Die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) in Bad Säckingen nimmt immer konkretere Formen an. Bereits seit März sind zwei Gärtner dabei, das ein Hektar große Feld hinter den Stadtoasen biologisch zu bewirtschaften. Bereits ab Mitte Mai können die Nutzer ihre ersten Kisten abholen.
„Ab Juni profitieren die Leute dann von der großen Vielfalt regionaler Gemüse und Salaten“, erklärt Stefan Meier, Vorsitzender der Stadtoasen und des Vereins Solawi Rheinacker. Jetzt hat Bürgermeister Alexander Guhl dem Verein offiziell den Pachtvertrag übergeben.
Das Feld hinter dem Gelände der Stadtoasen ist im Besitz der Stadt Bad Säckingen und bisher von einem heimischen Landwirt genutzt und bewirtschaftet worden. Allerdings hatte der Landwirt das Feld abgegeben und Stefan Meier von den Stadtoasen hat die Gelegenheit gemeinsam mit Toralf Richter genutzt und bei der Stadt angefragt.
Verein „Solawi Rheinacker“ hat sich gegründet
„Die Stadt war sofort bereit, uns dieses Feld zu übergeben“, so Toralf Richter. Bis das Feld jetzt vom Verein Solawi Rheinacker für das Projekt genutzt werden konnte, waren allerdings noch ein paar Vorarbeiten nötig. Vor zwei Wochen hat sich jetzt der Verein „Solawi Rheinacker“ gegründet und auf dem Feld steht bereits das erste Foliengewächshaus. Darin werden künftig unter anderem Tomaten gepflanzt.
Um das Projekt kostendeckend zu realisieren, benötigt der Verein insgesamt 30 Nutzer, die das Gemüse aus der Rheinau im Abonnement beziehen. „26 Nutzer haben wir bereits“, so der Vorsitzende, und er ist zuversichtlich, dass das Ziel der 30 Verbraucher erreicht wird.
Verbraucher, die das Projekt unterstützen möchten, können über eine Mitgliedschaft bei den Stadtoasen Ernteanteile in Form einer wöchentlichen Gemüsekiste erwerben und diese bei den Stadtoasen abholen. Informationen und Abonnements per E-Mail über waterberg@web.de oder auf der Internetseite der Initiative unter https://stadtoasen.info
Wer kann bei der Solawi mitmachen?
„Es müssen nicht zwingend Bad Säckinger sein, sondern es können sich auch Leute aus dem Umland einkaufen, die künftig Gemüse aus Bad Säckingen erhalten wollen.“ Die Teilnahme sei ein Schritt hin zu einer solidarischen Lebensweise, die einen Beitrag leistet für den Umweltschutz, den Erhalt der Natur und die nachkommenden Generationen. Die Nutzer der Gemüsekisten sind mit ihrer Anmeldung gleichzeitig auch Mitglied bei den Stadtoasen.
Zwei vom Verein angestellte Gärtner sind jetzt bereits seit März jeweils dienstags und freitags dabei, das Feld zu bewirtschaften. Bei seiner Bewirtschaftung lege der Verein großen Wert auf eine schonende Bodenbearbeitung. Dazu diene unter anderem das Betreiben von Humusaufbau, eine Gründüngung und das Mulchen. Hauptaugenmerk liege auf einem respektvollen Umgang mit der Natur und auf deren Schutz.
Was wird in den Kisten zu finden sein?
Künftig sollen die Gemüsekisten bereits ab Mitte Mai, jeden Freitag, ausgegeben werden. „Über den zeitlichen Rahmen diskutieren wir gerade“, so der Vorsitzende Stefan Meier. Als Abholort wird künftig eine Hütte auf dem Gelände der Stadtoasen dienen. Wird sich die Auswahl des Gemüses im Mai noch auf Salate beschränken, verspricht der Vorsitzende bereits ab Mitte Juni die gesamte Vielfalt. „Wir möchten auch alte Gemüsesorten anpflanzen“, so Meier weiter.
Aktuell befindet sich der Verein in der Verhandlung mit den verschiedenen Lieferanten für die regionalen Gemüsesorten. Sollte eine Gemüsesorte mit dabei sein, die der Verbraucher nicht mag, wird eine Tauschkiste eingerichtet. In diese Kiste kann das Gemüse hereingelegt und anderes Gemüse entnommen werden. Auch eine Retterkiste soll es geben, in der geerntetes Gemüse, das vielleicht nicht so schön gewachsen ist, kostenlos ausgegeben.
Gelände wird von Kameras überwacht
„Alles, was hier angebaut wird, muss nicht von weither angekarrt werden“, lobte auch der Bürgermeister das Projekt. Bereits seit der Gründung der Stadtoasen 2016, hatte der Verein die Idee, Gemüse anbauen zu lassen. Um das Gelände, das direkt am Rhein liegt, vor der Zerstörung zu schützen, wird das Gelände von Kameras überwacht. Weiter soll das Gelände umzäunt werden.
Neben der Arbeit der beiden Gärtner bietet die Solidarische Landwirtschaft Bad Säckingen auch Mitmachaktionen an. So kann zum Beispiel beim Säen oder später beim Ernten des Bad Säckinger Gemüses mitgeholfen werden. Das sei allerdings keine Verpflichtung. Die Anteilseigner dürfen auch mitbestimmen, welches Gemüse gepflanzt werden soll.