Ein bisschen aufgeplustert sind die Backen des Jungen im Becken des Bad Säckinger Waldbades am Sonntagnachmittag schon. Mit der Atemluft will gut gehaushaltet werden, das Ausatmen vergisst er aber nicht.

Für das Seepferdchen muss er unter den Augen eines Prüfers insgesamt 200 Meter schwimmend zurücklegen. Der etwa Zehnjährige ist eines von vielen Kindern, die beim bundesweiten Aktionstag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) das Schwimmabzeichen machen.

Der Weg zur Prüfung, also zum Schwimmen, ist nicht weit. Gleich nach der Kasse sitzen Pitt und Anneke Schulz von der DLRG-Jugend im Schatten. Sie haben an ihrem Infotisch viel zu tun. Immer wieder erkundigen sich Eltern nach den Abläufen für die Abnahme des Schwimmabzeichens. In aller Ruhe erklären die beiden die unkomplizierte Anmeldung und verweisen freundlich auf die Infobroschüren. „Dann muss ich nur noch schnell mein Handy holen“, sagt eine Mutter, um gleich den QR-Code abzuscannen, damit auch ihre beiden Kinder heute geprüft werden.

Zehn Anmeldungen sind es bereits nach 40 Minuten, erklärt Pitt Schulz. „Heute werden wir überrannt“, freut sich Alban Hilger, der Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Bad Säckingen. Er ist mit einer Gruppe Kindern aus dem Bad heraufgekommen und vom Hut bis zu den Badelatschen komplett in Rot gekleidet.

Bevor es ins Wasser geht, kommt die Theorie, also die allgemeinen Baderegeln. Was selbstverständlich erscheint, ist es oft nicht und selbst für Erwachsene scheint manches davon Neuland, wie die Badeunfälle – nicht selten als Folge bewusster oder unbewusster Missachtung eben dieser Regeln – jeden Sommer aufs Neue zeigen.

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„Bei Regen und Gewitter soll man nicht ins Wasser“, sagt eines der Kinder auf Nachfrage. Hilger entschärft freundlich und auf Augenhöhe: „Du darfst auch ins Wasser, wenn es regnet. Dann wirst du eben vorher schon nass“, sagt er. „Nur bei Gewitter nicht“, wirft ein anderes Kind ein. Hilger wiederholt, betont es und mahnt. „Auch wenn ihr es wo donnern hört, raus aus dem Wasser!“

Weitere Regeln: Bescheid geben, wo man ist; möglichst nicht allein ins Wasser; nicht reinspringen, wenn es verboten ist oder man das Gewässer nicht kennt und natürlich Rücksichtnahme – die Kinder scheinen diese grundlegenden Dinge verinnerlicht zu haben.

Das muss beim Schwimmabzeichen geleistet werden

Alban Hilger ist mit fünf Helfern der DLRG-Ortsgruppe vor Ort, um das Abzeichen abzunehmen. Weitere zwei DLRG-Kräfte unterstützen die Bademeister des Waldbades, damit sicher gebadet, die Freizeit sicher genossen werden kann. Dafür wenden die DLRG-Leute auch ihre Freizeit auf. Eigentlich würde die DLRG das Schwimmabzeichen bundesweit im Rahmen einer kompletten Aktionswoche abnehmen. Hilger sagt knapp: „Wir können das nur heute machen, bieten das jetzt aber zum dritten Mal an.“

Für das Deutsche Schwimmabzeichen (DSA) in Bronze müssten in 15 Minuten 200 Meter zurückgelegt werden – ohne Schwimmbrille, was für viele eine Herausforderung sei, in Bauch- oder Rückenlage samt zwei Meter tauchen und einem Sprung vom Ein-Meter-Brett. „Wenn es jemand heute nicht schafft, hat man drei Monate für die Nachprüfung.“ Auch am Sonntag sei es schon vorgekommen, dass Einzelne nicht in der vorgegebenen Zeit die Strecke absolviert hätten.

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Was die Schwimmfähigkeit betrifft, hat Hilger zumindest für Bad Säckingen gute Nachrichten: Da es vergleichsweise viele Anbieter für Schwimmkurse gebe, sehe es besser aus als in Nachbargemeinden. Dort gebe es Wartelisten mit bis zu 200 Kindern und Wartezeiten von bis zu drei Jahren, so der Vorsitzende der Bad Säckinger Ortsgruppe.