Nach dem tödlichen Unfall am Mittwoch auf der B31 soll sich eine Unfallkommission des Straßenabschnitts zwischen den Anschlussstellen Burgberg und Altbirnau annehmen. Das teilt das Regierungspräsidium Tübingen auf Anfrage des SÜDKURIER mit. Die Kommission, einzuberufen von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt, soll die Unfallstelle begutachten, prüfen, ob dort „verkehrliche Verbesserungen“ angezeigt sind, und gegebenenfalls Vorschläge erarbeiten.
Drei Tote und drei Schwerverletzte
In der langgezogenen Rechtskurve vor der Ausfahrt Altbirnau war der 75-Jährige am Steuer eines Mercedes geradeaus in den Gegenverkehr gefahren. Dort stieß er frontal mit dem BMW eines 86-Jährigen zusammen. Für drei Frauen, 75, 74 und 71 Jahre alt, kam jede Hilfe zu spät. Sie starben an der Unfallstelle. Drei Männer, 86 und jeweils 75 Jahre alt, wurden schwer verletzt in umliegende Krankenhäuser eingeliefert.
Die Fahrspuren sind an dieser Stelle nicht baulich voneinander getrennt. Ein Facebook-Beitrag der Polizei zum folgenschweren Unfall verbreitete sich rasant. In mehr als 150 Kommentaren entbrannte eine Debatte, ob an dieser Stelle nicht eine Leitplanke und/oder ein Tempolimit angemessen wäre.
In einem Schreiben an den SÜDKURIER forderte der Überlinger Jurist Hermann-Josef Faupel noch am Unfalltag, Sichtzeichen, sogenannte Bischofsmützen, müssten an dieser Stelle die Fahrbahnmitte markieren. Außerdem fordert er eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 oder 80 Kilometer pro Stunde. Faupel: „Das kann gar nicht gut gehen, wie es jetzt geregelt ist.“

Kein Unfallschwerpunkt?
Als Unfallschwerpunkt nimmt Oliver Weißflog, Sprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg, diesen Abschnitt der B31 nicht wahr. Er gibt zu bedenken, dass allein durch hohes Verkehrsaufkommen die Wahrscheinlichkeit von Unfällen steigt. Nach einer Erhebung des Regierungspräsidiums Tübingen passieren im Durchschnitt pro Stunde mehr als 1000 Autos die B31 auf Höhe von Altbirnau; zu Stoßzeiten deutlich mehr, nachts weniger.
Vor gut zwei Wochen haben Regierungspräsident Klaus Tappeser und Oberbürgermeister Jan Zeitler die neue B31-Ausfahrt bei Altbirnau für den Straßenverkehr freigegeben. Am Mittwoch gegen 14.45 Uhr ereignete sich in unmittelbarer Nähe der Unfall, der drei Frauen das Leben kostete. Nach dem Frontalzusammenstoß des Mercedes und des BMW blieb die B31 bis etwa 19.45 Uhr gesperrt. Auf der Bundesstraße wie auf den Umgehungen staute sich der Verkehr teils kilometerweit.

Entgegen den ersten Einschätzungen waren die sechs Insassen der beiden Fahrzeuge nicht eingeklemmt. Die Freiwillige Feuerwehr Überlingen, angerückt mit 31 Einsatzkräften und schwerem Gerät in sechs Fahrzeugen, schirmte die Unfallstelle vor neugierigen Blicken ab und unterstützte den Rettungsdienst sowie die Schnelleinsatzgruppe des Roten Kreuzes.