Monatelang rätselten Konstanzerinnen und Konstanzer, auch Touristen blickten gespannt auf die verklebten Fensterscheiben des markanten Hauses an der Ecke Rosgartenstraße/Neugasse. „Was hier wohl reinkommt?“, fragte die Baugesellschaft Doser und Partner auf den grauen Folien. Die Frage kann jetzt beantwortet werden: eine Pop-Up-Galerie, also ein Laden auf Zeit.
Denn der Kunstsupermarkt, der die beiden Etagen bespielt, ist nur von Dienstag, 1. Juli, bis Dienstag, 30. September, in Konstanz. In dieser Zeit sind dort rund 3000 Bilder von Künstlern aus der ganzen Welt zu sehen und zu kaufen. „Wir sind die Untermieter, bis die Räume endgültig vergeben werden“, sagt Julia Loytved, die mit ihrem Mann Mario Terés seit über 25 Jahren Kunst verkauft.
Der gebürtige Spanier, der in seiner Heimat und in Marburg Kunstgeschichte studierte, und seine Frau möchten Gemälde einem größeren Publikum zugänglich machen. „Wir haben Kunst für alle“, sagt der 58-Jährige. Das Ehepaar baute sich ein Netzwerk aus internationalen Künstlern auf und eröffnete jahrelang nur im Winter Pop-Up-Galerien in großen Städten wie Frankfurt, Berlin oder Wien.

„Zum ersten Mal bieten wir den Kunstsupermarkt auch im Sommer an“, sagt Mario Terés – und zwar in Konstanz. Wie kam es dazu? „Unser langjähriger Schweizer Partner ging in den Ruhestand“, erzählt Julia Loytved. „Wir haben einen grenznahen Ersatz gesucht und kamen über einen befreundeten Konstanzer Künstler an diese Adresse.“
Als sie im Mai dieses Jahres in der Rosgartenstraße vorbeischauten und sahen, dass die Flächen schon seit Januar beworben werden, dachten sie sich: „Da geht wohl was nicht voran“, so Loytved – sie suchten den Kontakt. Nun hängt Mario Terés dort kleine und große Gemälde an die Wände. „Wir machen alles voll, schön, bunt“, sagt er und lacht.

Zusätzlich stehen in den beiden Etagen viele Kisten mit Bildern zum Durchschauen, alles sind Originale. „Hier muss niemand Berührungsängste haben“, sagt der 58-Jährige. Die günstigsten Werke kosten 69, die teuersten etwa 2500 Euro.
Rätsel um Hauptmieter bleibt bestehen
Was nach dem Ende des Kunstsupermarkts in die Räume kommt, ist weiter offen. Auf Nachfrage hatte Timo Doser gesagt, dass sie seit November 2024 von einem mittelständischen Unternehmen gemietet werden, das in Konstanz eine Niederlassung eröffnen möchte. Dafür hätte es gern eine bestimmte Marke im Sortiment – und die lässt sich offenbar Zeit mit der Entscheidung für den Standort.
Mario Terés und Julia Loytved möchten jedenfalls im kommenden Jahr erneut einen Kunstsupermarkt in Konstanz anbieten. „Es gibt immer irgendwo leerstehende Räume für ein paar Monate“, sagt Terés. Ein paar Meter weiter füllt sich bald eine Lücke: „Konstanz, wir freuen uns auf dich!“, steht dort auf einer roten Folie, die an zwei Ladenfenstern klebt. Ab Herbst 2025 eröffnet in der Rosgartenstraße ein Tamaris-Schuhladen.