Michaela Pods-Aue und Martina Harling haben eine Idee: Sie wollen den Uferpark in Friedrichshafen beleben. Unter dem Motto „Park der Klänge, Park der Lichter“ soll eine Kombination aus Musik und Licht die Uferanlage mit ihrem alten Baumbestand zum Anziehungspunkt für Einheimische und Besucher und zum Raum für Begegnungen machen.

„Ich saß mit Michaela auf meiner Terrasse, wir hörten Musik und schauten dabei in den Garten“, erinnert sich Martina Harling an einen Tag im Mai 2021. Zu dieser Zeit hatte die Corona-Pandemie das kulturelle Leben zum Erliegen gebracht. Viele Kulturschaffende mussten damals ihren Beruf aufgeben und das Lebensgefühl der Menschen wurde von Lockdown, Homeoffice und Protesten gegen die Corona-Politik geprägt.

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Musik, Gaumenfreuden und vor allem gute Laune

Zeit, etwas zu ändern, dachten die beiden kulturaffinen Frauen und planten ein privates Konzert im eigenen Garten. Mit guter Musik, kleinen Gaumenfreuden, gutem Wein und vor allem guter Laune. Spontan verpflichteten sie zwei Gitarristen, die die 50 Gäste mit jazzigen Klängen und Wohlfühlatmosphäre versorgten. So positiv war die Resonanz, so hoch die Nachfrage, dass die Konzertreihe „Musik in den Gärten“ inzwischen in ihr fünftes Jahr starten durfte.

Doch Michaela Pods-Aue denkt lieber groß. 1961 in Ravensburg geboren, studierte sie klassische Musik und internationales Management, um nach ein paar Jahren in der Industrie beide Welten miteinander zu verbinden. Wohnhaft in München realisierte sie eigene Projekte, in denen Architektur, Musik, bildende Kunst, Licht und Text zu viel beachteten synästhetischen Kunstwerken verschmolzen, die alle Sinne des Publikums gleichzeitig berührten. Ihr Credo: „Für mich ist Kunst die originäre Abbildung des Universums mit den sinnlich wahrnehmbaren Mitteln menschlicher Schöpferkraft.“

Den schönsten Garten der Stadt bespielen

Wie Martina Harling, die als Coach arbeitet, lebt Michaela Pods-Aue seit einigen Jahren wieder in Friedrichshafen. Gemeinsam haben die Frauen, die die Liebe zur Musik verbindet, die Vision, nicht nur private Gärten für einen kleinen Kreis, sondern den schönsten Garten der Zeppelinstadt für alle Bürger zu bespielen. Um Menschen auf der Gefühlsebene zu erreichen und zu inspirieren.

Der historische Konzert-Pavillon im Uferpark wird am 21. Juni wieder zur Bühne.
Der historische Konzert-Pavillon im Uferpark wird am 21. Juni wieder zur Bühne. | Bild: Anette Bengelsdorf

Dabei liegt den beiden Organisatorinnen außergewöhnliche Musik aus allen Genres von Klassik über Weltmusik und Rock bis hin zum Jazz am Herzen. Beiden Frauen ist es zudem wichtig, auch international renommierte Künstler, die ursprünglich aus Friedrichshafen stammen, zumindest für ein Konzert in ihrer Heimatstadt zu verpflichten. Mit dem Jazz-Saxofonisten Klaus Bru ist ihnen das bereits gelungen.

Konzert am Tag der Sommersonnenwende

Geplant ist das erste Konzert „Planet Earth in Light“, das den bis in die 70er-Jahre genutzten historischen Konzert-Pavillon wieder in den Mittelpunkt rückt, am 21. Juni, dem Tag der Sommersonnenwende. Klaus Bru wird an diesem Abend zusammen mit der Pianistin Lisa Maria Schachtschneider spätromantische und impressionistische Klavierwerke interpretieren. Auch in Improvisationen über die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft wird er in Dialog mit dem Klavier treten, sodass aus beiden Klangwelten ein neuer, ungewöhnlicher Kosmos entsteht.

Doch nicht nur Klassikfans sollen auf ihre Kosten kommen. Den Abend leitet das Trio Serendipity – die Musiker sind Lehrer der Bodenseeschule St. Martin – mit mehrstimmigen Arrangements von Folk, Country und Pop ein. Ihre Wohlfühlmusik und Lichtinseln werden nach Anbruch der Dunkelheit für die richtige Stimmung sorgen. Dank der Förderung der Stadt Friedrichshafen im Rahmen bürgerschaftlichen Engagements wird diese Veranstaltung der gesamten Bevölkerung bei freiem Eintritt offenstehen.

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Weitere Konzerte könnten folgen

Geplant ist sie von den Organisatorinnen als Pilotkonzert. Nehmen die Häfler die Idee an, sollen, so Harling und Pods-Aue, weitere Konzerte folgen und zum Projekt „Park der Klänge, Park der Lichter“ werden. Das Ziel: Den Uferpark auch außerhalb der großen Veranstaltungen attraktiv gestalten und ihn zum Anziehungspunkt für Häfler und Besucher machen. Mit verschiedenen Musikstilen soll zudem ein breites Publikum angesprochen und die kulturelle Vielfalt gefördert werden. Wie die Organisatorinnen versichern, sind nicht nur die Stadt und das Stadtmarketing, sondern auch die Polizei und der Ordnungsdienst von der Idee angetan, den Stadtgarten zukünftig zu beleben.