenden SUVs anpassen? Bei der ersten Phase der „Komplettsanierung“ habe man Messungen und Prüfungen der Beläge vorgenommen, sagt Gebhard, und die obere Schicht abgefräst. Die Zeit bis zur zweiten – umfangreicheren – Etappe der Sanierung wolle man nun nutzen, um die neue Parkanordnung zu testen.

Das könnte Sie auch interessieren

Schräge Parkplätze sind leichter anfahrbar

Dass die schräg gestellten Boxen leichter anfahrbar sind, freut auch manche Fahrer. Ein Smart und mancher kurze Mini lässt sich an manchen Stellen noch in die Ecke quetschen. Nur ungern will die Vertreterin des Stadtwerks die konkreten Zahlen nennen, was die Verringerung der Stellplätze angeht. „Sonst ist die Aufregung gleich groß“, ist Gebhard besorgt. Bislang waren genau 373 Boxen aufgemalt. Derzeit sind es über 120 weniger. Exakt 245, so steht es auf der Internetseite.

Auch wenn es etwas enger ist: Eigentlich haben hier zwei Fahrzeuge Platz. Ein Umbau ist an dieser Stelle schwierig wegen der Betonträger.
Auch wenn es etwas enger ist: Eigentlich haben hier zwei Fahrzeuge Platz. Ein Umbau ist an dieser Stelle schwierig wegen der Betonträger. | Bild: Hanspeter Walter

Dennoch sei das Parkhaus in den vergangenen Wochen selten voll belegt gewesen, berichtet Gebhard. Die Rückmeldungen der Nutzer seien auf jeden Fall überwiegend positiv gewesen. „Viele waren froh über die neue Anordnung.“ Auf der anderen Seite wollen auch die Stadtwerke möglichst viele Stellplätze anbieten, um wohl dem Wirtschaftsplan entsprechen zu können. Noch ist der Betreiber in der Sondierungsphase. Allerdings mutmaßt Sarah Gebhard schon jetzt, dass es am Ende zu irgendeinem Kompromiss kommen werde.

Braucht Überlingen wirklich immer mehr Parkplätze?

Parkplätze für Autos sind nicht nur in Überlingen seit Jahrzehnten ein Dauerthema. Nie konnten es genug sein, möglichst in oder nah bei der Innenstadt. Überlingen hat vier Parkhäuser und einen Park+Ride-Platz. Doch bis heute scheint es immer noch nicht genug zu sein – zumindest, wenn Hochsaison am See herrscht.

Vor allem „gefühlt“ gilt das. Denn wer am Montag, 22. August, gegen 11 Uhr – zugegeben: sicher nicht die heißeste Phase – auf der Internetseite des Stadtwerks am See als Betreibers blickte, fand summa summarum 455 freie Plätze in den Parkhäusern. Ein Blick ins Netz informiert live über den aktuellen Stand.

Das Parkhaus Therme als jüngstes Pferd im Stall und Standort für Wellnessfans zwischen Uferpark und Innenstadt sollte zunächst an die 300 Stellplätze bekommen. Mit Rücksicht auf Anwohner an Überlingens Sonnenseite wollten die Stadt und die Stadtwerke als Bauherr statt in die Höhe in die Tiefe bauen. Dies scheiterte an geologischen Unwägbarkeiten und den Kosten.

In die Breite zu gehen, ging an diesem eingezwängten Standort schon gar nicht. Ein gutes Drittel der ursprünglich geplanten Stellplätze musste gestrichen werden, gerade mal 189 sind geblieben und zwölf Elektroladepunkte. Dennoch ist es selten ausgebucht.