Ein Trompeter war es, der Bad Säckingen weltberühmt gemacht hat und als Trompeterstadt soll sie auch künftig in aller Munde bleiben. So dachte es sich der damalige Bürgermeister Günther Nufer, als er 1979 im heutigen Hochrheinmuseum Schloss Schönau die Ausstellung „Die Trompete“ eröffnete.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stand damals die Präsentation des Instrumentensammlers Ernst W. Buser aus Binningen in der Schweiz. Er zeigte damals zusammen mit dem amerikanischen Trompeter und Musikwissenschaftler Edward H. Tarr aus seinem privaten Fundus rund 50 Trompeten und Dokumente vom Barock bis zur Gegenwart.

Nur sechs Jahre später bildete genau diese Instrumentensammlung den Grundstock zur Gründung eines Trompetenmuseums im Hochrheinmuseum Schloss Schönau, das auch 40 Jahre nach seiner Gründung nichts von seiner Einmaligkeit verloren hat und international als einzigartig gilt.

Ein Ort, an dem die Trompete zu Hause ist

Die Grundlage für das Museum bildete die zwischenzeitlich von der Stadt gekaufte „Buser-Sammlung“. „Ernst Buser hat sich damals gewünscht, dass die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird“, erklärt Museumsleiter Johannes Brenke die Anfänge des Trompetenmuseums. Und Buser bestand darauf, dass das Museum an dem Ort eröffnet wird, wo die Trompete zu Hause ist.

Im Schloss Schönau nämlich, der Ort des Geschehens in Scheffels Versepos „Der Trompeter von Säckingen“. Heute bietet die Einrichtung 400 Jahre Trompetengeschichte, deren ältestes Instrument, eine Naturtrompete, aus dem Jahr 1664 stammt. Edward H. Tarr wurde 1985 zunächst zum Konservator bestellt, später dann zum Direktor. Seit dem Jahr 2005 leitet Stadtmusikdirektor Johannes Brenke das Museum.

Nicht nur musikalische Besucher kommen in die Trompeterstadt und ins Schloss Schönau, um geschichtliche Luft zu schnuppern. Auch Wissenschaftler oder Studenten sind immer wieder vor Ort, um gewisse Instrumente intensiv zu erforschen. „Wir haben jedes Jahr bis zu drei Wissenschaftler vor Ort“, erklärt der Museumsdirektor. Laut Brenke sei die Geschichte der Trompete nirgends so erforscht wie in Bad Säckingen.

Es geht nicht ums „wilde“ Sammeln

Obwohl Brenke viele Jahre als Posaunenlehrer in der Bad Säckinger Musikschule gearbeitet hat, ist es die Trompete, die den heutigen Museumsdirektor begeistert. Immer wieder macht er sich auf die Suche nach alten und seltenen Instrumenten, erforscht deren Geschichte und macht sich auf die Suche nach Sponsoren, um eines der begehrten Instrumente nach Bad Säckingen zu holen. „Es geht nicht darum, wild zu sammeln, sondern Dokumentationslücken zu schließen“, ergänzt Brenke.

Allerdings sei es inzwischen gar nicht mehr so einfach, an besondere Instrumente zu kommen, wie noch vor einigen Jahren. „Immer mehr Trompeter interessieren sich selbst für besondere Instrumente.“ Brenkes Zeit als Museumsdirektor neigt sich bald dem Ende, denn er wird im kommenden Jahr in Rente gehen. Ein Gedanke, der ihn allerdings noch nicht wirklich beschäftigt. Denn immer noch habe er jede Menge zu tun. Unter anderem auch die Organisation des Festprogramms für das Jubiläum, das im Oktober stattfinden soll.

Bei dieser Naturtrompete handelt es sich um das ältete Instrument, das im Trompetenmuseum zu sehen ist. Sie ist 1664 gebaut worden.
Bei dieser Naturtrompete handelt es sich um das ältete Instrument, das im Trompetenmuseum zu sehen ist. Sie ist 1664 gebaut worden. | Bild: Susanne Eschbach

Unterstützt durch multimediale Technik, bietet das Trompetenmuseum dem Besucher in der Ausstellung zahlreiche visuelle und klangliche Eindrücke „die nicht nur von den handwerklichen Fähigkeiten alter Instrumentenmacher, sondern auch von den hohen bläserischen Fertigkeiten früherer Trompetergenerationen zeugen“, schwärmt Johannes Brenke von der Einrichtung.

Das Trompetenmuseum im Hochrheinmuseum Schloss Schönau feiert das 40-jährige Bestehen.
Das Trompetenmuseum im Hochrheinmuseum Schloss Schönau feiert das 40-jährige Bestehen. | Bild: Susanne Eschbach

Neben der 1664 erbauten Naturtrompete bildet die Chromatisierung des Instrumentes einen weiteren Schwerpunkt. „Sie gehört zu den wichtigsten instrumentenbaulichen Entwicklungsprozessen in der Geschichte der Trompete“, so Brenke weiter. Zu sehen sind neben einer umfangreichen Kornettsammlung auch teils ungewöhnliche, teils skurrile bauliche Spielarten. Zahlreiche Bilder und Dokumente aus dem Kontext des Instrumentes ergänzen die Ausstellung.

Zum Geburtstag gibt es einen Trompetenwettbewerb

Gefeiert wird das 40-jährige Bestehen des Trompetenmuseums mit einem Festwochenende von Freitag bis Sonntag, 24. bis 26. Oktober. Für Freitag ist ein Orchesterkonzert mit dem Schwerpunkt Trompete im Kursaal geplant. Der Samstag steht ganz im Zeichen des Trompetenwettbewerbs mit einem anschließenden Preisträgerkonzert im Kursaal und im Schloss. „Dafür sind bereits die ersten Bewerbungen eingegangen“, verrät Brenke. Nicht nur aus ganz Deutschland reisen die Trompeter an, auch aus Österreich und der Schweiz.

Eine Gesprächsmatinee steht am Festsonntag auf dem Programm. Dazu werden historische Instrumente mit den entsprechenden Erklärungen zu hören sein. „Dabei handelt es sich um mindestens zehn Trompetentypen“, macht Johannes Brenke neugierig.

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