1. Was war im Nachbarlandkreis Lörrach passiert?

Mit Unterstützung von Feuerwehr und Polizei hatte das Veterinäramt am 17. Oktober das Grundstück einer nicht genehmigten Hundepension in Steinen kontrolliert. Grund für die Kontrolle war eine Anzeige eines Anwohners gewesen. „Vor Ort wurden erhebliche tierschutzrechtliche Mängel mit zum Teil verletzten oder stark verwahrlosten Tieren festgestellt“, teilte das Veterinäramt mit. Daraufhin seien alle 31 Hunde vorübergehend in den umliegenden Tierheimen und Tierpensionen untergebracht oder an Ihre Besitzer zurückgegeben worden.

2. Gibt es auch im Landkreis Waldshut ähnliche Fälle?

Nach Auskunft des Veterinäramtes des Landkreises Waldshut gibt es derzeit 18 zugelassene Tierpensionen. Im Kreis Waldshut habe es vor einigen Jahren einen ähnlichen Fall wie im Nachbarkreis gegeben: „2014 wurde durch das Veterinäramt eine tierheimähnliche Einrichtung wegen tierschutz- und tierseuchenrechtlicher Verstöße aufgelöst.“ Auch in diesem Fall waren die vorgefundenen Hunde beschlagnahmt und außerdem „die bestehenden tierschutzrechtlichen Erlaubnisse widerrufen“ worden.

3. Gelten für Tierpensionen besondere Auflagen?

„Bundesweit benötigt der Betreiber einer Tierpension eine Erlaubnis nach dem Tierschutzgesetz“, so das Veterinäramt, das in diesem Fall die zuständige Behörde ist. Um eine solche Erlaubnis zu erhalten, seien unter anderem bestimmte Anforderungen an die Räumlichkeiten, sowie ein Sachkundenachweis und ein Führungszeugnis des Betreibers vorzulegen. Bevor eine Einrichtung Tiere aufnehmen darf, erfolge vorab eine Überprüfung durch das Veterinäramt.

4. Was besagt die Tierschutz-Hundeverordnung?

Für Hundepensionen gelten, wie für private Hundehalter auch, die Vorgaben der Tierschutz-Hundeverordnung. Hier ist geregelt, welche Bedürfnisse jedes Hundes erfüllt sein müssen. Dabei geht es unter anderem um Platzbedarf, Ernährung und Pflege.

5. Mit wie vielen Verstößen hatte das Veterinäramt in den vergangenen Jahren zu tun?

„Anzeigen aus der Bevölkerung wegen Verstößen im Bereich der Tierhaltung gehen regelmäßig ein“, so die Antwort des Landratsamts Waldshut. „13 Verstöße haben in den Jahren 2018 und 2019 letztlich zu verwaltungsrechtlichen Anordnungen geführt.“ Dabei seien drei Tierhalteverbote ausgesprochen worden und in einem weiteren Fall habe sich der Tierhalter freiwillig von seinen Tieren getrennt.

Extremes Beispiel von Tierquälerei in der Region: 1989 wurden in Wehr mehr als 100 Hunde beschlagnahmt. Die Tiere vegetierten in total ...
Extremes Beispiel von Tierquälerei in der Region: 1989 wurden in Wehr mehr als 100 Hunde beschlagnahmt. Die Tiere vegetierten in total verdreckten Räumen und in ihrem eigenen Kot. „Natürliche Umgebung“ nannte die Züchterin, eine ehemalige Schweizer Schauspielerin, das, was bei Tierschützern, Helfern von Feuerwehr und THW und Bürgern Brechreiz auslöste. (Archivbild) | Bild: SK-Archiv

6. Gibt es Empfehlungen für Tierhalter?

Das Veterinäramt weist darauf hin, dass Ausstattung und Betreuungsangebot von Tierpensionen deutlich variieren können. Ein wichtiger Hinweis für Tierhalter sei die offizielle Genehmigung nach Paragraf 11 des Tierschutzgesetzes. Empfehlenswert sei es immer, wenn sich im Vorfeld vor Ort ein Bild der Tierpension zu machen.

7. Wie ist der Stand in Steinen im Kreis Lörrach?

Auf Nachfrage erläutert Landratsamtssprecher Torben Pahl: „Mittlerweile sind fast alle Hunde, die dort abgegeben wurden, von Ihren Besitzern abgeholt worden.“

Die Bedürfnisse von Hunden werden in der Tierschutz-Hundeverordnung erläutert (Symbolbild).
Die Bedürfnisse von Hunden werden in der Tierschutz-Hundeverordnung erläutert (Symbolbild). | Bild: Olheide, Monika

Auch hinsichtlich der entstandenen Kosten bestehe Klarheit: „Die Kosten für die zwischenzeitliche Unterbringung der beschlagnahmten Hunde muss der Betreiber der illegalen Hundepension tragen.“ Zu den Hintergründen erläutert Pahl: „Der Betrieb von Hundepensionen bedarf gemäß §11 Tierschutzgesetz einer Erlaubnis von der zuständigen Behörde, in diesem Fall dem Veterinäramt. [...] In dem aktuellen Fall hatte der Betreiber jedoch keine Erlaubnis.“ Aktuell werde eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige sowie eine Strafanzeige noch rechtlich geprüft.