Dass ein schweres Unwetter im östlichen Landkreis Waldshut wütete, ist jetzt 50 Jahre her. Am 23. Juni 1975 um kurz nach 8 Uhr zogen schwarze Gewitterwolken vom früheren Zollausschlussgebiet her und überschütteten Riedern am Sand, Weisweil, Grießen und Geißlingen mit einem Regen- und Hagelsturm. Kurz nach 9 Uhr wurde ein erster Katastrophenalarm ausgelöst.
Gegen Mittag keimt Hoffnung auf
Als gegen Mittag die Hoffnung aufkeimte, das Schlimmste sei überstanden, trat in Grießen der Schwarzbach innerhalb von Minuten erneut über die Ufer. Wieder gab es Katastrophenalarm. Und gegen Abend ging es erneut los. Ein weiteres Unwetter zog mit einem tosenden Gewitter über die bereits stark betroffenen Orte hinweg.
Bäche werden zu reißenden Flüssen
In Dettighofen lag der Hagel sogar in Wohnzimmern bis zu einem Meter hoch. In Riedern am Sand wurden die Straßenverbindungen zur Außenwelt durch Hochwasser teilweise zerstört. In Weisweil drückte eine Windhose 50 Ar Wald zu Boden. Stallungen stürzten ein, Häuserwände gaben den Wassermassen nach. Überall wurden kleinere Bäche zu reißenden Flüssen, die enorme Schäden hinterließen. An zahlreichen Stellen waren Strom- und Telefonnetze unterbrochen oder gestört, die Trinkwasserversorgung gestaltete sich problematisch.
16.000 Menschen kommen mit dem Schrecken davon
Die im vom Unwetter betroffenen Gebiet lebenden 16.000 Menschen kamen mit dem Schrecken davon. In Riedern am Sand konnte sich ein Mann an einer entwurzelten Tanne festklammern, bis er nach zwei Stunden aus dem Hochwasser gerettet wurde. Auch in Weisweil entkam ein Mann ebenfalls mit viel Glück den reißenden Fluten.
Schäden gehen in die zig Millionen
Noch am Abend des Unglückstags wurde der Schaden auf 20 Millionen D-Mark geschätzt, zwei Tage später war schon von 50 Millionen die Rede. Allein in der Gemeinde Klettgau betrug der Schaden 9,3 Millionen D-Mark.
Gemeinden und Landkreis spenden
Während die Gebäudeversicherung Hochwasserschäden übernahm, hatten Haushalte ohne Spendengelder kaum eine Chance auf Hilfe, denn die Hausratversicherung deckte die Schäden nicht ab. So spendeten Gemeinden und der Landkreis in einen Fonds, und auch beim Schwyzertag und der Chilbi wurde für die Hochwassergeschädigten gesammelt.
Dieser Artikel wurde am 23. Juni 2025 erstmals veröffentlicht.