Mamma mia! Wer gewann eigentlich das „O sole mio“-Duell im Gloria? Es traten an zum vokalen Wettkampf: der vollschlanke Alexander Herzog aus Nürnberg und der vollbärtige Russell C. Andrade aus Lissabon. Wer sang am lautesten und höchsten? Gut in Form bei diesem „Kampf der Stimmen“, bei dem das Publikum als Jury in zwei Teams aufgeteilt wurde, war Moderator, Animator und Spaßmacher Herzog, der auch mit den „schönsten Tenören“ auf der Bühne kokettiert.
Das war einer der Höhepunkte bei dieser „Celebration Tour“ der zwölf Tenöre, die zum Abschluss ihrer Halbjahrestournee anlässlich ihres 15-jährigen Bühnenjubiläums kurz vor Erreichen der Zielgeraden noch Station in Bad Säckingen machten – zum allerersten Mal übrigens.
Es ist eine sehr aufwendige Show mit eigener Live-Band mit Keyboard und Drums und eigener Küche, mit der die Entertainer unterwegs sind. Im Gepäck haben sie ihre Lieblingshits und die des Publikums, vor allem Rock- und Pophymnen, Golden Oldies und deutsche Schlager, aber bitte mit Sahne, zudem ein paar verpoppte Opern-Hits, die ins Ohr gehen und dort auch bleiben.
Bei den Popschlagern fühlen sie sich am wohlsten, und hier haben sie alles aufzubieten, was man in der Popmusik kennt, von „Thriller“ bis Bohemian Rhapsody, vom unverwüstlichen, bombastisch aufgemachten „Music“ bis zu alten Rock‘n‘Roll-Nummern wie „Pretty Woman“.
Vieles dürfte den Gloria-Stammgästen durch die covernden Tribute-Bands bekannt vorgekommen sein, gerade die Queen-Nummer oder „Sound of Silence“ von Simon & Garfunkel. Wenn sie auf der Showtreppe stehen zur spektakulären Lichtshow, dann begeistern sie das Publikum besonders mit diesen bekannten Pop-Schmachtfetzen.
„The 12 Tenors“ ist eine Formation von meist jungen Musical- und Popsängern, und nur die beiden O sole mio-Matadore empfahlen sich als ausgebildete Opernsänger mit voller Bruststimme, getragen vom Backgroundgesang der Truppe.

Wenn sie Michael Jacksons „We are the World“ stemmen oder das „Hallelujah“ von Leonard Cohen, sind das die Hits, die auch alle Pop- und Gospelchöre landauf, landab drauf haben. Aber diese Formation mit internationaler Besetzung ist absolut professionell und perfekt und punktet mit einer punktgenauen Choreografie (Mitsänger Joshua Smith). Dass bei den zwölf Tenören alles durch die Popmühle gedreht wird, das hört man bei zwei Verdi-Evergreens aus „La Traviata“ und „Rigoletto“, auch die beim Gloria-Opernpublikum bestens bekannt. Dass sie aus dem Widerstandslied „Bella Ciao“ einen Popschlager machen – geschenkt.
Mit „You raise me up“ erobern sie dann auch die Herzen des Publikums und singen es für alle Kinder dieser Welt als Hoffnungsmacher. Dass sich unter die Zwölf auch ein Bariton hineingemogelt hat, gibt der ganzen Tenorriege noch stimmliche Tiefe. Und natürlich ernten sie mit ihrer Frage: „Habt Ihr Spaß?“ ein lautstarkes „Ja“ aus dem Saal, denn alle sind begeistert von dieser Show, wenn es auch manchen akustisch zu laut ist. Aber die Tontechnik dreht halt nun mal gerne auf, um effektvollen Sound zu machen. Und warum auch nicht? Da versprühte das Gloria bei dieser nach der eigenen Musical-Karussell-Inszenierung aufwendigsten Produktion einmal den effektvollen Charme von Las Vegas.