Frau Hofmann, das Thema Ihrer aktuellen Single „Menschen“ ist Inklusion. Wie kam es zu dem Song?
Alexandra Hofmann: Ich bin seit vergangenem Jahr Botschafterin des Herzenswunsch-Krankenwagens. Es ist eine Kooperation des Malteser-Hilfsdiensts in Konstanz und Singen mit der Caritas und dem stationären Hospiz Horizont in Singen. Sie haben mitbekommen, dass ich sehr, sehr viel zum Thema Inklusion mache, dass ich viele Projekte mit Behinderten habe und dass mir das unendlich viel Spaß macht. So kam es, dass man dann auf mich zugekommen ist mit dem Song.
Beim Herzenswunsch-Krankenwagen bekommen todkranke Menschen einen letzten Wunsch erfüllt. Das ist sehr schön, aber auch traurig, oder?
Hofmann: Wir verdrängen unsere Endlichkeit gerne. Meine Erkenntnis daraus ist, dass man seine Träume nicht bis auf die letzte Minute aufschieben, sondern den Mut haben sollte, sie sich vorher zu erfüllen. Beim Herzenswunsch-Krankenwagen finde ich es etwas ganz Besonderes, wenn man einem sterbenden Menschen und seinen Angehörigen noch einen Wunsch erfüllen kann.
Was sind das für letzte Wünsche?
Hofmann: Oft sind das ganz banale Dinge, die wir uns gar nicht vorstellen können. Dass jemand von seinem Hospiz noch einmal nach Hause möchte – in sein früheres Zuhause, mit der Familie gemeinsam am Tisch sitzen. Doch wenn man schwerkrank ist, geht das nicht so einfach. Man braucht einen Arzt, man muss transportiert werden können, braucht vielleicht Sauerstoff, das ist alles schwierig. Vor Kurzem hat sich ein junger Mann gewünscht, noch einmal seinen Lieblings-Verein Dortmund im Stadion spielen zu sehen.
Das sind sehr berührende Schicksale. Wie kommen Sie damit klar?
Hofmann: Mir geht das sehr, sehr nahe. Aber in dem Moment, wenn ich im Hospiz bin oder in der Kinderkrebsklinik, bin ich erfüllt davon, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und ihnen einfach den Augenblick zu verschönern. Wenn ich dann daheim bin, merke ich, dass ich sehr, sehr müde und erschöpft bin. Das laugt mich schon aus. Das Gegenteil erlebe ich, wenn ich mit Behinderten zusammen bin, dann komme ich voller Energie zurück.
Sie haben mit den behinderten Kindern ein sehr fröhliches Video zu „Menschen“ gedreht. Wie war das für Sie?
Hofmann: Wir hatten so viel Spaß, es war einer der schönsten Drehtage, die ich je hatte. Ein junger Mann mit Down-Syndrom kam direkt auf mich zu und umarmte mich, die Mädchen hatten Freude, sich zu schminken, die Haare zu machen, Klamotten anzuprobieren. Es hat sich wie Familie angefühlt.
Was bedeutet Mensch sein für Sie?
Hofmann: Dass man sich nicht verstellen muss, dass man akzeptiert wird, wie man ist, und dass man so leben darf. Die Botschaft ist: Du bist gut so, wie du bist. Das ist etwas ganz Wichtiges.

Sie haben den Förderverein Sonnenkinder e.V. gegründet. Was macht er?
Hofmann: Es gibt viele Projekte, für die ich mich mit dem Verein engagiere. Ich unterstütze die Kinderkrebsklinik in Tübingen, organisiere Spenden, damit man dieses Elternhaus ausbaut oder damit Kinderpsychologen eingestellt werden können. Ich mache auch viel für die Oberschwäbischen Behinderten-Werkstätten in Sigmaringen. Dann engagiere ich mich für Wohngemeinschaften für behinderte Menschen in Lautenbach am Bodensee. Relativ neu ist meine Arbeit als Botschafterin des Herzenswunsch-Krankenwagens im Bodenseekreis. Es sind also ganz unterschiedliche Projekte, die ich mit meinem Verein Sonnenkinder unterstütze.
Das Lied „Sonnenkinder“ haben Sie früher mit Ihrer Schwester gesungen.
Hofmann: Genau, das war mein allererstes Lied, das ich selbst geschrieben habe. Deshalb habe ich dazu auch einen besonderen Bezug – und der Titel ist einfach so positiv und schön.

Sich für etwas zu engagieren, wird meistens ja auch belohnt. Was geben Ihnen die Kinder zurück?
Hofmann: Ich finde, man kann das sehr schön in dem Video sehen, was sie zurückgegeben haben. Da ist so viel Freude, so viel Herzlichkeit und Wärme zu spüren. Besonders fasziniert mich, dass sie so echt sind. Sie strahlen eine Freude aus, da geht mir das Herz auf.
Vergangenes Jahr haben Sie mit Ihrem Mann eine Kreuzfahrt nach Norwegen gemacht. Wohin geht es dieses Jahr?
Hofmann: Wir fahren wieder nach Norwegen – dieses Mal mit den Kindern und mit unserem Hund Lanny. Alle freuen sich riesig auf das Abenteuer.