Königsfeld Offiziell vorgestellt wurde im Haus des Gastes die Jubiläumschronik von Königsfeld, die an den Zusammenschluss der Kommunen zur Gesamtgemeinde vor 50 Jahren erinnert. Über 70 Ehrenamtliche und einige Fachautoren brachten darin vielerlei Texte zu Papier.
Die Präsentation des Werkes mit dem Titel „Vielfalt in der Einheit“ sei ein Moment, inne zu halten, die Zeit Revue passieren zu lassen und die gemeinsame ehrenamtliche Arbeit zu würdigen, sagte Bürgermeister Fritz Link bei der Festansprache. Das Werk zeige die Geschichte Königsfelds und seiner Ortsteile in den letzten 50 Jahren mit Ecken, Kanten und charakteristischen Details, umfasse Meilensteine historischer Entwicklungen, aber auch kleine Anekdoten, die das Leben in der Gemeinde so lebenswert machten.
Der erste Teil beschäftigt sich mit den Verfahrensschritten zur Bildung der Gesamtgemeinde, Entwicklungen in der Daseinsfürsorge oder kulturellen Errungenschaften. Einen großen Teil nehmen Portraits zur Entwicklung der Teilorte ein. Dabei seien besonders die Geschichten interessant, die von Originalen und bemerkenswerten Menschen und kleinen, aber bedeutsamen Momenten erzählen, berichtete Link. Im letzten Teil sind erstmals die Vereinigungsvereinbarungen im Original abgedruckt, zudem auch eine vollständige chronologische Übersicht aller Gemeinde- und Ortschaftsräte.
Mehrere Autoren gaben Einblicke in die Chronik. So las Bernd Möller eine Passage vor, in der es um die Beerdigung des „gewaltsam aus dem Leben gerissenen“ Buchenbergs ging, was die Sargträger 1974 mit einem Trauermarsch begingen. Einwohner des Kernorts begrüßten diese mit Wurst, Wecken, Schnaps und Likör, was die Totenfeier zur Hochzeit machte. Dorothea Weißer-Zimmermann verlas einen Text über Hanne Marquardt, die Burgberg mit ihrer Fußreflexzonentherapie international bekannt machte. Die Bezeichnung „Hex vom Weiberzahn“ sei zunehmend respektvoll gemeint gewesen, Marquardt habe zeitweise über 1000 Kursteilnehmer begrüßt, ihr Standardwerk zur Therapie sei in 17 Sprachen übersetzt. Sie habe zudem in Armenien eine Lehrstätte und ein Hilfsprojekt gegründet. Anfang April 2025 ist sie verstorben. Recht kurios waren die Ausführungen von Jörg Polkowski zu Erdmannsweiler, dessen überwiegend evangelische Bevölkerung im Jahr 1900 für die Wasserversorgung extra eine Leitung zu einer weiter weg liegenden Quelle baute, da man kein katholisches Wasser aus Neuhausen wollte.
Fritz Link berichtete für den Kernort vom „glücklichen Zusammentreffen“ eines Klinikunternehmers mit dem damaligen Bürgermeister Horst Ziegler, was zur Ansiedlung der Albert-Schweitzer-Klinik führte. Manchmal gruselig, manchmal lustig wurde es bei Karlheinz Hoffmanns Berichten zu Neuhausen über die zeitweise vermisste Glocke der Friedhofskapelle, merkwürdige Geräusche im Pfarrhaus oder einen auf einer Ofenbank vergessenen Säugling. Eva Scheiflinger berichtete für Weiler von Erwin Rapp, der 44 Jahre lang als Kirchturmuhraufzieher wirkte und die 82 Jahre alte Uhr nach deren Stilllegung in Schuss brachte, damit sie im Rathaus ausgestellt werden konnte.