Wenn jemand etwas in die Hand nimmt, dann kann das durchaus etwas heißen. Junge Eltern freuen sich zum Beispiel, wenn ihr Sprössling zum ersten Mal nach einem Gegenstand greift. Wollen sich Geschwister später gegenseitig etwas aus der Hand reißen, sind die Eltern meistens weniger glücklich. Wenn ein Mensch etwas berührt, dann heißt das – egal in welchem Alter – in der Regel zweierlei: Man findet etwas interessant oder attraktiv. Und man hat keine Angst davor, sondern will es vielleicht sogar besitzen.

Da macht die Südwestmesse, die am Samstag, 14. Juni, in ihr 75. Jahr startet, keine Ausnahme. Dass es zu ernsthaften Streitigkeiten oder gar Handgemenge um Waren oder Werbematerial kommt, das will man für die neun Messetage nicht hoffen. Reges Besucherinteresse ist den etwa 500 Ausstellern, die an einem Freitag, den 13., noch bei hohen Temperaturen letzte Hand an ihre Stände und Präsentationen legten, hingegen zu wünschen.

Prospekt gleich Interesse?

Beobachten konnte man beim Messerundgang mit geladenen Gästen vor dem Richtfest am Freitagmittag allerdings auch ein paar bekannte Persönlichkeiten aus Villingen, Schwenningen und Umgebung. VS-Oberbürgermeister Jürgen Roth zum Beispiel. Der hatte an mehreren Stellen sichtlichen Spaß, Dinge auszuprobieren. Und an einer Stelle hat er auch etwas in die Hand genommen – was ja, siehe oben, Interesse signalisiert.

Interessiert sich auf der Südwestmesse für Verkaufsautomaten: Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Jürgen Roth.
Interessiert sich auf der Südwestmesse für Verkaufsautomaten: Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Jürgen Roth. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Es handelte sich um ein Prospekt eines Anbieters von Verkaufsautomaten. Alleinstellungsmerkmal Regionalität, wie der Herr von dem Start-Up-Betrieb erläuterte. Es solle eben nicht jeder „Lumpekruschd“ darin verkauft werden, merkte er pointiert an. Und andere Automaten des Unternehmens können so allerhand, zum Beispiel warme Mahlzeiten ausgeben und dann gleich noch Kalt- oder Heißgetränke.

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Was heißt es nun, wenn OB Roth sich für dieses Produkt interessiert? Es eröffnet zumindest Raum für Spekulationen. Plant die Stadtverwaltung, selbst in den Handel mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln einzusteigen, damit die Doppelstädter etwas Anständiges zu essen bekommen? Oder soll etwa die Rathauskantine abgeschafft werden?

Nichts davon ist der Fall. Und überhaupt, zumindest das Rathaus in Villingen habe gar keine Kantine, sagte Roth am Rande des Rundgangs. Da kann man also auch nichts abschaffen.

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Aber die Rathäuser in Villingen und Schwenningen stehen zumindest mitten in den jeweiligen Stadtbezirken. Und damit in unmittelbarer Nähe zu Fleischtöpfen oder Salatbars doppelstädtischer Gastronomen. Doch das trifft eben nicht auf alle städtischen Mitarbeiter zu, wie Roth auch noch erklärte. Zum Beispiel gebe es Kollegen im Oberen Brühl, die eben weit weg von der innerstädtischen Gastronomie sind.

Wer weiß – vielleicht setzt die Südwestmesse ja eine Kaufentscheidung der Stadtverwaltung in Gang? Damit alle Mitarbeiter mittags etwas Warmes zu essen bekommen.