Kreis Waldshut Das Thema geht jeden an, der im Berufsleben steht oder bald ins Berufsleben eintreten wird: Die Arbeitswelt ändert sich; was heute noch gilt, kann morgen schon überholt sein. „Wir sind mitten im Wandel; es geht eher schneller als langsam“, sagt Jenniefer Schmucker, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesagentur in Lörrach, die für die beiden Landkreise Lörrach und Waldshut zuständig ist. „Arbeitsmarkt im Wandel“ ist der Titel des Referats, das Schmucker in der jüngsten Sitzung des Kreistags-Ausschusses für Gesundheit, Pflege und Soziales in Waldshut hielt.
Dabei wandelt sich nicht nur die Berufswelt. Auch der Wandel selbst wandelt sich. Früher, so sagte die Geschäftsführerin vor dem Ausschuss, seien ganze Berufsfelder verschwunden. Heute bleiben die Berufsfelder, die Tätigkeiten aber ändern sich. Treiber dieses Wandels seien die Digitalisierung, der Klimawandel und der demografische Wandel.
Einfache Aufgaben, so sagte Jenniefer Schmucker, würden zunehmend von Automaten und künstlicher Intelligenz übernommen; Nachhaltigkeit bringe neue Technologien und die alternde Bevölkerung erfordere neue Dienstleistungen. Dabei verschärfe sich der Fachkräftemangel. Was manch einem den Angstschweiß auf die Stirn treibt, ist in den Augen der Fachfrau lösbar. „Ich sehe mehr Chancen als Risiken; wir werden mehr Arbeit und weniger Arbeitende haben“, sagte Schmucker vor dem Ausschuss. Angeeignetes Wissen, so sagte sie, halte heute in der Regel vier Jahre. Und so richtete sie einen eindringlichen Appell an die Kreisverwaltung und die Kreispolitiker: „Lassen Sie uns die Menschen gewinnen für einen lebenslangen Lernprozess.“
Kaum ein Bereich des Wirtschaftslebens wird sich in den nächsten Monaten nicht verändern. In der Produktion etwa reduzieren Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) einfache Tätigkeiten, etwa in der Fertigung und der Montage. Benötigt aber würden Facharbeiterinnen und Facharbeiter mit Kenntnissen in Maschinensteuerung, sagte Schmucker. In Büro und Verwaltung werden Software die Buchhaltung und Datenverarbeitung übernehmen oder dominieren. Gefragt seien dann digitale Kompetenzen und analytisches Denken. Im Einzelhandel werde die Zunahme des Online-Handels die Nachfrage nach klassischem stationären Verkauf reduzieren. Chancen aber entstünden im Bereich der Verkaufsberatung. Schmuckers Vortrag führte immer wieder zu zwei Haltepunkten: „Der Einsatz von KI wird Tätigkeiten stark beeinflussen und verändern“ und „Lebenslanges Lernen ist unverzichtbar und entscheidend, um sich gut auf die neuen Anforderungen vorzubereiten.“ Dabei, so Schmucker weiter, bringe die Zukunft auch für die Region am Hochrhein viele Chancen. Sie müssten nur clever genutzt werden.