Königsfeld Mit einem Nutzungs- und Leerstandsmanagement im Einzelhandel beauftragte der Gemeinderat jetzt die Imakomm Akademie GmbH aus Aalen und Stuttgart. Zu Beginn mahnte Einwohnerin Barbara Hoss, dass das Haus Friedrichstraße 13 seit sicher 15 Jahren leer stehe und verfalle. Die Haustür sei aus den Angeln gehoben, das Dach undicht, im Keller stehe knöchelhoch Wasser.

Das Objekt sei allen ein Dorn im Auge, so Bürgermeister Fritz Link. Trotz seit Jahren laufender Gespräche habe die chinesische Eigentümerin das Gebäude verfallen lassen, sei nun aber verkaufsbereit. Man werde intensiv prüfen müssen, ob die Gemeinde solche Objekte erwerben und entwickeln könne. Link verwies auf Bemühungen der Vergangenheit zum Beispiel am Kurpark oder beim christlichen Erholungsheim Doniswald. Mit Blick auf Leerstände bestehe dringender Handlungsbedarf. Königsfeld habe eine Versorgungsfunktion für umliegende Gemeinden. Bei Leerständen im Einzelhandel gehe es oft um fehlende Nachfolge oder Investitionen in den Bestand.

Die Gemeinde könne nur versuchen, Eigentümer und Nutzer zusammenzubringen, die 2024 angebotene Förderung von Pop-Up-Stores sei aber nicht in Anspruch genommen worden. Die bereits erfolgte Aufwertung der Friedrichstraße stehe und falle mit der Vielfalt des Einzelhandels. Bei vier vorhandenen Leerständen im Kernort seien auch Eigentümer gefordert.

Laut Peter Markert, geschäftsführender Gesellschafter bei Imakomm, „passt in Königsfeld viel“. Herausforderungen bestünden zum Beispiel bei der Gründerquote. Der Ort habe aber nichts falsch gemacht, der Markt sei einfach gesättigt. Es gehe deshalb um die Suche realistischer Ansiedlungspotentiale, die Definition von Zielgruppen sowie Gespräche mit Mietern und Eigentümern, immer mit der Frage, was gebraucht werde und wie man Interessenten ansprechen könne.

Link verwies auch auf Gespräche mit dem HGV zu Aspekten wie Schaufenstergestaltung, Optimierung des Onlineauftritts, aber auch die Frage nach neuen Nutzungen und Händlern, die vielleicht wegen zu hoher Mieten abwanderten. Geplant sind Workshops mit Marktteilnehmern, die IHK unterstützte das Vorhaben. Birgit Helms sah Potentiale bei einer schon vor Jahren diskutierten Markthalle sowohl für Kleinkunst als auch für Handwerk. Laut Link gab es schon vor zehn Jahren Ansätze für genossenschaftliche Selbstvermarktung. Sigrid Fiehn sprach von „gut angelegtem Geld“ für das Konzept.

Der Gemeinderat beauftragte die Imakomm bei Kosten von knapp 12.000 Euro mit der Erstellung des Nutzungs- und Leerstandsmanagements. Ergebnisse sollen bereits im Oktober vorliegen. Danach ist eine Begleitung durch die Imakomm bei der Umsetzung der Pläne möglich.