Uhldingen-Mühlhofen Sollen Tiny Houses als Ferienwohnanlage auf einem Grundstück in Mühlhofen erlaubt werden oder soll dort lieber dauerhafter Wohnraum entstehen? Und passt das Vorhaben überhaupt in die Umgebung? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Technische Ausschuss, dem in seiner jüngsten Zusammenkunft ein Bauantrag für sieben Mini-Häuser und ein Waschhaus auf einem Grundstück in der Hohlgasse vorlag. Am Schluss wurde das Gesuch knapp abgelehnt.

Das Bauvorhaben liegt laut Ortsbaumeister Fabian Stephan im nicht überplanten Innenbereich, weshalb es nach Paragraf¦34 des Baugesetzbuches zu bewerten sei. Demzufolge ist das Projekt zulässig, wenn es sich in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und das Ortsbild nicht beeinträchtigt. Die Ferienwohnanlage solle aus fünf Tiny Houses mit Pultdach und mit einer Grundfläche von je 18,20¦Quadratmetern, zwei Häusern mit Satteldach (Grundfläche 33¦Quadratmeter) sowie einem Waschhaus inklusive sanitäre Anlagen bestehen. Die Minihäuser seien mit zwei Ebenen, das Waschhaus einstöckig geplant. Die kleineren Häuser plane der Bauherr mit vier Schlafplätzen und ohne Nasszelle, die beiden größeren mit Kochgelegenheit, Bad und Toilette sowie je vier Betten.

Auf dem Grundstück sind Stephan zufolge sieben Stellplätze für Autos und 14 für Fahrräder geplant; die Zufahrt erfolge über die Kirchstraße. Der Antragsteller wolle die Häuser an Feriengäste sowie an Angehörige von Bewohnern des Seniorenwohnparks vermieten. „Außerdem soll an Gäste vermietet werden, welche die Möglichkeit des Tiny-Living-Gedankens erleben möchten“, fügte Stephan an. Die Anlage solle nur von März bis Oktober betrieben werden. Der Bauamtsleiter wies darauf hin, dass in der Umgebung die Grundschule, ein ehemaliges Kirchengebäude, eine Seniorenwohnanlage sowie Bahngleise liegen. „In Bezug auf die städtebauliche Verträglichkeit fügt sich das geplante Bauvorhaben aus Sicht der Verwaltung weder nach Art noch nach Maß der baulichen Nutzung in die bestehende Umgebung ein.“

Unterschiedlich fielen die Reaktionen im Gremium aus. Gabriele Busam (FW) wollte dem Vorhaben „gern zustimmen“, befürchtete nur eine zu große Lautstärke am Abend. „Ich fände es toll, es wäre eine Alternative für Uhldingen-Mühlhofen.“ Auch Erwin Marquart (CDU) befand das Vorhaben in Ordnung, „nur die Stelle ist halt blöd.“ Er befürchtete, dass es durch den angrenzenden Spielplatz der Schule zu Konflikten kommen könnte. Schwierigkeiten mit der Zufahrt Hohlgasse sah Domenico Ferraro (SPD) und sprach sich dafür aus, die Anlage an den Ortsrand zu verlegen: „Der Platz ist nicht geeignet.“ Auch Helga Boonekamp (FW) fand die Zufahrt eng, bewertete das Vorhaben aber als „grundsätzlich nicht schlecht und nicht unbedingt störend“. Christine Allgaier (BuF) sagte: „Charmant, aber nicht am richtigen Platz“.

Als „Alternative, die absolut zukunftsfähig ist“, beurteilte Reiner Jäckle (JB) das Vorhaben: „Und der Platz ist gar nicht so übel.“ Lediglich die Nähe zur Schule missfiel ihm. Die Anlage sei auch eine gute Alternative für Übernachtungsgäste bei Familienfesten. „Ich glaube nicht daran, dass dort Familien zwei Wochen bleiben.“ Nadine Bohn (CDU) befand die Häuser als gute Alternative für Senioren, Erwin Marquart sah darin Unterkünfte für Saisonarbeitskräfte. Bürgermeister Dominik Männle wies darauf hin, dass man in der näheren Umgebung, wie in Ottenbohl, Ferienwohnungen ausgeschlossen habe. Statt der Ferienanlage könnte man auf dem Grundstück mit zwei Häusern Wohnraum schaffen. Der Ausschuss lehnte den Bauantrag schließlich mit sechs zu fünf Stimmen ab.