Nach 36 Jahren engagierter Bühnenarbeit hat sich die Theatergruppe Lampenfieber aus Lauchringen aufgelöst. Schweren Herzens geben die Mitglieder Margot Schmid, Sibylle Kratzin und Isolde Fuchs das Aus ihrer Theatertruppe bekannt. „Wir bedauern das Ende unseres Amateurtheaters sehr“, sagen die drei langjährigen Akteurinnen der Truppe. Fehlender Nachwuchs, die Corona-Pandemie, eine lange Zwangspause, bedingt durch die Hallensanierung, Rückgang bei den Besucherzahlen – die Gründe für das Aus der beliebten Laienspielgruppe sind vielfältig.

Andere Verpflichtungen oder gesundheitliche Gründe

Nach mehr als 30 Jahren auf der Bühne haben einige langjährige Mitglieder inzwischen andere Verpflichtungen, Interessen oder gesundheitliche Gründe, die sie vom Theaterspielen abhalten. Auf der anderen Seite gestaltete sich die Nachwuchssuche immer schwieriger. „Wir hätten zwar noch Mitstreiter gefunden, die wir für eine Theatersaison begeistern könnten, aber es wird immer schwieriger, Mitglieder zu finden, die sich länger an unsere Theatertruppe binden wollen und auch Verantwortung übernehmen möchten“, erklärt Sibylle Kratzin.

Beinahe gleichzeitig gingen auch die Besucherzahlen immer mehr zurück. Die ehemals langen Theaterwochenenden mit vier ausverkaufen Aufführungen wurden gekürzt, zuletzt lud Lampenfieber noch zu zwei Aufführungen in die nicht mehr voll besetzte Gemeindehalle ein. „Unser Publikum präsentierte sich zwar bunt gemischt, aber der Altersdurchschnitt lag deutlich über 55¦Jahre“, berichtet Sibylle Kratzin.

Mit ihrem Weihnachtstheater 2019 hatte die Theatergruppe die Lacher auf ihrer Seite. Von links: Sascha Kalt, Michaela Wolff, Isolde ...
Mit ihrem Weihnachtstheater 2019 hatte die Theatergruppe die Lacher auf ihrer Seite. Von links: Sascha Kalt, Michaela Wolff, Isolde Fuchs und Konrad Sieber. | Bild: Archiv: Herbert Schnäbele
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Mit dem Rückgang der Besucherzahlen wurde auch die Deckung der Fixkosten für die Theatergruppe zur Herausforderung. „Hallenmiete, Gema, Bühnenbilder, Kostüme… das alles muss bezahlt werden“, erklärt Margot Schmid. Auch die Aufgaben innerhalb der Truppe mussten auf immer weniger Schultern verteilt werden. Zuletzt führte die lange Zwangspause durch Pandemie und Hallensanierung zu einem weiteren Tiefpunkt, aus dem die Laienspieltruppe nicht mehr herauskam. Es gab noch Versuche, mit der Lauchringer Gruppe Schauplatz zu kooperieren, die aber auch scheiterten.

Repertoire von Boulevardstück bis Krimi

Mehr als drei Jahrzehnte hat Lampenfieber das kulturelle Leben in Lauchringen bereichert. Nicht nur aus der Gemeinde, aus dem ganzen Landkreis sind Theaterfreunde im November zu den Aufführungen der beliebten Theatergruppe gekommen. Besonders die volkstümlichen Lustspiele kamen beim Publikum hervorragend an, Lampenfieber hatte aber auch Boulevardstücke und sogar einen Krimi im Repertoire. 15 bis 20 Darsteller waren von September bis zu den Aufführungen im November regelmäßig vor, auf und hinter der Bühne aktiv.

Das Amateurtheater Lampenfieber hatte mit Sibylle Kratzin eine Regisseurin, die auch als Souffleuse im Einsatz war. Auch Maskenbildnerin Ute Winterhalter und Bühnenbauer Oliver Keller gehörten zur Truppe: „Zwischen Schaffhausen und dem Landkreis Lörrach gab es kein Theater mit so schönen und aufwendigen Kulissen und Bühnenbildern, wie wir sie hatten“, findet Isolde Fuchs. Für die Ausstattung wurden keine Mühen gescheut: „Manchmal sind wir mit unserem halben Hausstand umgezogen“, erinnert sich Sibylle Kratzin schmunzelnd.

Bei der Komödie „Warum klauen wir nicht die ganze Bank“ stehen 2018 Gerhard Federer, Jasmin Guhl und Albert Schmid auf der Bühne.
Bei der Komödie „Warum klauen wir nicht die ganze Bank“ stehen 2018 Gerhard Federer, Jasmin Guhl und Albert Schmid auf der Bühne. | Bild: Archiv: Herbert Schnäbele

Die Theatertruppe lebte ein gutes Miteinander – beinahe wie eine große Familie. Die Darsteller hatten Freude an der Bühnenarbeit und legten viel Herzblut in dieses Hobby. „Schon unser erstes Stück war ein großer Erfolg“, erinnert sich Margot Schmid, die Gründungsmitglied war, zurück. Es folgten viele weitere Stücke und die Theaterabende in Lauchringen wurden zu einem kulturellen Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Region. Auch bei der Jubiläumsfeier der Gemeinde Lauchringen wirkte Lampenfieber am Freilichttheater mit. Mit einem Kinderstück im Familienzentrum begeisterte es ein weiteres Publikum.

In dem Stück „Teddys Abenteuer“, geschrieben von Margot Schmid, unterstützt von den Sponsoren Aktion Mensch und FC Freiburg, spielten Darsteller aus vier Generationen mit und ohne Behinderung zusammen. „Es war sehr berührend, mit den Kindern zu arbeiten und bei Proben wie Aufführungen zu erleben, wie sie über sich hinauswachsen“, erinnert sich Margot Schmid gerne zurück.

„Es hat uns großen Spaß gemacht!“

Die drei langjährigen Akteurinnen bedauern das Aus, ziehen aber dennoch ein überaus positives Resümee: „Über 35 Jahre haben wir mit viel Freude und Leidenschaft fürs Theaterspiel auf der Bühne unser Publikum unterhalten. Es hat uns großen Spaß gemacht und wir möchten uns bei unseren Besuchern und Sponsoren für ihre Treue sehr herzlich bedanken“, sagen die Akteurinnen zum Abschluss.