Ob Groß oder Klein, Jung oder Alt, mit oder ohne Handicap – bouldern gibt allen viel. Dies ist die Erfahrung von Stefanie Brust und Andreas Lämmel, die vor neun Jahren die Boulderhalle Hotzenblock in Tiengen gegründet haben. Im Herbst 2022 haben sie den Betrieb auf Gemeinnützigkeit und damit Spendenbasis umgestellt.

Dieses besondere Konzept, verbunden mit einem inklusiven Ansatz, fördert das Miteinander. Klassen der Tiengener Carl-Heinrich-Rösch und Langenstein Schule sowie der Waldshuter Waldtorschule kommen regelmäßig, ebenso eine Gruppe der psychiatrischen Tagesklinik für Kinder und Jugendliche in Lauchringen. Im Rahmen des Präventionsprojekts zum Rauchen „Be smart – Don‘t start“ sind Schulklassen in der Boulderhalle, für andere Klassen ist sie ein oder zweimal im Jahr Ziel eines Ausflugs.

Auch Inklusionsklassen kommen. Erst kürzlich waren von der Tiengener Johann Peter Hebel Schule mit der 4b und 3c zwei Inklusionsklassen da. Ganz selbstverständlich haben Kinder ohne und mit Förderbedarf gemeinsam geklettert und Spaß gehabt. Die Sonderpädagoginnen der beiden Klassen, Miriam Schatz und Kristina Bucke, waren vor Ort.

Die Inklusionsklasse 3c der Johann Peter Hebel Schule hat ihren Spaß in der Boulderhalle „Hotzenblock“. Die Erwachsenen (von links): ...
Die Inklusionsklasse 3c der Johann Peter Hebel Schule hat ihren Spaß in der Boulderhalle „Hotzenblock“. Die Erwachsenen (von links): Julia Olinger und Anette Klaas (Stadträtinnen der Neutralen Liste), Sonderpädagogin Kristina Bucke, Klassenlehrerin Carina Winzen und von der Boulderhalle, Stefanie Brust, Valerie Klatt (FSJ) und Andreas Lämmel. | Bild: Ursula Freudig

Für beide ist das Klettern eine gute Sache. „Gemeinsame Aktivitäten von Kindern ohne und mit sonderpädagogischem Förderbedarf stärken das Gemeinschaftsgefühl“, sagt Schatz. Bucke nennt das Klettern einen tollen Bereich, in dem Kinder lernen könnten, Grenzen zu überwinden: „Das ist für jedes Kind mit oder ohne Förderbedarf wichtig, sie können sich bei anderen Herausforderungen daran erinnern, dass sie es damals beim Klettern auch geschafft haben.“ Auch die Klassenlehrerinnen der beiden Klassen stehen voll und ganz hinter dem gemeinsamen Kletterspaß, der gut für das Selbstvertrauen der Kinder und den Klassenzusammenhalt wäre.

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Die Boulderhalle hat sich nach Aussage der Betreiber gut etabliert, ein Grundproblem wäre aber ungelöst. „Die Finanzierung ist nach wie vor eine Herausforderung, gerade auch mit Blick auf die kommenden, ruhigeren Sommermonate“, sagen Stefanie Brust und Andreas Lämmel. Die beiden sprechen von vielen positiven Rückmeldungen für ihr besonderes Konzept und wollen es auch beibehalten. Alle sollen weiterhin, unabhängig von ihrem finanziellen Hintergrund und körperlichen oder geistigen Einschränkungen, klettern können.

Wichtige Einrichtung und Standort-Faktor

Die Stadträtinnen Anette Klaas und Julia Olinger von der Neutralen Liste waren beim Besuch der beiden Inklusionsklassen der Hebel-Schule vor Ort. Für Klaas ist die Boulderhalle nicht nur eine wichtige Einrichtung für die Kinder und Jugendlichen, sondern auch ein Standortfaktor für Waldshut-Tiengen. Sie ist überzeugt, dass der Hotzenblock auch finanzielle Wertschätzung verdient, dies auch seitens der Stadt. Was sich alle gut vorstellen können: Eine Zusammenarbeit der Boulderhalle Hotzenblock mit der Stadt im Rahmen der städtischen Jugendarbeit.

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