Schwierige Monate liegen hinter dem Donaueschinger Ordnungsamt. Nach zehn Jahren an dessen Spitze geht Andreas Dereck vergangenen August in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin, Ina Markgraf, ist schnell gefunden. Anfang des Jahres kommt dann aber die überraschende Meldung: Nicht mal sechs Monate nach ihrem Antritt hört Markgraf Ende Januar schon wieder auf.

Bis Mai musste die Stadt die Amtsleitung nun interimsweise lösen, ehe mit Marcel Rebholz der Neue sein Büro im Gelben Rathaus beziehen konnte.

Aus dem hohen Norden zurück in die Heimat

Der 34-jährige Rebholz ist gebürtiger Bad Dürrheimer und war zuletzt Sachgebietsleiter im Hüfinger Ordnungsamt. „Dann hat sich in Donaueschingen die Chance aufgetan und die habe ich ergriffen.“

Lange ist der zweifache Familienvater nicht wieder auf der Baar. Nach der mittleren Reife und einer kaufmännischen Ausbildung holt Marcel Rebholz die Fachhochschulreife nach und zieht dann mit seiner heutigen Ehefrau nach Hamburg, studiert dort Public Management.

Fast fünf Jahre arbeitet er nach dem Studium in der Hansestadt, zunächst im Amt für Arbeitsschutz, dann im Landessportamt. Als er dann sieht, dass in Hüfingen eine Stelle im Ordnungsamt offen ist, verschlägt es die junge Familie im Oktober 2023 wieder in die alte Heimat.

Der nächste Schritt in der Karriere

„Das Aufgabengebiet hier ist ein ganzes Stück größer, als in Hüfingen“, sagt Rebholz zum Reiz an Donaueschingen. Grund dafür ist auch der Status der Großen Kreisstadt, durch den einige Aufgaben der Kreispolizei direkt vor Ort übernommen werden. Unter anderem um Waffen, Spielhallen und Gaststätten kümmert sich das Ordnungsamt hier selbst.

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Für ihn ist es wichtig, dass er vieles als Amtsleiter selbst in der Hand hat und genau weiß, was wo los ist. In anderen Gemeinden könne das Ordnungsamt vieles nur zur Kenntnis nehmen, weil viele Dinge das Landratsamt entscheidet. „Herausforderungen gibt es hier genug. Da bin ich auf Jahre versorgt“, sagt Rebholz und schmunzelt.

Er sieht den Wechsel in die Nachbarstadt allerdings auch als einen Karriereschritt: „Das will ich nicht verhehlen.“ Als Sachgebietsleiter sei in Hüfingen der Weg nach oben verbaut gewesen.

Dennoch sei der Wechsel reibungslos verlaufen. Als die Stelle in Donaueschingen frei wurde, hat Rebholz sich nicht einfach beworben, sondern wie er sagt, zunächst mit dem Hüfinger Bürgermeister Patrick Haas gesprochen. Dieser habe seine Bewerbung unterstützt. „Ich halte es immer für besser, wenn man offen kommuniziert. Auch in anderen Angelegenheiten“, so Rebholz.

Der Vater eines 2,5 Jahre alten Sohnes und einer vier Monate alten Tochter hatte sich gut überlegt, ob jetzt schon der richtige Moment für ihn gekommen sei, ein so großes Team zu leiten und eine so zeitaufwändige Stelle zu übernehmen. „Mit zwei kleinen Kindern ist das nämlich auch für meine Frau eine große Herausforderung.“ Nach Gesprächen mit der Familie bewarb er sich schließlich in der Quellstadt.

Seit Mai darf Rebholz das Gelbe Rathaus sein neues berufliches Zuhause nennen.
Seit Mai darf Rebholz das Gelbe Rathaus sein neues berufliches Zuhause nennen. | Bild: Daniel Vedder

In der Ruhe liegt die Kraft

Gelassen blickt der 34-jährige Rebholz der Aufgabe entgegen. Wird er nun wieder Ruhe an die Spitze des Ordnungsamts bringen? „Ich würde nicht sagen, dass es vorher unruhig war auf der Position.“ Auch wenn der schnelle Rücktritt seiner Vorgängerin ihn ein wenig überraschte, habe sich das Amt unter Andreas Dereck zuvor ein Jahrzehnt eingespielt.

Und trotzdem waren die vergangenen Monate nicht einfach. „Dass es Rückstände durch die Vakanzen gibt, ist normal.“ Für stürmische Tage sieht er sich allgemein durch seine Zeit bei der Feuerwehr besonders qualifiziert. „Ich glaube, ich kann auch die Ruhe bewahren, wenn es turbulenter wird.“

Viele kleine Themen auf dem Zettel

Ganz oben auf der Liste des neuen Amtsleiters steht, das aufzuholen, was zuletzt liegengeblieben ist. Unter anderem zählen kleinere Arbeitsprozesse dazu, die er vereinfachen möchte.

„Auch die Digitalisierung ist immer ein Thema“, sagt Rebholz weiter. Mit dem neuen Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist er hoffnungsvoll, dass Bewegung in die Sache kommt und die Kommunen Unterstützung erhalten.

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Erste kleine Ergebnisse könnte es schon bald geben. Etwa Sondernutzungserlaubnisse für die Außengastronomie sollen bald online zu beantragen sein. „Es sind jetzt vor allem viele kleine Prozesse, die dann aber von außen bemerkt werden.“

Wichtiges Thema bleiben die Unterkünfte für Geflüchtete. Teile der Organisation konnte der neue Amtsleiter bereits wieder vom Ausländeramt übernehmen.

Mit den ganz großen und konkreten Plänen ist Rebholz nicht in seinen neuen Job gestartet. „Große Projekte gibt es aktuell nicht. Die kommen dann nach und nach ganz natürlich dazu.“

Auf die Stärken setzen

Auch bestehende Strukturen will er nicht grundsätzlich verändern. Rebholz sieht das Ordnungsamt gut aufgestellt. „Nach sechs Wochen im Amt wäre es auch schwierig, mit dem Dampfhammer zu kommen“, sagt er.

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Rebholz will nun vor allem Konstanz an die Spitze des Ordnungsamts bringen – mit einer kurzen Ausnahme. Im September muss das Büro im Gelben Rathaus dem Kinderzimmer weichen. Dann geht Rebholz nämlich für vier Wochen in Elternzeit und kümmert sich um seine Tochter.