Fußball-Bezirksliga Der Spruch war gewagt und schon nach 140 Sekunden flog er Alexander Rebis um die Ohren: „Du hast 13 Jahre hier gespielt, aber viele Tore hast du nicht geschossen“, flachste der Sportchef des FC Wehr bei der Verabschiedung von Francesco Vardi. Der 32-Jährige hatte vor dem Anpfiff der letzten Liga-Partie gegen den TuS Stetten gut hingehört und kaum war angespielt, lag der Ball im Kasten von Michele Sabatino.
Getroffen hatte Francesco Vardi, zum ersten Mal in dieser Saison – und mit gütiger Unterstützung durch Amin El-Ghazi, der die Flanke so abfälschte, dass sie sich unhaltbar zum 1:0 für die SG FC Wehr/Brennet in den Winkel senkte. Vardi konnte sein Glück selbst kaum fassen. Nach 66 Minuten war für ihn dann endgültig Schluss: „Zumindest in der 1. Mannschaft“, deutete der Italiener im Kreise der Familie an, dass er künftig in den Reserve-Teams des FC Wehr durchaus noch das eine oder Tor erzielen würde.

Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Mit diesem Treffer hatte Vardi dann auch schon die Luft aus den allfälligen Fernduellen genommen. Gegen die Rumpf-Elf des TuS Stetten, bei der Trainer Sascha Müller satte 90 und sein Nachfolger Andreas Schatz immerhin 80 Minuten bei gefühlten 40 Grad durchhielten, hatten die Wehrer fortan leichtes Spiel. Was also beim SV Buch (5:1 gegen den SV Herten) und beim FC Zell (2:3 gegen FC Schlüchttal) passierte, fiel in Wehr nicht mehr ins Gewicht.

Hanser erzielt 100. Saisontor seiner Elf
In der 18. Minute gelang Torjäger Marco Hanser das erste Tor an diesem Nachmittag und das 100. Tor des Teams in dieser Spielzeit. Es lief scheinbar von allein, doch spätestens bei der Trinkpause gab es „verbal“ von Trainer Urs Keser etwas hinter die Ohren. Seine Elf leistete sich Sommerfußball und den einen oder anderen Schnitzer, so dass ein Anschlusstreffer in dieser Phase keine Überraschung gewesen wäre. Sanel Covic verzog einen Distanzschuss (22.) nur knapp und als Sidney Strauss nach 31 Minuten ein echtes „Pfund“ aufs Tor abfeuerte, konnte Philipp Bischof den Ball erst im Nachfassen zur Ecke klären.
Jetzt wurde es Urs Keser fast zu bunt. Nur gut, dass Mario Rombach, Trainer des FC Emmendingen, nicht erneut vor Ort war. Beim 14:1 in Waldshut hatte er nur die torreiche zweite Hälfte mit vier der sechs Hanser-Tore gesehen. Wäre er nicht beim 7:2-Abschlusssieg gegen die SG Simonswald gefordert gewesen, hätte er wieder nur Hanser-Tore gesehen. Der stellte nämlich binnen drei Minuten von 2:0 auf 4:0.
„Beobachten in unserer Spielklasse bringt nichts“, winkte Urs Keser, der sich bald nach Spielende in einen Kurzurlaub bis Donnerstag verabschiedete: „Bei einem Aufstiegsspiel entscheiden die Physis und die Nerven“, sieht Keser seine Jungs hier gut aufgestellt: „Und natürlich die Tagesform.“ Die soll stimmen am Samstag, wenn die Emmendinger in der Frankenmatt auftauchen.
Respekt vor FC Emmendingen
Dass dem Gast das dreimalige Scheitern in den Aufstiegsspielen seit 2022 in den Klamotten steckt, glaubt Keser nicht: „Natürlich haben sie dadurch etwas mehr Druck. Aber sie haben eine herausragende Rückserie mit 13 Siegen und nur einer Niederlage – als alles gelaufen war – abgeliefert.“

Ende der SG mit Spvgg. Brennet-Öflingen naht
Allerdings hat auch die SG FC Wehr/Brennet zum Ende der fünfjährigen Kooperation der beiden Vereine eine bärenstarke Rückserie mit 35 Punkten abgeliefert. Allerdings werde hier der Aufstieg vielleicht gewünscht, aber nicht erwartet, so Keser, der daran erinnerte, wo die fast gleiche Mannschaft vor einem Jahr stand: „Da wären wir fast abgestiegen.“
Nach der Pause nahmen beide Teams noch mehr Tempo raus, was Marco Hanser nicht hinderte, einen vierten Treffer nachzulegen. „Ich mache mir nie Vorgaben, wieviel Tore ich schießen will“, sagte der 20-Jährige mit Blick auf die Relegation: „Wenn ich da auch treffe, ist das super. Der Aufstieg wäre eine tolle Sache.“ Wie und wo es für den jungen Fußballer aus Strittmatt weiter geht, ist offen: „Entscheiden werde ich mich erst nach der Relegation.“ Zwei Tage bleiben ihm dann, zu erklären in welcher Liga und in welchem Trikot er künftig Tore schießt.
Abschied von Saner Öz, Francesco Vardi und Alessio Tenhibben

Zumindest in Wehr wird er das nicht mehr mit seinem Kumpel Saner Öz tun. Der hat sich bereits zum Wechsel in die Landesliga – und dort für den FSV Rheinfelden – entschieden. Zwei Etagen tiefer orientiert sich Alessio Tenhibben, der sich dem SV Hasel (Kreisliga B) anschließt. Dass sie gegen den TuS Stetten nicht zum Einsatz kamen, hatte gesundheitliche Gründe: „Beide waren nicht fit. Sie werden gegen den FC Emmendingen eher gebraucht“, so Urs Keser.
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