Eigentlich wollte sie ihr Geschäft in Meersburg eröffnen, doch Bekannte rieten ab. Im Winter sei dort wenig los, hatte man ihr erzählt. Damals war Tanja Geier gerade aus Mallorca zurückgekehrt. Dort hatte die gelernte Bürokauffrau ein Fotostudio entdeckt, wo sich Menschen in unterschiedlichen Kostümen fotografieren lassen konnten. „Ich war davon total begeistert und Fotografieren hat mir schon immer gefallen“, erzählt sie. Die Schwarzwälderin machte dort ein Praktikum, hierzulande folgte eine Ausbildung zur Fotografin. Dann begab sich auf die Suche nach Ladenflächen am Bodensee.

„Das Interesse ist groß“

Sie schaute sich Gewerbeflächen in Lindau, Meersburg und Überlingen an. Die Wahl fiel auf die Große Kreisstadt. Hier fand sie eine geeignete Fläche: etwas weniger als 2000 Euro für 56 Quadratmeter. Um Ostern herum eröffnete sie das „Showtime-Vintage-Fotostudio“. Hier können Kunden Bilder in Kostümen im Stile des 19. oder 20. Jahrhunderts schießen lassen. Ob Gangster, Western oder Peaky Blinders – Geiger hat in dem Geschäft eine aufwändige Fotokulisse mit antiken Möbeln und Accessoires eingerichtet. Zudem hat sie einen großen Fundus an Kostümen.

Tanja Geiger in der Garderobe.
Tanja Geiger in der Garderobe. | Bild: Cian Hartung
In dieser in dem Geschäft können sich Kunden ablichten lassen.
In dieser in dem Geschäft können sich Kunden ablichten lassen. | Bild: Cian Hartung

Zu ihr seien bisher Urlauber, Teilnehmer von Junggesellenabschieden oder andere Feriengäste gekommen. „Das Interesse ist groß“, sagt sie, „wir werden aber sehen, wie dieses Konzept hier funktioniert.“ Momentan ist die Überlinger Innenstadt täglich voll mit Publikum. „Jetzt beginnt die wichtige Phase des Jahres“, sagt Geiger.

Was hat sich zuletzt getan?

Tanja Geiger und ihr neues Geschäft sind ein Beispiel, wie zuletzt leere Ladenflächen wieder mit Leben gefüllt werden. Ein anderes Beispiel ist der Automaten-Kiosk am Landungsplatz. Im November 2023 gab es in der Innenstadt 22 Leerstände, eine aktuelle Zahl kann die Stadtverwaltung Überlingen auf SÜDKURIER-Anfrage nicht mitteilen, da eine Erhebung immer Ende des Jahres stattfinde. „Die Zählung findet im Herbst statt, da erfahrungsgemäß in dieser Zeit die meiste Bewegung auf dem Markt für Einzelhandelsimmobilien stattfindet“, begründet Pressesprecherin Andrea Winkler.

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Unter den ehemals 22 Leerständen seien immer noch vier Brandruinen, heißt es. Dennoch habe sich seit dem vergangenen Jahren einiges getan, unterstreicht die Pressestelle der Stadtverwaltung. In der Christophstraße seien Co-Working-Flächen entstanden. Geschäfte seien nach Umbau wieder bezogen worden (Bodensee-Fotogalerie) oder hätten nach Umzug wieder eröffnet (Marc O`Polo in der Münsterstraße). Außerdem habe es Neueröffnungen nach Umbauten gegeben.

Stadt: „Überzogene Vorstellungen privater Anbieter“

Die Überlinger Wirtschaftsförderung konnte mit den Founder-Walks, sogenannten Rundgängen für Gewerbe-Interessierte, offenbar Interesse wecken. Dennoch heißt es von der Stadt: „Überzogene Kauf- oder Mietpreisvorstellungen privater Anbieter können diesem positiven Effekt jedoch entgegenwirken – leider.“