Rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland laut Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft jedes Jahr im Müll. Ein Projekt, das der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen will, ist der neue Foodsharing-Fairteiler im Vorraum der Boulderhalle Hotzenblock in Tiengen.
Am Samstag, 22. April, wird er ab 12 Uhr feierlich eröffnet. Neben einem Retter-Büffet und Infos zum Foodsharing-Konzept darf an diesem Tag auch nach Herzenslust geklettert werden.
Endlich ein geeigneter Ort
„Wir waren lange auf der Suche nach einem geeigneten Ort – beim Hotzenblock-Team stießen wir sofort auf offene Ohren“, sagt Anna Geiger, Botschafterin des Foodsharing-Bezirks Waldshut. Weil der Schutz vor Vandalismus und tägliche Hygiene-Kontrollen wichtig seien, freue sie sich über die tatkräftige Unterstützung von Hotzenblock-Inhaberin Stefanie Brust und ihrem Team. „Wir unterstützen das Projekt gerne, weil uns und unseren Kunden Nachhaltigkeit und Gemeinnützigkeit ebenso am Herzen liegen“, sagt Brust.

Schon jetzt ist der Fairteiler fertig aufgebaut und gut bestückt: Im Regal finden sich neben Tomaten, Orangen, Äpfeln, Auberginen und Kaffee auch abgelaufene Kosmetik-Artikel, aufgerissene Blumenerde-Säcke und saisonale Schnittblumen, die der lokale Einzelhandel nicht mehr verkaufen kann.
Im Kühlschrank daneben warten Käse, Bio-Schinken und Kräuterquark darauf, gerettet zu werden.
„Jede gegessene Orange zählt“
Je zu den Öffnungszeiten der Boulderhalle können Lebensmittel abgegeben und abgeholt werden. Egal welches Einkommen ein Mensch hat – jeder sei willkommen, ohne Scham vorbeizukommen. „Das Hauptziel eines Fairteilers ist es, Lebensmittelabfälle zu reduzieren – jede gegessene Orange zählt“, sagt Anna Geiger.
Das Projekt
Cynthia Beck aus Lauchringen, die das Projekt vor Ort leitet, erklärt: „Alkohol und verdorbene Lebensmittel dürfen nicht hinein. Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, dürfen wir das Lebensmittel noch weiter verteilen.“ Gerade zu Beginn rechnet das Team mit Erklärungsbedarf: „Wir ermutigen die Menschen dann gerne dazu, zuzugreifen“, sagt Hotzenblock-Gastroleiter Sven Nowak.
Er wird am Samstag das Retter-Büffet zubereiten. „Weil ich noch nicht weiß, welche Lebensmittel an diesem Tag gerettet werden müssen, weiß ich selbst noch nicht, was es geben wird“, sagt er schmunzelnd. Alle vier wünschen sich für die Zukunft des ersten Fairteilers im Stadtgebiet: „Stets volle Regale und weniger Lebensmittelmüll!“

Hier werden auch Lebensmittel gerettet
Weitere Fairteiler gibt es im Landkreis vom Verein Stadtoasen im Bad Säckinger Schlosspark und von der Nachhaltigkeitsgruppe im Familienzentrum in Dogern. „Das ist aber der erste von Foodsharing“, sagt Anna Geiger, „und es sollen noch viele weitere folgen.“
Wer mithelfen möchte, Platz hat oder sich eine Kooperation mit den Lebensmittelrettern vorstellen kann, darf sich bei Geiger melden (E-Mail: waldshut-tiengen@foodsharing.network), die weitere Projekte koordiniert.