Waldshut Mehr als 70 Interessierte folgten der Einladung des Fachbereichs Migration der Caritas Hochrhein zur Filmvorführung ins Albrecht Kino in Waldshut, wie die Caritas Hochrhein in einer Mitteilung schreibt. Anlässlich des Weltflüchtlingstags hatten die Migrationsberatungsdienste den bekannten Dokumentarfilmer und Soziologen Robert Krieg mit seinem neuen Film „Tevî her tistî – Trotz alledem“ über die Frauen im kurdischen Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien (Rojava), der nur in ausgewählten Kinos gezeigt wird, gewinnen können.
Anders als seine Reportage „Experiment Rojava in Syrien“ befasst sich Robert Krieg in seinem neuen Film bewusst nicht mit der politischen Lage in der Region, sondern lässt ausschließlich Frauen zu Wort kommen, begleitet sie in ihrem Alltag, schreibt der Caritasverband. Damit ist der 90-Minuten-Streifen ein Dokumentarfilm, der durch die ruhige, klare Bilder und die beeindruckenden Geschichten der Frauen überzeugt. Sie erzählen in ihrer eigenen Sprache (kurdisch und arabisch), nur durch Untertitel ins Deutsche übersetzt. Den Worten der Frauen wird nichts hinzugefügt, der Film kommt ohne Synchronisation und ohne jeden Kommentar aus, und so ermutigt er die Zuschauerinnen und Zuschauern zu viele Fragen, die sie im Anschluss an die Vorstellung dem Regisseur direkt stellen konnten. Es kam zu einem lebhaften, fast einstündigen, Gespräch und einer informativen Frage- und Diskussionsrunde. Der Regisseur betonte auf Nachfrage, dass er bewusst nicht politische Entscheidungsträgerinnen oder hochgebildete Frauen befragt habe, da er ohne politische Statements und Erklärungen habe auskommen wollen. Der Film weckt Respekt vor dem Mut und der Leistung gerade der einfachen Frauen, die inmitten des bewaffneten Konflikts dort ihre eigene Zukunft gestalten: selbst verwaltet, solidarisch, gleichberechtigt – jenseits von Fremdbestimmung und Unterdrückung.
Der Film wurde vor dem Sturz des Assad-Regimes und der Machtübernahme durch die islamistische HTS in Syrien gedreht. Ersterer wurde mit großer Freude begrüßt, die neue Übergangsregierung jedoch mit großer Skepsis gesehen, berichtet Robert Krieg, gerade was die Rechte von Minderheiten und die Gleichberechtigung von Frau und Mann angeht, die als tragende Prinzipien der Basisdemokratie im Gesellschaftsvertrag Rojavas festgelegt sind.
Also bleibe zu hoffen, dass in der Provinz Rojava endlich Frieden einkehre und Rojavas Frauen ihre Unabhängigkeit bewahren könnten, ist sich der Caritasverband mit Robert Krieg am Ende des Filmabends einig. (pm/urr)