Manchmal ist kaum etwas oder nichts zu finden, manchmal sind die zwei Kühlschränke und das große Backwaren-Regal im Eingangsbereich prall gut gefüllt: Der Fairteiler im Eingangsbereich der Boulderhalle Hotzenblock in Tiengen ist wie alle seiner Art, eine Wundertüte.

Dies ist dem besonderen Konzept geschuldet: In Fairteilern landen Lebensmittel, die aus verschiedensten Gründen nicht mehr verkauft oder vom Besitzer verzehrt werden, aber noch gut sind. Jeder kann sie kostenlos mitnehmen, leistet damit einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung und spart nebenbei noch Geld.

Einfach Mitnehmen: Wie diese beiden jungen Frauen nehmen nach dem Klettern im Hotzenblock in Tiengen noch viele Besucher Lebensmittel ...
Einfach Mitnehmen: Wie diese beiden jungen Frauen nehmen nach dem Klettern im Hotzenblock in Tiengen noch viele Besucher Lebensmittel aus dem Fairteiler mit nach Hause und leisten damit einen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung. | Bild: Ursula Freudig

Foodsharing nennt sich die Idee und Bewegung, die sich für das Teilen von Lebensmitteln starkmacht. Miriam Schock ist eine der aktiven Foodsaver (Lebensmittelretter) der Foodsharing-Regionalgruppe Waldshut-Tiengen, die sich zusammen mit der Boulderhalle Hotzenblock um den Tiengener Fairteiler kümmert.

„Foodsharing ist eine engagierte Bewegung gegen Lebensmittelverschwendung, die vom Ehrenamt getragen wird.“ Miriam Schock von der ...
„Foodsharing ist eine engagierte Bewegung gegen Lebensmittelverschwendung, die vom Ehrenamt getragen wird.“ Miriam Schock von der Foodsharing-Regionalgruppe Waldshut-Tiengen. | Bild: Ursula Freudig

„Foodsharing ist eine engagierte Bewegung gegen Lebensmittelverschwendung, die vom Ehrenamt getragen wird“, sagt Schock. Mitglieder der Regionalgruppe sind im Wechsel zwei- bis dreimal die Woche in der Gegend auf Tour, um aussortierte Lebensmittel abzuholen.

Der größte Teil der Lebensmittel im Tiengener Fairteiler im Hotzenblock stammt von Lebensmittelgeschäften aus dem Landkreis Waldshut, mit denen Foodsharing eine Übereinkunft hat. Die Tafeln dürfen laut Miriam Schock zuerst auswählen, sodass keine Konkurrenz entsteht. Privatleute können auch überzählige Lebensmittel zum Fairteiler bringen. Was genau in den Fairteiler darf, ist auf einem Aushang angeschrieben.

Bei der Arbeit: Foodsaver David Leber füllt das Fairteiler-Regal im Hotzenblock mit gespendeten Backwaren.
Bei der Arbeit: Foodsaver David Leber füllt das Fairteiler-Regal im Hotzenblock mit gespendeten Backwaren. | Bild: Ursula Freudig

Es gibt drei Grundregeln: Die Lebensmittel müssen zum weiteren Verzehr geeignet sein. Das Mindesthaltbarkeitsdatum darf aber überschritten sein. Nicht hinein dürfen Lebensmittel mit abgelaufenem Verbrauchsdatum und verarbeitete Speisen mit Ausnahme von klar deklarierter Marmelade. Die Foodsharing-Mitglieder kümmern sich auch um die regelmäßige Pflege und Reinigung des Tiengener Fairteilers. Noch nie gab es nach Aussage von Miriam Schock Probleme oder Beanstandungen.

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Die Gruppe klärt auch auf

Die Gruppe rettet nicht nur Lebensmittel, sondern klärt auch auf. Beispielsweise durch Besuche in Schulen. Ziel ist es, zu bewussterem Einkaufen und Konsumieren anzuregen. Private Haushalte tragen nach Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes maßgeblich zur immensen Lebensmittelverschwendung bei. Für Stefanie Brust und Andreas Lämmel, die Betreiber der Boulderhalle Hotzenblock, ist der Fairteiler in ihrer Halle eine coole Sache.

„Viele schauen nach dem Bouldern automatisch in den Kühlschrank und das Regal und nehmen was mit, aber es kommen auch andere gezielt für den Fairteiler“, berichtet Brust. Waldshut hat bislang noch keinen Fairteiler. Ein geeignetes Plätzchen wäre aber schon gefunden: „Eine Ecke beim Kornhaus wäre gut, da ist viel Publikumsverkehr“, sagt Miriam Schock.