Nach einer kurzen Sitzung und einem Beschluss des Gemeindewahlausschusses unter dem Vorsitz von Bürgermeister Thomas Kölschbach stehen die offiziellen Bewerberlisten für die Kreistags-, Gemeinderats- und Ortschaftsratswahlen am 9. Juni fest. Wer große Überraschungen erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die Kandidatinnen und Kandidaten der bislang vertretenen Parteien und Gruppierungen waren öffentlich gewählt und im SÜDKURIER bereits veröffentlicht worden. Lediglich die AfD hatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit getagt und ein Geheimnis aus ihrer eingereichten Liste gemacht. Nun ist die Katze aus dem Sack und die neun Bewerberinnen und Bewerber sind offiziell bestätigt und zugelassen.
Das sind die Kandidaten der AfD
Bisher waren lediglich der Überlinger Unternehmer Thorsten Peters und Landwirt Hans-Dieter Roth aus Lippertsreute als Kandidaten allgemein bekannt gewesen, die auf den Listenplätzen 2 und 3 stehen. Ganz oben rangiert die Hödinger Betriebswirtin im Ruhestand Jutta Thomann-Schilpp (72). Ab Platz 4 folgen der CNC-Programmierer Mario Dörr, der KfZ-Mechaniker Daniele Digrisolo und die Bürokauffrau Jennifer Digrisolo (beide aus Bonndorf), der Maler und Stukkateurmeister Harald Krämer und der Polizeibeamte im Ruhestand Werner Christ (beide aus Lippertsreute) sowie der Überlinger Dachdeckermeister Hans-Peter Fenner.
Keine Überraschungen, keine zusätzlichen Listen
Weitere neue Listen gibt es nicht. Schon vorsichtig gestreut hatten Roland Biniossek und Monika Wieden-Biniossek, dass sie selbst nicht mehr kandidieren wollen. Auch die Partei Die Basis, deren Kreisvorstand Roland Biniossek angehört, tritt in Überlingen nicht zur Wahl an. Vergeblich bemüht hatte sich Holger Schappeler, ehemals Vorsitzender der BÜB+, weitere Mitstreiter zu finden. Die Reihenfolge der Listen orientiert sich an den letzten Wahlergebnissen, es folgen die neuen Listen nach dem Datum des Eingangs. Als neue Gruppierung gilt nach der offiziellen Fusion von FWV und ÜfA auch deren Liste und folgt auf die AfD.
Ungeachtet dessen hatte das Wahlamt der Verwaltung mit genügend Formalitäten zu kämpfen, wie dessen Leiter Michael Moser deutlich machte. Zu überprüfen waren die persönlichen Daten, insbesondere die aktuellen Wohnorte und die Berufsbezeichnungen der Bewerber. „Manchmal waren auf der Gemeinderatsliste und auf der Kreistagsliste verschiedene Berufsbezeichnungen genannt“, sagte Moser. „Das mussten wir korrigieren.“ Ja, bei der Prüfung der Unterlagen war einmal aufgefallen, dass ein Kandidat, der unter dem Vornamen ‚Klaus‘ bereits mehrfach gewählt, ja sogar Ortsvorsteher gewesen war, eigentlich als ‚Nikolaus‘ registriert ist und so auch auf der Bewerberliste auftauchen muss.
Warum ein Kandidat gestrichen werden musste
Einzige gravierende Änderung war, dass der für die Liste der FDP gewählte Philipp Limberger gar nicht in Überlingen gemeldet war. „Deshalb mussten wir den Kandidaten streichen“, erläuterte Michael Moser. Mögliche Ersatzkandidaten seien hier zwar benannt, aber nicht gewählt worden. Deshalb tauchten auf der FDP-Liste lediglich 25 Namen auf.
Förmlich beschließen musste der Ausschuss auch die Reihenfolge der Auszählung am Sonntagabend, da zeitgleich mit den Kommunalwahlen auch das Europaparlament gewählt wird. Die Europawahl hat am Wahlabend aus gesetzlichen Gründen absolute Priorität. Geduld brauchen die lokalen Kandidatinnen und Kandidaten der Kommunalwahlen. Zuletzt war zumindest der Kreistag noch am Abend ausgezählt worden.
„Wir saßen damit oft bis nach 2 Uhr nachts da“, erinnert Michael Moser. Dies wolle man auch den ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern nicht zumuten. Zumal es immer schwieriger werde, Menschen für diese Aufgabe zu gewinnen und zu motivieren. „Deshalb beginnen wir mit dem Kreistag erst am Montagmorgen“, sagt Moser. Dann folgen erst die Gemeinderats- und Ortschaftsratswahlen.