Viele Firmen im Süden Baden-Württembergs suchen nach Wegen, ihre Energieversorgung auf eigene Beine zu stellen. „Wir wollen langfristig einen möglichst großen Anteil unseres Strombedarfs selbst decken“, sagte Marc Oeßel, Bereichsleiter beim Stockacher Autozulieferer Eto auf einem Wasserstoffforum der IHK Hochrhein-Bodensee in Konstanz. Es gehe darum, möglichst autark zu werden.
Wie bei vielen anderen Unternehmen auch versorgt sich Eto schon heute teilweise durch Solarstrom von den eigenen Dächern. Andere Unternehmen errichten eigene Blockheizkraftwerke, die etwa mit Gas oder regenerativen Brennstoffen betrieben werden.
Trend Eigenstromversorgung
Neu ist dieser Trend nicht. Die Eigenstromerzeugung galt viele Jahre bei Unternehmen als besonders lukrativ, weil die so erzeugte Energie von bestimmten Umlagen, die den allgemeinen Strompreis nach oben trieben, befreit war.
Heute kommt hinzu, dass in Wahrnehmung vieler Firmen, die Stromversorgung aus dem allgemeinen Netz unsicherer wird. Außerdem ist beispielsweise Sonnenstrom mit eigenen Solaranlagen sehr günstig geworden. Entsprechende Investitionen amortisieren sich oft schon nach wenigen Jahren.

IHK: Wasserstoff großes Thema
Auch in eine künftige Wasserstoffversorgung setzen die Firmen zwischen Hochrhein, Alb und Bodensee große Hoffnungen. „Ich sehe ein stetig wachsendes Interesse der Unternehmen an dem Thema“, sagte Katrin Klodt-Bußmann, Hauptgeschäftsführerin der Konstanzer IHK. Nachdem lange Zeit unklar gewesen sei, ob die Region beim Aufbau eines künftigen Wasserstoffnetzes überhaupt berücksichtigt werde, deuteten sich nun Fortschritte an.

So sei im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD vermerkt, dass insbesondere der Ausbau im Süden berücksichtigt werden müsse. Dieser solle in der Fläche künftig auch über den verstärkten Einsatz von Elektrolyseuren, das sind kleine Wasserstofffabriken, stattfinden.
Landesregierung fördert Elektrolyseure auf dem Land
Die Stuttgarter Landesregierung setzt auf diese Mini-Kraftwerke und hat Förderprogramme aufgelegt. Davon profitieren auch Firmen in der Region. Der Schwarzwälder Mittelständer Weckermann errichtet derzeit einen Elektrolyseur, der in Kombination mit Brennstoffzellen, Batteriespeicher und Solaranlagen die komplette Strom- und Wärmeversorgung sichern soll.