Frau March, Sie sind im März 77 Jahre alt geworden. Wie haben Sie diese schöne Zahl gefeiert?

Dieses Jahr hatte ich eine Schnapszahl. Ich wusste gar nicht, dass man das in Deutschland so nennt. Es gab eine leckere Geburtstagstorte, meine Freunde haben für mich gesungen und wir haben zusammen ein bisschen gefeiert. Das war sehr schön, ansonsten mache ich mir nicht so viel aus Geburtstagen. Es ist jedes Jahr immer gleich. Wichtig ist es nur, gesund zu bleiben.

Sie haben zum Bühnen-Jubiläum ein Best-of-Album gemacht. Ihren Hit „Mit 17 hat man noch Träume“ singen Sie mit Oli P. Wie kam es dazu?

Zum 60-jährigen Jubiläum wollten wir etwas Besonderes machen mit meinem Lied „Mit 17 hat man noch Träume“. Wir haben ein Jahr lang überlegt. Zuerst wollte ich eine junge Person dabei haben für das Lied – aber es gibt tatsächlich keine 17-jährige Sängerin und auch keinen Sänger, der gepasst hätte. Wir sind dann auf Oli P. gekommen – auch wenn er keine 17 mehr ist. Er rappt sehr gut und wir haben ihn gefragt, ob er mitmachen möchte. Er fühlte sich sehr geehrt, hat sich gefreut und sofort zugesagt.

Ich glaube, dass uns das Lied sehr gut gelungen ist mit Oli P. Es gibt auf dem Album ein paar neue Lieder. Diese Singles waren nie zusammen auf einer LP. Außerdem haben wir auch ein paar ältere Lieder neu arrangiert und neu aufgenommen. Und es gibt Songs, die waren überhaupt noch nie veröffentlicht.

Wie sehen Sie die 60 Jahre Ihrer Karriere im Rückblick?

Es ist schon eine lange Zeit, aber wenn man mittendrin ist, ist es so, als sei es erst gestern gewesen. Ich glaube, das geht jedem im Leben so. Meine Mutter hat immer gesagt: „Warte, bis du älter bist, die Tage gehen sehr schnell vorbei!“ Und damit hatte sie wirklich recht. Es ist Gott sei Dank aber nie langweilig gewesen in den 60 Jahren. (lacht)

Peggy March 1965 bei den Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden. Das Kleid – hellgelb mit Schleife – hat sie danach noch lange ...
Peggy March 1965 bei den Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden. Das Kleid – hellgelb mit Schleife – hat sie danach noch lange aufgehoben. | Bild: Fritz Fischer/dpa

Ihr Leben ist immer noch aufregend.

Ja, ich bin sehr zufrieden. Ich habe vor zwei Jahren meine Biografie veröffentlicht. Als ich das Buch geschrieben habe, dachte ich zuerst, ich hätte gar nicht so viel zu erzählen, bis ich das alles auf Papier sah. Dann dachte ich: Okay, das ist doch ziemlich gut. Es ist unglaublich, was in einem Leben alles passiert und zusammenkommt.

Alles begann 1965 in Baden-Baden bei den Schlager-Festspielen. Was verbinden Sie mit der Stadt?

Ich habe wunderbare Erinnerungen an Baden-Baden. Früher war ich sehr oft in der schönen Kurstadt, bin in vielen Fernseh-Shows aufgetreten und habe auch viele Radiosendungen dort gemacht. Ich habe in vielen Shows mit Rolf-Hans Müller, dem damaligen SWR-Orchester-Direktor, gearbeitet. Über die Jahre ist es dann weniger geworden. Trotzdem denke ich noch heute gerne an diese Zeit. Die Stadt hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.

Heute und damals: Peggy March ist zweimal auf dem Cover ihres Albums „Mit 17 17 hat man noch Träume“ zu sehen.
Heute und damals: Peggy March ist zweimal auf dem Cover ihres Albums „Mit 17 17 hat man noch Träume“ zu sehen. | Bild: Artists & Acts

Mein Mann und ich wollten sogar dorthin ziehen, weil es uns so gut gefallen hat. Die wunderschöne Architektur aus den verschiedenen Epochen, die prächtigen Fassaden, die Thermalquellen, das römische Bad. Baden-Baden hat uns sofort gut gefallen. Damals gab es allerdings noch keinen Flughafen.

Die Entfernung nach Frankfurt, Stuttgart oder in die Schweiz war zu weit. Ich musste ja ständig fliegen. Wir haben uns dann dagegen entschieden – aber zu Besuch komme ich noch immer gerne. Wenn ich in Baden-Baden bin, liebe ich es, in den schönen Geschäften zu shoppen oder einfach im Kurpark spazieren zu gehen und in den tollen Cafés ein Stück Kuchen zu essen. (lacht)

Wenn Sie heute zurückblicken, gibt es etwas, das Sie bereuen?

Ich habe lange darüber gedacht, aber alles, was ich gemacht habe, gut oder schlecht, hat mich zu diesem Punkt gebracht. Ich bin sehr glücklich.

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„Mit 17 hat man noch Träume“ war Ihr größter Hit. Träumen Sie immer noch?

Träume haben kein Alter, auch mit 77 habe ich natürlich noch Träume. Man hat etwas, worauf man sich freuen kann. Das ist für die Seele gut. Im Moment habe ich zwei Träume: Ich möchte unbedingt einmal mit einem Zeppelin fliegen und ich würde gerne im Weißen Haus singen. Das könnte beides funktionieren.

Ich weiß noch nicht genau, wann und wie – aber ich habe es mir fest vorgenommen. Wenn der Auftritt im Weißen Haus nicht klappt, dann ist es halt so, aber ich will es zumindest versuchen – wobei ich denke, der Zeppelin-Flug wird vermutlich einfacher zu schaffen sein. (lacht)

Ich war gerade erst in der Zeppelin-Stadt Friedrichshafen. Eines Tages werde ich mir selbst einen Flug schenken und über den Bodensee fliegen. Das würde mir großen Spaß machen und ich freue mich schon jetzt darauf, mir diesen Wunsch zu erfüllen.