Zunehmend leiden Unternehmen aus Industrie, Handel, Handwerk und Gesundheit aber auch Behörden und andere Einrichtungen unter Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Verstärkt suchen sie deshalb aktiv nach neuen Mitarbeitern. Ein immer wichtigeres Forum, um Nachwuchskräfte zu finden, sind die Berufsinformationstage an den gewerblichen Schulen – dies zeigt sich jetzt wieder in Bad Säckingen, wo am Samstag, 1. Februar.

Letztes Jahr waren es 63 Aussteller, dieses Jahr sind es schon 75

Waren es im vergangenen Jahr noch 63 Betriebe, die sich beim Berufsinformationstag (BIT) auf dem Campus der beruflichen Schulen Bad Säckingen präsentierten, sind in diesem Jahr bereits 75 Unternehmen aus der gesamten Region und aus der Schweiz dabei. Auch Hochschulen werben beim diesjährigen BIT für sich.

„Die Zeiten sind vorbei, wo sich die Auszubildenden ganz selbstverständlich beworben haben“

Inzwischen sind auch Einrichtungen wie Verwaltungen oder Banken und große Firmen beim BIT mit dabei, die sich bisher nicht oder kaum um Fachkräftenachwuchs sorgen mussten. „Die Zeiten sind vorbei, wo sich die Auszubildenden ganz selbstverständlich beworben haben“, erklärt Erika Breiling, Leiterin der Rudolf-Eberle-Schule. Überall werde inzwischen nach Nachwuchskräften gesucht. So präsentiert sich in diesem Jahr auch das Landratsamt Waldshut-Tiengen auf dem BIT und stellt ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor.

Besonders vom Fachkräftemangel betroffen ist bereits seit längerer Zeit das Handwerk. Dieser Sektor ist deshalb mein BIT besonders aktiv. In allen Werkstätten des Campus versuchen Handwerksbetriebe, einen praktischen Einblick den Arbeitsalltag zu vermitteln.

In den Klassen der Berufsschule bleiben immer mehr Plätze frei

„Das Handwerk hat nach wie vor zu kämpfen“, bestätigt auch Raphael Schopp, der Leiter der Gewerbeschule. In der Vergangenheit hätten einzelne Jahrgänge bis zu 60 Schülerinnen und Schüler umfasst, verteilt auf zwei Klassen. Mittlerweile blieben in den Klassenzimmern der Berufsschule inzwischen viele Stühle leer. Das ist ein Grund, weshalb immer mehr berufsbildende Schulen auf das Format der Berufsinformationstage zurückgreifen und Abschlussschüler zu sich einladen.

Wer einen Azubi will, muss aus der Masse der anderen Betriebe herausstechen

„Aus anderen Betrieben herauszustechen, ist inzwischen so wichtig, um erfolgreich um die Gunst der jungen Leute zu buhlen“, sagt Schulleiterin Breiling. Der Berufsinformationstag biete den jungen Leute kurze Wege, um Kontakt zu den Unternehmen zu knüpfen, aber auch um die Hürde für ein erstes Gespräch zu nehmen. Viele Betriebe haben inzwischen ihre Auszubildenden mit dabei, um die Gespräche auf Augenhöhe stattfinden zu lassen. „Es ist viel einfacher, sich mit fast Gleichaltrigen zu unterhalten“, so Carsten Schnell, Leiter der Hauswirtschaftlichen Schule.

Das Programm ist inzwischen digital statt gedruckt

Aber auch um die Jugendlichen bereits im Vorfeld für diese Form der Veranstaltung zu interessieren, sind die Bad Säckinger Berufsschule bereits im vergangenen Jahr dazu übergegangen, statt einer gedruckten Programmausgabe alles auf digital zu veröffentlichen. „Die jungen Leute holen sich ihre Informationen inzwischen fast nur noch digital“, erklärt Breiling. So könnten die Besucher diese digitale Plattform auch nutzen, um sich bereits im Vorfeld über die teilnehmenden Unternehmen zu informieren und an welchem Standort sie zu finden sind. „So kann man seinen Besuch bei der BIT bereits im Vorfeld planen“, erklärt Schopp.

Organisiert wird der BIT von Raphael Schopp, Leiter der Gewerbeschule, Lehrerin Marion Plate, Erika Breiling, Leiterin der ...
Organisiert wird der BIT von Raphael Schopp, Leiter der Gewerbeschule, Lehrerin Marion Plate, Erika Breiling, Leiterin der Rudolf-Eberle-Schule, und Carsten Schnell, Leiter der Hauswirtschaftlichen Schule. | Bild: Susanne Eschbach

Aber auch die potenziellen Arbeitgeber profitieren von der digitalen Plattform und melden sich darüber für die Veranstaltung an. Unter anderem können sie sich dort ihren Standort in einem der drei Schulgebäude oder im Campus-Außenbereich selbst aussuchen. „So bietet sich auch den Besuchern die Gelegenheit, mal alle drei Schulorte zu besuchen und kennenzulernen“, ergänzt Carsten Schnell.

Aber auch die drei beruflichen Schulen selbst stellen ihr Angebot vor und bieten zukünftigen Schülern die Möglichkeit, sich anzumelden. „Beim Berufsinformationstag kann man sich vollumfänglich informieren und erhält Unterstützung bei den Anmeldungen“, so Carsten Schnell. Lehrer der jeweiligen Schulen seien anwesend, um Fragen zu beantworten.

Gleichzeitig kann der Computerraum in der Rudolf-Eberle-Schule für die Online-Bewerbungen für das Berufliche Gymnasium, das Berufskolleg oder die zweijährige Berufsfachschule genutzt werden. „Bis 1. März müssen die Bewerbungen gemacht sein“, macht Erika Breiling aufmerksam. Denn nur so sei gewährleistet, dass die Schüler einen Platz an der Schule ihrer Wahl erhalten. Ein weiterer Anmeldetag findet am Montag, 3. Februar, in der Zeit von 13.30 bis 16 Uhr statt.