Obwohl sich der gläserne Anbau am frisch sanierten Gmeindshus bereits im Frühjahr fertiggestellt und komplett eingerichtet präsentierte und der Gemeinderat für die Inbetriebnahme grünes Licht erteilt hatte, verstrich der geplante Eröffnungstermin im April, ohne dass Leben in die Marktscheune eingezogen ist. Denn kurz vor der geplanten Eröffnung hat das Kommunalamt des Landratsamts Waldshut sein Veto eingelegt.

Die Gemeindeverwaltung wird als Betreiberin der Marktscheune auftreten und das Kommunalamt äußerte Bedenken, ob die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Denn laut Paragraf 102 der Gemeindeordnung, darf eine Gemeinde wirtschaftliche Unternehmen nur errichten oder übernehmen, wenn der öffentliche Zweck das Unternehmen gerechtfertigt ist, das Unternehmen nach Art und Umfang in einem angemessenen Verhältnis zur Leistungsfähigkeit der Gemeinde steht und wenn das Unternehmen nicht ebenso gut und wirtschaftlich durch einen privaten Anbieter erfüllt werden kann.

Für die Einrichtung der Naturparkmarktscheune hat das denkmalgeschützte Gmeindshus einen Anbau erhalten.
Für die Einrichtung der Naturparkmarktscheune hat das denkmalgeschützte Gmeindshus einen Anbau erhalten. | Bild: Sandra Holzwarth

„Wir sind der Ansicht, dass wir alle Voraussetzungen erfüllen“, erklärte Bürgermeister Thomas Schäuble. „Die Marktscheune sichert im Ortsteil Oberlauchringen die Grundversorgung mit Lebensmitteln, was den öffentlichen Zweck rechtfertigt. Unsere Gemeindeverwaltung kann den Betrieb leisten und leider hat sich trotz intensiver Bemühungen niemand gefunden, der den Betrieb der Marktscheune übernehmen möchte.“ Da die Gemeindeordnung außerdem vorsieht, dass vor der Aufnahme einer Betriebsführung durch die Gemeinde die Industrie- und Handelskammer angehört werden muss, hat die Verwaltung der IHK das Betriebskonzept der Naturparkscheune vorgelegt und um Stellungnahme gebeten.

Betrieb der Marktscheune vorerst für ein Jahr

In der jüngsten Gemeinderatssitzung verlas Bürgermeister Thomas Schäuble die Rückmeldung der IHK, die das Vorhaben der Gemeinde Lauchringen als nachvollziehbar und glaubhaft unterstützt. Um Leerstand zu vermeiden, das Quartier in der Anlaufphase zu stärken und nachdem alle anderen Möglichkeiten erfolglos ausgeschöpft wurden, erteilt die IHK die Erlaubnis, die Marktscheune für einen Zeitraum von vorerst einem Jahr kommunal zu betreiben. Der Gemeinderat folgte der Empfehlung der Verwaltung und beschloss einstimmig, den Betrieb der Naturparkmarktscheune in Eigenregie der Gemeinde aufzunehmen.

Schon im Frühjahr wurde die Naturparkmarktscheue mit einer geschmackvollen und mobilen Möblierung ausgestattet.
Schon im Frühjahr wurde die Naturparkmarktscheue mit einer geschmackvollen und mobilen Möblierung ausgestattet. | Bild: Sandra Holzwarth

„Das Ziel bleibt weiterhin, die Marktscheune dauerhaft zu etablieren“, erklärte Schäuble, und weiter: „Während des ersten Jahrs können wir feststellen, ob die Nachfrage ausreichend ist und in der Folge ein privatwirtschaftlicher Betreiber gefunden werden kann. Haben wir damit keinen Erfolg, bleibt immer noch die Option, einen wirtschaftlichen Verein oder eine Genossenschaft zur Betriebsführung zu gründen, der die wirtschaftliche Führung in Eigenverantwortung übernimmt.“

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Ausschließlich regionale Produkte

So startet der Betrieb am 21. Juni unter der Federführung der Gemeinde mit engagierten ehrenamtlichen Helfern. Auf einer Verkaufsfläche von rund 70 Quadratmetern werden ausschließlich regionale Produkte, Lebensmittel und Geschenkartikel sowie Reiseandenken verkauft. Während der Öffnungszeiten übernehmen die Marktscheunen-Helfer den Betrieb. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mit einer Zutrittskarte und dem Einsatz von Selbstbedienungskassen täglich bis 22 Uhr bargeldlos einzukaufen.